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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Abend zu speisen. Sobald ich wieder in der Stadt bin, werde ich versuchen, die Dame zu informieren, denn wie du weißt, bin ich eine glühende Verfechterin solcher Unternehmungen. Bildung ist ein erster Schritt zur Emanzipation, und ich habe bereits von anderen Damen gehört, die ohne Ermutigung oder Unterstützung von Regierungsseite solche kleinen Privatklassen unterrichten. Sie entzünden die kleinen …«
    »Du schweifst erneut ab, Peabody«, warf mein Gatte ein.
    »Würde es euch denn etwas ausmachen, wenn ich Fatima heute abend begleitete?« fragte Nefret. »Ich würde sie gern ermutigen und in Erfahrung bringen, wie der Unterricht durchgeführt wird.«
    »Vermutlich wäre das sinnvoll. Emerson, was meinst du?«
    »Gewiß«, sagte Emerson. »In der Tat werde ich meine Unterstützung für die Sache der Emanzipation unter Beweis stellen, indem ich sie begleite.«
    Mir war absolut klar, was Emerson im Schilde führte. Er verabscheut formelle Abendessen und die Rutherfords. Die sich daran anschließende Diskussion eskalierte in lautstarkes Gebrüll (von Emerson), und ich bestand darauf, daß wir uns in unseren Salon zurückzogen, wo Nefret die Sache schlichtete, indem sie ihren Arm auf Emersons Stuhllehne legte und seinen Nacken umschlang.
    »Professor, Schätzchen, dein Angebot ist zwar ganz reizend, aber deine Gegenwart wäre sicherlich störend. Der Unterricht ist lediglich für Frauen bestimmt; die Schülerinnen würden vor lauter Respekt vor dem Vater der Flüche verstummen, und Madame müßte sogar ihren Schleier anlegen.«
    »Hmhm«, machte Emerson.
    »Du solltest Madame von deinem Kommen unterrichten, Nefret«, sagte ich. »Aus reiner Höflichkeit.«
Aus Briefsammlung B
    Ramses und David hatte ich erzählt, wohin ich ging. Das war in diesem Fall überflüssig, doch ich halte mich an unsere Abmachung, um ihnen keinen Anlaß zu geben, davon abzuweichen. Ramses wird langsam, aber sicher so nervtötend wie eine alte Jungfer; er versuchte mich davon zu überzeugen, meinen Plan fallenzulassen, und als ich ihn auslachte, schlug er vor, mich gemeinsam mit David zu begleiten. Also wirklich, Männer können überaus anstrengend sein! Erst der Professor und dann auch noch Ramses – ich glaubte schon, niemals wegzukommen. Trotzdem ist der Professor ein Schatz. Er bestellte eine Droschke, die Fatima von der Dahabije abholte und uns zum Unterricht kutschierte. Die arme kleine Frau war vollkommen geschafft; als sie sich zu uns in den Salon gesellte, brachte sie bei dem Versuch, ihm zu danken, kaum einen zusammenhängenden Satz zustande. Der Professor errötete heftig. Er knurrte sie in der für ihn typischen Art an, wenn er verlegen ist oder seine Gefühle zu verbergen sucht. »Hmhm, wenn ich gewußt hätte, daß dein Unterricht in der Stadt stattfindet, hätte ich für ein Transportmittel gesorgt. Schließlich dürfte dir klar sein, wie gefährlich es ist, allein herumzustreifen.«
    Wer ihn nicht kannte, hätte angenommen, daß er wütend war. Fatima kennt ihn. Wie zwei Sterne leuchteten ihre Augen hinter dem schwarzen Schleier.
    »Ja, Vater der Flüche«, murmelte sie. »Ich habe verstanden und werde gehorchen.«
    Er begleitete uns auf die Straße, setzte uns in die Droschke und drohte dem Fahrer für den Fall, daß er zu schnell fuhr, einen Unfall baute oder sich verfuhr, unangenehme Konsequenzen an. Es bestand allerdings keinerlei Gefahr, daß er sich verfuhr, da Fatima ihm die genaue Richtung wies.
    Das Haus befand sich auf der Sharia Kasr el Eini – ein hübsches kleines Anwesen mit einem winzigen Palmengarten. Eine Dienerin in Galabija und Tarbusch öffnete uns die Tür und führte uns unter Verbeugungen in einen Raum im rechten Flügel. Der kleine Raum war leer und ziemlich häßlich möbliert. Es erschien uns wie eine Ewigkeit, bis die Tür schließlich geöffnet wurde und Madame eintrat, während sie sich überschwenglich für ihre Verspätung entschuldigte.
    In ihrer Jugend war sie sicherlich sehr hübsch gewesen. Wie viele Syrerinnen besaß auch sie eine helle Haut, hellbraune Augen und wohlgeformte Brauen. Sie trug ein schwarzes Seidengewand und eine Kopfbedeckung, die Habara, aus dem gleichen Material; doch unter ihrem knöchellangen Gewand wurden modische Riemchensandaletten sichtbar, und ihr weißer Chiffonschleier war heruntergezogen, so daß er ihr Gesicht wie die im Mittelalter von den Nonnen getragenen Hauben umrahmte. (Wenn ich im mittleren Alter bin, werde ich vielleicht auch einen tragen; es sieht

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