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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Zimmer befinden sich in Maadi«, murmelte er. »Dorthin ist sie nicht zurückgekehrt. Ich wartete mehr als eine Stunde – die alte Besitzerin des Hauses versprach, mir Nachricht zu geben, sofern Rashida wieder auftaucht. Dann suchte ich das Haus auf, in dem sie früher lebte …«
    »Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?« versetzte seine Mutter. »Du hast nicht zu Mittag gegessen, zumindest nicht bei uns, und ich nehme nicht an, daß du auch nur einen Gedanken daran verschwendet hast.« »Ich weiß es nicht.«
    »Fatima, bitte richte dem Koch aus, daß er sich mit dem Abendessen beeilt.«
    »Ja, Sitt. Es ist fertig.«
    Seine Mutter hatte recht (wie immer). Die heiße Suppe weckte seine Lebensgeister, und als das Hauptgericht aufgetragen wurde, war er fast wiederhergestellt.
    »Was ist mit Nefrets Klinik?« fragte seine Mutter – sie diskutierten immer noch über Rashidas mögliche Aufenthaltsorte. »War sie schon einmal dort?«
    »Nein«, erwiderte Ramses. »Sie kannte sie, meinte jedoch, daß Kalaan den Mädchen verboten habe, diese aufzusuchen. Mir fällt nichts mehr ein, wo wir noch suchen könnten.«
    »Vermutlich wird er sie eine Weile versteckt halten«, warf sein Vater ein. »Hölle und Verdammnis! Ich hätte den alten Dreckskerl gleich heute morgen erwürgen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Aber was soll’s; wir werden ihn finden, und dann wird er uns Rede und Antwort stehen, was er mit ihr gemacht hat.«
    »Das hoffe ich«, erwiderte Ramses.
    »Warum bist du besorgt?« fragte seine Mutter. »Der Gedanke, daß sie sich in der Gewalt eines solchen Mannes befindet, ist zwar widerwärtig, aber sie und viele andere haben auch schon früher in dieser Situation gesteckt. Glaubst du, daß er ihr etwas antun könnte?«
    Es war reine Zeitverschwendung, seine Mutter in irgendeiner Weise verschonen zu wollen.
    »Ich denke, sie könnte in Gefahr sein«, räumte er ein.
    Fatima entfuhr ein wütendes Zischen. Seit ihrem England-Aufenthalt hatte sie sich soweit emanzipiert, daß sie sich in seiner oder der Gegenwart seines Vaters nicht mehr verschleierte – schließlich gehörte sie mittlerweile zur Familie –, und ihr rundes, gutmütiges Gesicht war von Besorgnis gezeichnet. Er tätschelte die braune Hand, die nach seinem Teller griff.
    »Es wird alles gut, Fatima.«
    »Sie ist eine schlechte Frau«, murmelte Fatima. »Aber sie ist noch so jung, Ra-meses.«
    Es hatte seiner sämtlichen Überredungskünste bedurft, bis sie schließlich diesen Namen verwendete; es geschah nicht oft, und wenn, dann betonte sie ihn mit einem merkwürdigen Akzent. Wenn er ausgelassener Stimmung war, fragte er sich gelegentlich, ob dieser Name vielleicht im 13. Jahrhundert vor Christus so betont worden war.
    »Sie ist keine schlechte Frau, Fatima, lediglich bedauernswert und unglücklich und sehr jung. Aus freien Stücken hätte sie das nie gemacht«, fuhr er fort. »Sie besaß weder die Durchtriebenheit noch den bösen Willen, an so etwas überhaupt nur zu denken. Irgend jemand zwang sie dazu – jemand, den sie mehr fürchtete, als sie mir vertraute.«
    »Korrekt.« Emerson nickte. »Als du sie in ihrem Haus besuchtest, bekam Kalaan Wind von der Sache – verständlicherweise. In diesem Augenblick keimte die Idee in ihm auf, und er witterte seine Chance auf einen Erpressungsversuch. Keine Missetat bleibt ungesühnt, mein Junge; das solltest du nie vergessen. Gütiger Himmel, vielleicht war es sogar Kalaan, der der Kleinen beigebracht hat, dich Vater zu nennen.«
    »So könnte es sich verhalten.«
    »Ich glaube, ihr macht euch unnötig Sorgen«, wandte seine Mutter ein. »Kalaan hat zwar nicht das erhoffte Geld von uns erhalten, aber er hat auch keinen Grund, wütend auf sie zu sein. Sie hat getan, was er von ihr verlangte. Warum sollte er einen wertvollen Teil seiner Ware zerstören?«
    Ramses schob seinen halbleeren Teller von sich. Seine Eltern beobachteten ihn mit besorgten Gesichtern. Wenn er ihnen seine Befürchtungen schilderte, würden sie ihn für verrückt erklären. Und vielleicht war er das ja auch.

    Der nächste Tag brachte zumindest eine gute Nachricht – ein Telegramm von David, in dem dieser ihre Ankunft für den darauffolgenden Mittwoch ankündigte.
    Emerson und ich saßen am Frühstückstisch, als Ali das Telegramm hereinreichte. Obwohl ich mich mit der mir eigenen Effizienz den unzähligen Veränderungen widmete, die die Ereignisse des vergangenen Tages mit sich gebracht hatten, mußte ich noch

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