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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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geworden, aber immer noch wahrnehmbar. Ramses rümpfte die Nase. »Diesen Zufluchtsort hätte ich beileibe nicht gewählt. Haschischspelunken auszuheben hat sich zu einem beliebten Sport bei den jungen Polizeibeamten entwickelt, und dieser Bart kann dein Er scheinungsbild auch nicht wirkungsvoll verändern.« »Ein Bekannter hat mir dieses Zimmer lediglich für unsere Zusammenkunft überlassen«, meine Wardani sachlich. »Ich wechsle häufiger meinen Wohnsitz.« »Dann bist du also nicht ins Drogengeschäft eingestiegen, um Geld zu machen?«
    Ein wütendes Funkeln trat in seine dunklen Augen.
    »Willst du mich beleidigen? Drogen sind der Untergang meines Volkes. Ich bin genauso erpicht darauf, den Handel zu unterbinden wie eure Polizei, aber sie unternehmen die falschen Schritte. Aufklärung …«
    Ramses ließ ihn dozieren. Er hegte eine tief verwurzelte Abneigung gegenüber Männern, die in diesem besitzergreifenden Ton von »meinem Volk« redeten, dennoch zweifelte er nicht an Wardanis Aufrichtigkeit. Der Bursche war der geborene Demagoge, verfügte über eine wohlklingende, überzeugende Stimme, ein breites Repertoire an eingängigen Klischees und eine hervorragende Gestik. Wardani war keineswegs sein richtiger Name; er hatte ihn zum Zeichen seines Respekts gegenüber einem »Märtyrer« an der Sache angenommen – einem jungen Studenten, der im Vorjahr einen Mordanschlag auf den gemäßigten Premierminister Boutros Ghali Pasha verübt hatte. Eine weitere dieser sinnlosen, übersteigerten Aktionen, die der Sache eher schadeten als nutzten, dachte Ramses voller Entrüstung. Der junge Attentäter war hingerichtet worden, und der Mord hatte zu einer noch kritischeren Haltung gegenüber den Nationalisten geführt. Der andere Mann hatte den Raum verlassen. Er kam mit einem Tablett zurück, auf dem zwei winzige Tassen mit türkischem Mokka standen. Allein der Anblick der rabenschwarzen Flüssigkeit jagte Ramses einen Adrenalinstoß durch den Körper, trotzdem wäre es ein fataler Fehler gewesen, Wardanis gastfreundschaftliche Geste zurückzuweisen. Schließlich unterbrach er dessen Re defluß. »Das alles ist mir nicht neu.«
    »Ja, natürlich. Was macht der Bräutigam?« Grinsend schlug Wardani seine Beine übereinander.
    »Er ist froh und glücklich.«
    »Das sollte er auch sein, nachdem er eine solche Blüte gepflückt hat.« Sein Grinsen wurde breiter. »Aber, mein Freund, starr mich doch nicht so entrüstet an. Du weißt, daß ich dich damit nicht kränken will. Ich respektiere und verehre alle Frauen. Sie sind die Zukunft Ägyptens, die Mütter einer neuen Generation.«
    »Papperlapapp«, schnaubte Ramses. Sie unterhielten sich auf Französisch, Deutsch und Arabisch, als wollte Wardani Ramses’ Sprachkenntnisse testen oder seine eigenen unter Beweis stellen. Ramses fuhr auf Englisch fort.
    »Ich kenne diese Phrasen. Ich sympathisiere mit euren Zielen, aber ich lehne eure Methoden ab. Halte David aus der Sache raus, Wardani.«
    »Aha, daher weht der Wind. Ich fragte mich schon, warum du dich der Mühe unterzogst, mich aufzuspüren.« »Wenn sie dich schnappen – und das werden sie, nachdem Kitchener jetzt fest im Sattel sitzt –, schicken sie dich ins Gefängnis oder in die Wüste – und David ebenfalls. Er kann der Sache in anderer Hinsicht dienlich sein.«
    »In welcher Hinsicht?« fragte Wardani bedrohlich leise.
    Die Luft war geschwängert vom Rauch der Lampe und von Wardanis Zigaretten, denn er rauchte ununterbrochen. Schulterzuckend nahm Ramses eine aus der ihm angebotenen Packung. »Er könnte Artikel verfassen und Reden halten«, schlug er vor. »Die Arbeit fortführen, die ihm Respekt in einem Beruf eingebracht hat, den bislang nur wenige Ägypter ergreifen durften. Der Erfolg solcher Männer wie David wird die Briten dazu zwingen, eure Forderung nach Gleichberechtigung zu akzeptieren.« »In hundert Jahren vielleicht«, erwiderte Wardani. »Aber möglicherweise …«
    Gütiger Himmel, komm auf den Punkt, dachte Ramses. Er hatte entsetzliche Kopfschmerzen, wollte seinem Gegenüber jedoch nicht vorgreifen.
    »Madame Todros stammt, so glaube ich, aus einem wohlhabenden Elternhaus«, murmelte Wardani. Endlich war es heraus. Ramses zündete eine weitere Zigarette an und begann mit seinen Ausführungen. Als er das Etablissement schließlich verließ, waren seine Kopfschmerzen zwar fast unerträglich geworden, aber er hatte sein Ziel erreicht. Falls Wardani nicht jegliche Hoffnung auf Lias Geld für »die

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