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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gilt für Abdullah. Das bestätigt die Vermutung, daß er Ägyptologe und noch dazu hervorragend informiert über uns ist.«
    »Diese Informationen könnte er aus den Zeitungen bezogen haben. Über Mutter und Vater wird häufiger berichtet, insbesondere von ihrem Freund O’Connell.«
    »Zum Teufel, Ramses, wir müssen doch irgendwo anfangen! Wenn du jeden verfluchten Punkt von mir abstreitest –«
    »Ist ja schon in Ordnung. Vielleicht hast du in sämtlichen Punkten recht. Trotzdem kann ich Reynolds nicht ernst nehmen. Da wäre zum einen die winzige Sache mit dem Motiv. Die Reynolds müssen über private Mittel verfügen. Archäologen, die von ihrem Gehalt leben müssen, steigen nicht im Savoy ab.«
    »Wir kennen das Motiv nicht«, wandte Nefret ein. »Vielleicht ist es abwegig und undurchsichtig. Lach nicht! Manche Leute haben irrationale Motive.«
    »Zweifellos.«
    »Was hältst du von Maude?«
    »Ich fand, daß du dich ihr gegenüber sehr unverschämt verhalten hast.«
    »Das habe ich, stimmt’s?« Nefret kicherte. »Wenn du es genau wissen willst, war sie im letzten Jahr überaus unhöflich zu David. Sie hat ihn zwar nicht wie einen Dienstboten behandelt, doch es kam dem sehr nahe. Maudie und ich haben uns nicht viel zu sagen; Jack war derjenige, der uns ständig aufeinanderhetzte. Der hat verflucht Nerven, wenn er meint, daß Frauen nichts anderes im Kopf haben als Flirten und Klamotten.«
    »Du hegst einen Groll gegen ihn, was?«
    »Sofern meine Freunde betroffen sind, ja. Ist dir aufgefallen, wie sie bei der Erwähnung von Esdailes Namen zusammenzuckte?«
    »Das war nicht sie, das war ich. Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, die Fälschungen nicht zu erwähnen.«
    »Im Zusammenhang mit David. Ihn habe ich schließlich nicht erwähnt. Ist ja auch egal; wenn die Reynolds wirklich unschuldig sind, wie du behauptest, dann ergeben meine Andeutungen für sie verflucht keinen Sinn.«

    Die Kinder kehrten erst spät zurück. Bezüglich ihrer Enthüllungen hatte ich mir ein vertrauliches Gespräch mit ihnen erhofft, mußte mich jedoch in Geduld üben, da das Abendessen bereits angekündigt war. Ramses flüsterte mir lediglich zu, daß sie eine Menge zu erzählen hätten. Glücklicherweise zogen sich unsere Gäste wie üblich früh zurück. Es war kurz vor elf, als Emerson und ich aus unserem Zimmer zu Ramses schlichen.
    Obgleich Rose mittlerweile den würdigen Status einer Haushälterin innehatte, bestand sie nach wie vor darauf, in Ramses’ Zimmer persönlich sauberzumachen. Das war ein hoffnungsloses Unterfangen; zehn Minuten nachdem sie den Raum verlassen hatte, waren sämtlichen Möbelstücke erneut mit Kleidungsstücken, Büchern, Unterlagen und Ramses’ diversen Versuchsobjekten übersät. Allerdings muß ich ihm zugute halten, daß er wenigstens versucht hatte, Ordnung zu schaffen, und im Kamin brannte ein knisterndes Feuer.
    Nefret saß im Schneidersitz vor dem Kamin, und Horus thronte auf ihrem Schoß. Horus war das größte und furchteinflößendste Exemplar unserer derzeitigen Katzenschar, und Nefrets Zuneigung ihm gegenüber war mir unbegreiflich. Er schien diese auf seine mürrische Art zu erwidern und ließ sich lediglich ihre Streicheleinheiten gefallen. Er tolerierte Emerson und mich, konnte David nicht ausstehen und strafte Ramses mit Verachtung, der diese Einstellung erwiderte.
    »Verflucht, ich komme mir vor wie ein Spion«, brummte Emerson und warf sich in einen Sessel. »Nach wie vor bin ich der Meinung, daß wir wenigstens Selim ins Vertrauen ziehen sollten. Er ist ein aufgeweckter junger Bursche und verfügt über langjährige Erfahrung im Umgang mit Fälschern.«
    »Hmmm«, meinte ich. »Nefret, das ist eine sehr schöne Halskette. Vermutlich eine Neuerwerbung?«
    »Ramses hat sie mir gekauft.«
    Den Rücken an ein Bücherregal gelehnt, saß mein Sohn auf dem Boden und hatte das Kätzchen auf dem Schoß. Es folgte ihm bereits wie ein Welpe. Ich hatte den Verdacht, daß die Zuneigung der kleinen Katze nicht gänzlich uneigennützig war, da mehrere von Ramses’ Jackentaschen verdächtige Fettflecken aufwiesen und unsere Katzen verrückt nach Hühnchen waren. Ich erhob keine Einwände, denn ich war froh, daß Ramses wieder eine Beziehung zu einer der Katzen entwickelte; er war unserer geliebten, verschiedenen Bastet, der Stammesmutter unserer Katzenschar, treu ergeben gewesen und hatte sich standhaft geweigert, eine andere zu akzeptieren. Bastet hatte uns stets nach Ägypten

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