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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zuoberst auf deiner, Tante Amelia?«
    »Vermutlich kann ich das unschwer erraten«, murmelte Ramses.
    »Tu dir keinen Zwang an«, meinte ich mit einem argwöhnischen Blick in seine Richtung.
    »Howard Carter.«
    Nefret schnappte nach Luft, Emerson fluchte, und ich entgegnete streng: »Hast du wieder einmal in meinen Unterlagen herumgeschnüffelt, Ramses?«
    »Nein, Mutter. Ich weiß doch, wie dein Verstand arbeitet. Gegen Carter sprechen drei Dinge. Er ist Künstler und Ägyptologe, und er hat kein geregeltes Einkommen. Drei Jahre lang war er ohne feste Anstellung und konnte sich nur mit Mühe über Wasser halten, und jetzt ist er immer noch von launenhaften Gönnern wie dem Earl of Carnarvon abhängig. Der Reiz eines kleinen Zubrots wäre doch nur verständlich.«
    »Du vermutest also Habgier hinter seinem Motiv«, schloß ich.
    »Eine logische Annahme, oder etwa nicht? Vielleicht sind es aber auch sonderbare und abwegige Motive, die ich nicht nachvollziehen kann …« Er blickte zu Nefret, und eines seiner seltenen Lächeln glitt über seine ernsten Züge. »Das einzige Motiv, das mir in diesem Zusammenhang einfällt, ist die Ablehnung Davids oder unserer gesamten Familie, und das wäre sicherlich weit hergeholt. Es gibt einfachere und direktere Mittel, um uns eins auszuwischen.«
    »Ganz recht«, knurrte Emerson. »Ich weigere mich, über sonderbare und abwegige Motive zu diskutieren. Das offensichtliche Motiv ist doch das Bedürfnis oder der Wunsch nach Geld. Das würde zwar auf Carter zutreffen, aber ihn als Künstler zu bezeichnen ist völliger Quatsch. Wir suchen einen Bildhauer und keinen Maler.«
    »Diese beiden Berufsgruppen schließen sich nicht zwangsläufig aus«, erklärte Ramses, bevor ich meine Meinung äußern konnte. »Und der Fälscher und der Wissenschaftler müssen noch lange nicht ein und dieselbe Person sein.«
    »Das spräche erneut gegen Carter«, gestand Emerson. »Er hat jahrelang in Luxor gearbeitet, als Inspektor der Antiken-Verwaltung, als Händler und als Exkavator. Vermutlich steht er mit jedem Fälscher in Gurneh auf du und du.«
    »Er brauchte keinen Fälscher, da er selber Künstler ist«, bemerkte ich. »Das gleiche trifft auf die anderen von mir erfaßten Personen zu.«
    »Nun mach mal halblang, Peabody. Wie viele solcher Personen gibt es denn überhaupt?« wollte Emerson wissen.
    »Du wärest überrascht, Emerson. Was ist beispielsweise mit Signor Barsanti?«
    »Lächerlich, Peabody. Er ist mindestens Fünfzig und ein absolut unbeschriebenes Blatt. Ich dachte, wir wären übereingekommen, daß unser Verdächtiger zu der jüngeren Generation zählt.«
    »Lediglich eine Vermutung, Emerson. Veränderte Lebensumstände können einen bislang ehrlichen Menschen zu verbrecherischen Machenschaften hinreißen. Signor Barsanti wurde ursprünglich als Konservator und Restaurator eingestellt. Ein Mann, der ein Kunstwerk restaurieren kann, kann es auch fälschen. Dann sind da noch Mr. Quibell und seine Gattin. Als wir sie kennenlernten, kopierte Annie Inschriften in Sakkara, du erinnerst dich? Ich wage zu behaupten, daß sie die Sprache entsprechend beherrscht, um die Fälschungen eigenhändig herzustellen. Mr. und Mrs. de Garis Davies haben Kopien der Grabmalereien in Theben angefertigt, die fast so exakt sind wie die unserer lieben Evelyn, und –«
    »Warum in Dreiteufelsnamen sollte irgendeiner von ihnen so etwas tun?« schnaubte Emerson. Unsere Blicke trafen sich. »Schon gut, Peabody, schon gut. Wir lassen das Motiv im Augenblick außen vor. Wer noch?«
    »Karl von Bork. Obwohl ich mich normalerweise vehement dagegen sträube, Ehefrau und Ehemann als eine Einheit zu betrachten, befürchte ich, daß das bei Karl und Mary zutrifft. Sie war Künstlerin, noch dazu eine hervorragende, als er sie, gemeinsam mit uns, kennenlernte. Ich sollte noch erwähnen«, fügte ich hinzu, »daß sie ausschließlich von Karls Einkünften leben und mehrere kleine Kinder haben. Kinder sind ein nicht unerheblicher Kostenfaktor, eins kommt zum anderen, und ein Mann, der sich aus freien Stücken nie auf ein Verbrechen einließe, gerät aus Sorge um seine Liebsten schließlich in diesen Teufelskreis.«
    »Wie es von Bork schon einmal passiert ist«, meinte Emerson mit finsterer Miene. »Verflucht, Peabody, ich muß zugeben, daß du eine ernstzunehmende Behauptung aufgestellt hast.«
    »Aber er ist doch ein Freund von uns!« entfuhr es Nefret.
    »Mr. Carter ebenfalls«, bemerkte Ramses. »Ist dir noch nicht

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