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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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drehte man sich neugierig zu uns um, als mein beeindruckender und ramponierter Gatte den Speisesaal betrat. Nefret hatte die Tür beobachtet; sie sprang auf und eilte auf uns zu.
    »Liebster Professor, was ist passiert? Komm, wir kehren umgehend zur Dahabije zurück, und dann untersuche ich dich.«
    »Was, jetzt?« Emerson hakte sich bei ihr ein und führte sie zurück zum Tisch. »Ich brauche etwas zu essen und keinen unnötigen Wirbel, mein Schatz. Wir hatten einen anstrengenden Morgen.«
    »Macht ganz den Eindruck«, meinte Ramses, der sich erhoben hatte und mir einen Stuhl zurechtrückte. »Du bist doch nicht etwa ernsthaft verletzt, Vater?«
    »Nein, nein, nur ein Treffer auf den Schädel. Ich erzähle euch alles, sobald wir bestellt haben. Ich verhungere. Wo bleibt dieser verfluchte Kellner?«
    Das Personal des Shepheards kennt Emerson zur Genüge. Ich vermute, daß er einen Teil des Ausbildungsprogramms für neue Kellner darstellt: wie falte ich eine Serviette, wie gieße ich Wein ein und wie werde ich mit Professor Emerson fertig? (Ignorieren Sie sein exzentrisches Äußeres und Benehmen und befolgen Sie umgehend seine Anweisungen.) Die Reaktion auf seine Frage stellte sich beinahe zeitgleich ein, und nachdem ich meine bescheidene Bestellung aufgegeben hatte, wandte ich mich den Kindern zu.
    »Und wie habt ihr den heutigen Vormittag verbracht, meine Lieben? Ich nehme doch an, es war nichts Außergewöhnliches?«
    »Wenn du damit auf Mordversuche oder unerklärliche Vorkommnisse anspielst, liegst du ganz richtig«, entgegnete Ramses.
    Nefret, die soeben ihren Mund geöffnet hatte, schloß ihn wieder. Emerson reichte dem Kellner die Menükarten, breitete seine Serviette aus und setzte zu einer interessanten Darstellung der Stufenpyramide an. Ramses stellte eine Reihe von Fragen, und Emerson begann, auf das Tischtuch zu zeichnen.
    »Laß das«, sagte ich. »Wo ist dein Notizbuch?« Emerson griff in seine Jackentasche. Statt des Notizbuchs zog er die an diesem Morgen entdeckte Tonscherbe hervor.
    »Was ist das?« fragte Ramses und griff danach.
    »Der Grund für das kleine Mißgeschick deines Vaters«, erwiderte ich, während Emerson seine anderen Taschen durchwühlte.
    Ich bemühte mich um eine präzise Zusammenfassung der morgendlichen Ereignisse. Nefrets ausdrucksvolles Gesicht verzog sich belustigt, als ich ihr von unserem Zusammentreffen mit den Reynolds und Geoffrey erzählte.
    »Die arme Maude«, murmelte sie. »Der weite Weg für nichts und wieder nichts.«
    Ramses konzentrierte sich auf die Tonscherbe und ignorierte demonstrativ ihre Bemerkung.
    »Die jungen Burschen wirken überaus ehrgeizig«, meinte Emerson in beiläufigem Ton. »Vielleicht sollten wir ihr Angebot annehmen und ihre Hilfe für ein paar Wochen beanspruchen. Die beiden kennen das Gebiet bereits.«
    »Sie hätten dich vor dem losen Gestein warnen müssen«, wandte Ramses ein.
    »Gütiger Himmel, es bestand absolut kein Grund, mich zu warnen. Ich konnte mit eigenen Augen erkennen, daß die Bausubstanz brüchig ist. Ich war etwas unvorsichtig, das ist alles.« Emerson löffelte den Rest seiner Suppe und winkte dem Kellner. »Es erschien mir merkwürdig, ausgerechnet dort oben eine so große Tonscherbe zu finden. Unser erstes Artefakt, was? Allerdings sagt mir die Inschrift nichts.«
    »Unzusammenhängende Hieroglyphen«, erwiderte Ramses. »Hieratisch vermutlich – charakteristisch für das mittlere Königreich. Möglicherweise die ersten Übungen irgendeines jungen Schreibers.«
    »Nimm das schmutzige Ding vom Tisch und iß deinen Reis«, wies ich ihn an.
    »Ja, Mutter.«
    »Was machen wir heute abend?« fragte Nefret.
    »Einkäufe erledigen.«
    Emerson seufzte.
    »Ohne dich, Emerson. Du siehst doch nur ständig auf die Uhr und nörgelst herum. Nefret und ich werden uns um den Kauf der erforderlichen Möbel kümmern. Du kannst gemeinsam mit Ramses anfangen, die Bücher zusammenzupacken.«
    »Das hat keine Eile«, versetzte Emerson.
    »Gemessen an dem Tempo, wie du Bücher einpackst, doch. Ich gedenke noch vor Weihnachten umzuziehen. Selim habe ich angewiesen, uns morgen mit der gesamten Mannschaft vor dem Haus zu erwarten – Zimmerleuten, Maurern, Anstreichern und Reinigungskräften.«
    Emerson runzelte die Stirn. »Ich habe Selim gesagt –«
    »Ich habe deine Anordnung widerrufen.«
Aus Briefsammlung B
    Liebste Lia,
    es ist überaus treulos von Dir, nicht hier zu sein, wenn ich so dringend mit Dir reden müßte. Flitterwochen sind

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