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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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begleitet, wie es Horus mittlerweile auch tat; trotzdem hatte Ramses entschieden, daß das Kätzchen für die diesjährige Reise noch zu jung sei. Während sein Blick von mir zu seinem Vater wanderte, erklärte er: »Die Perlen sind echt, aber sie sind neu geschnürt worden – vermutlich nicht in der ursprünglichen Anordnung. Ich hielt es für angeraten, etwas zu kaufen, Vater, um zu verbergen –«
    »Ja, ja«, knurrte Emerson. »Und sonst?«
    Ramses wiederholte die Personenbeschreibung, die er dem Händler entlockt (seine Umschreibung) hatte. Emerson seufzte. »Verflucht! Ich hatte gehofft, daß die Ähnlichkeit nicht so frappierend wäre.«
    »Genaugenommen war die Beschreibung recht vage, Vater. Ein gutaussehender junger Bursche, nicht so dunkelhäutig wie die meisten Ägypter (ich frage mich, wie viele Ägypter er persönlich kennt?), ungefähr meine Grö ße und Statur.«
    »Der Turban war ein Fehler«, warf Nefret ein. »David trägt nie einen.«
    »Die Leute gehen davon aus, daß Ägypter einen Turban oder einen Fez tragen«, erwiderte Ramses, während er das Kätzchen streichelte. »Das ist Teil der Verkleidung.
    Und man kann einen Turban dazu verwenden, die eigentliche Größe zu verschleiern.«
    »Du weißt doch noch mehr, oder?« fragte ich. »Raus damit, Ramses.«
    Während er den Verlauf des Gespräches schilderte, gelang es mir nur mit Mühen, meinen Zorn zu unterdrü cken. Als ich Abdullah zum ersten Mal begegnete, war er mir überaus mißtrauisch und ablehnend gegenübergetreten. Ich, eine untergeordnete Frau, hatte es nicht nur gewagt, meine Meinung laut zu äußern, sondern ich hatte mich auch zwischen ihn und den Mann gestellt, den er über alles bewunderte. Unsere merkwürdige Freundschaft hatte sich im Laufe der Jahre entwickelt und vertieft, und sein heldenhafter Tod hatte mich mit tiefer Trauer erfüllt. Abdullahs berufliche Standards waren so hoch gewesen wie die europäischer Archäologen – wenn nicht sogar höher als die der meisten!
    »Etwas Derartiges hätte er nie getan«, sagte ich. »Niemals. Das hätte er als Verrat an unserer Freundschaft gewertet.«
    Sein Verständnis für meine aufgebrachte Reaktion half Emerson, seine eigene Wut zu bezähmen. Er tätschelte meine Hand und sprach mit leiser, schnurrender Stimme, die seine Gegner fast noch mehr fürchten als sein Gebrüll.
    »Unser unbekannter Widersacher ist ein kluger Halunke, nicht wahr? Abdullah kannte in Ägypten jeden Händler und jeden Grabräuber. Falls er eine eigene Sammlung von Kunstschätzen zusammengetragen hätte, wäre diese von hervorragender Qualität. Die Erwähnung seines Namens verschaffte den gefälschten Stücken eine glaubwürdige Herkunft und erhöhte zweifellos den Preis. Das Schwein konnte schließlich nicht wissen, daß ausgerechnet wir die Fälschung entlarvten. Gütiger Himmel, ich wäre fast bereit zu glauben, daß er sogar diese Möglichkeit einkalkuliert hat! Ihr begreift doch, in welche Situation er uns gebracht hat? Um David zu schützen, müssen wir den Schein aufrechterhalten. Niemand würde seine Berechtigung anzweifeln, die Sammlung seines Großvaters zu veräußern; wenn sich allerdings herausstellte, daß es sich um Imitationen handelt …«
    »Früher oder später«, erklärte ich, »wird es jemand bemerken.«
    »Wir haben eine gute Chance, daß das eher später der Fall sein wird«, erwiderte Emerson. »Wenn überhaupt. Du weißt, daß es gar nicht so einfach ist, eine geschickte Fälschung zu entlarven; Repliken befinden sich in den unterschiedlichsten Museen, einschließlich unseres geschätzten Britischen Museums! Budge könnte eine Fälschung nicht von einem Original unterscheiden, solange nicht ›Made in Birmingham‹ im Sockel eingraviert ist.«
    Keiner von uns reagierte auf diese (leicht) übertriebene Unterstellung. Emersons Verachtung für den Kustos der ägyptischen Abteilung war uns allen wohlvertraut. Um gegenüber meinem Gatten gerecht zu bleiben, sollte ich hinzufügen, daß seine Einstellung von vielen Ägyptologen geteilt wurde, wenn auch nicht so offensichtlich. Selbst wenn Budge herausfand, daß es sich bei den Uschebtis um Fälschungen handelte, würde er nur ungern sein Mißgeschick zugeben; trotzdem wäre es unehrenhaft gewesen, den Betrug mit unserem Schweigen zu decken, auch wenn David ernsthafte Gefahr drohte.
    Eine Zeitlang war nur das Knistern der Flammen und das verschlafene Schnurren des Kätzchens zu hören.
    »Wenigstens wissen wir jetzt, wonach wir

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