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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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der Papyrus dazu diente, uns in eine Falle zu locken. Falls Sethos dafür verantwortlich zeichnete, hieße das, daß wir nicht seine eigentliche Zielscheibe sind. Er will Mutter. Sein Versuch, sie in London zu entführen, scheiterte, deshalb wollte er einen von uns oder uns alle in seine Gewalt bringen, um an sie heranzukommen.«
    Nefret nickte. »Ob du es glaubst oder nicht, diese Idee ist mir auch schon gekommen. Seit dem Anschlag in London hat der Professor sie nicht mehr aus den Augen gelassen, aber sogar sie wüßte Besseres zu tun, als sich nachts allein in der Altstadt herumzutreiben.«
    »Im Gegensatz zu uns«, sagte Ramses trocken. »Aber sie würde mit ihrem gezückten Sonnenschirm geradewegs ins Fegefeuer marschieren, wenn sie einen von uns in Gefahr vermutete.«
    »Ja«, stimmte David leise zu. »Das würde sie tun.«
    Ein Geräusch vor der Tür ließ ihn erschreckt zusammenzucken. Lachend tätschelte Nefret seine Hand. »Das ist nur der deutsche Graf, der seine Suite auf diesem Gang hat; er grunzt wie ein Nilpferd. Hast du befürchtet, daß Tante Amelia zurückkommt?«
    »Wenn wir uns nicht beeilen, wird sie noch zurückkommen«, sagte Ramses. »Komm, Nefret, gib mir die Kiste.«
    »Schieb sie unters Bett. Der Suffragi putzt nie darunter.« Nefret ging zum Spiegel und fing an, ihre zerzausten Haarsträhnen zu frisieren.
    »Ich lasse sie ungern bei dir. Wenn jemand hier ins Zimmer kommt und danach sucht …«
    »Man wird in deinem oder Davids Zimmer suchen«, erwiderte Nefret. »Selbst wenn sie euch beide erkannt haben, wissen sie vermutlich nicht, daß ich eure … Wie war noch gleich die interessante Umschreibung?«
    »Kleine Gazelle«, sagte Ramses, unfähig, ein Schmunzeln zu unterdrücken. »Mach dir nichts draus.«
    »Hmhm. Was meint ihr, muß ich mich noch umziehen?«
    Sie zupfte an ihrer Bluse, strich ihren Rock über ihren Hüften glatt und warf ihrem Spiegelbild einen kritischen Blick zu. Nach einem Augenblick meinte Ramses: »Meiner Meinung nach bist du korrekt gekleidet.«
    »Vielen Dank. Wo ist deine Krawatte?«
    Sie fanden sie unter dem Bett, als Ramses dort kniete, um den Papyrus zu verstecken. Ihr Angebot, ihm die Krawatte zu binden, lehnte er ab. Nachdem sie ihren Hut aufgesetzt hatte, öffnete David die Tür.
    »Wann wollt ihr es dem Professor und Tante Amelia erzählen?« fragte sie in besorgtem Tonfall. »Genaugenommen ist der Papyrus Eigentum der Stiftung, deren Vorstandsmitglieder die beiden sind. Wenn sie erfahren, daß wir ihnen den Papyrus vorenthalten haben, werden sie schrecklich verärgert sein.«
    »Sie enthalten uns doch auch ständig Dinge vor, oder?« Ramses schritt hinter den beiden her, so daß er sich an Nefrets Gang erfreuen konnte. Sie behauptete, daß es sie nervös mache, wenn er sie anstarrte, wie er das gelegentlich tat – wie ein Versuchsobjekt unter dem Mikroskop, lautete ihre Umschreibung. Es hätte sie vermutlich noch nervöser gemacht, wenn sie gewußt hätte, warum er sie so anstarrte. Jeder Zoll ihres Körpers war anziehend – ihr Gesichtsoval unter dem aberwitzigen Hütchen, die über ihre Schultern fallenden Locken, die schmalen Schultern, die schlanke Taille und die wohlgerundeten Hüften und … Großer Gott, es wird von Tag zu Tag schlimmer mit mir, dachte er angewidert und zwang sich, David zuzuhören.
    »Ich finde es nicht richtig, sie zu hintergehen. Ich verdanke ihnen so viel …«
    »Fühl dich doch nicht immer so verpflichtet«, sagte Ramses. »Ich muß ihnen ständig für alles Rechenschaft ablegen. Wir sagen nichts, bis wir Kairo verlassen haben. Vater würde Maspero an den Kragen gehen, weil er den illegalen Antiquitätenhandel immer noch nicht unterbunden hat, und Mutter würde sich ihren Sonnenschirm unter den Arm klemmen und sich auf die Suche nach Yussuf Mahmud begeben.«
    »Du hast dich nicht mehr auf die Suche gemacht, oder?« fragte Nefret.
    »Nicht als Ali die Ratte, nein. Wir sind übereingekommen, daß es ratsamer ist, diesen umtriebigen Charakter für eine Weile in der Versenkung verschwinden zu lassen.«
    Nefret löste sich von David und drehte sich zu Ramses um. »Nicht als Ali? Als wer denn dann? Zur Hölle mit dir, Ramses, du hast mir dein Wort gegeben!«
    »Ich habe es nicht gebrochen. Aber du weißt genau, daß nur Yussuf Mahmud uns über die Herkunft des Papyrus aufklären kann.«
    »Hör auf, sie zu provozieren, Ramses«, sagte David. Er ergriff Nefrets Arm. »Ehrlich gesagt, ihr beiden könnt einen vernünftigen Menschen

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