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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Agenten, sind der Festnahme entkommen, weil man hinter ihnen nicht einmal Ausländer vermutet. Sethos ist ein Meister der Verstellung, der viele Jahre lang in Ägypten gelebt hat. Würde sich ein solcher Mann nicht unweigerlich zur Spionage hingezogen fühlen, wenn er seine Talente an den Meistbietenden verkaufen könnte?«
    »Nein. Sethos ist Engländer. Er würde nie –«
    »Du weißt nicht mit Sicherheit, ob er Engländer ist. Und selbst wenn, wäre er nicht der erste und auch nicht der letzte, der Landesverrat beginge.«
    »Also wirklich, Nefret. Ich weigere mich, diese lächerliche Diskussion weiterzuführen.«
    »Verzeih mir. Ich wollte dich nicht wütend machen.«
    »Ich bin nicht wütend! Warum sollte ich –« Ich brach ab. Fatima war mit dem Teegeschirr heraufgekommen. Ich bedeutete ihr, das Tablett auf den Tisch zu stellen.
    »Es hat keinen Sinn, so zu tun, als wäre das eine ganz normale Ausgrabungssaison für uns, Tante Amelia«, sagte Nefret leise. »Wir befinden uns in einem Krieg und der Suezkanal befindet sich weniger als hundert Meilen von Kairo entfernt. Manchmal stelle ich fest, dass ich Leute anschaue, die ich seit Jahren kenne, und mich frage, ob sie Masken tragen – irgendein Spiel spielen.«
    »Unfug, mein Schatz«, erklärte ich entschieden. »Der Krieg zehrt an deinen Nerven. Was Emerson anbelangt, versichere ich dir, dass er sich nicht anders verhält als früher. Vor mir kann er seine Gefühle nicht verbergen.«
    »Hmmm«, meinte Nefret. »Wie auch immer, ich denke, ich werde euch heute Abend begleiten, wenn ich darf.«
    Als sie ihr Vorhaben später darlegte, stimmte Emerson so bereitwillig zu, dass Nefret sichtlich verblüfft war – und daraus vermutlich schloss, dass er es ihr nicht gestattet hätte, sofern er irgendetwas im Schilde führte. Jedenfalls entschied sie sich mitzukommen. Ramses lehnte ab. Er sagte, er habe andere Pläne, könne aber später zu uns stoßen, falls wir im Shepheard’s dinierten.
Aus Manuskript H
    Ramses traf frühzeitig im Club ein, so dass man ihm einen Tisch nicht verweigern konnte. Das Komitee suchte verzweifelt nach einem Vorwand, um ihn ein für alle Mal vor die Tür zu setzen, doch er hatte es sorgfältig vermieden, die unverzeihlichen Sünden – wie beispielsweise Mogeleien beim Kartenspiel – zu begehen.
    Von seinem Beobachtungsposten in einer dämmrigen Ecke aus bemerkte er, wie sich der Speisesaal zunehmend füllte. 50 Prozent der Männer trugen Uniform, das trostlose Khaki der britischen Armee wurde von dem auffälligen Rot und Gold der britisch geführten ägyptischen Armee überstimmt und übertrumpft. Sie alle waren Offiziere; Rekruten war der Aufenthalt im Turf Club nicht gestattet. Genau wie den Ägyptern, egal, welchen Rang sie bekleideten.
    Er hatte sein Essen fast beendet, als sich am Nebentisch vier Personen niederließen – zwei Offiziere mittleren Alters in Begleitung zweier Damen. Eine der Damen war Mrs Pettigrew; sie hatte ihm die letzte weiße Feder überreicht. Sie und ihr Gatte erinnerten ihn stets an Tweedledum und Tweedledee; wie es bei manchen Ehepaaren der Fall ist, ähnelten sie einander in erschreckender Weise. Beide waren klein und untersetzt und pausbäckig. Ramses erhob sich zu einer höflichen Verbeugung und war keineswegs erstaunt, als Mrs Pettigrew ihn ignorierte. Sobald alle saßen, steckten sie die Köpfe zusammen und unterhielten sich leise, gelegentlich in seine Richtung spähend.
    Ramses war sich sicher, dass er Thema ihres Gespräches war. Pettigrew gehörte zu den wichtigtuerischsten Ganoven im Bauministerium und den lautesten Patrioten von Kairo. Der andere Mann war Ewan Hamilton, ein Ingenieur, der als Berater für die Verteidigung des Suezkanals nach Ägypten gekommen war. Allem Anschein nach ein ruhiger, zurückhaltender Mann, dessen einzige Eitelkeit in seinem Kilt bestand (HamiltonSchottenmuster, wie Ramses annahm), den er häufiger trug. Heute Abend glänzte er in formeller schottischer Tracht: einem flaschengrünen Samtjackett mit Silberknöpfen, Spitzenbesatz an Kragen und Manschetten. Und, sinnierte Ramses, vielleicht einem Dolchmesser im Strumpf? Graue Fäden durchzogen sein ehemals feuerrotes Haar und seinen Schnauzbart, und er blinzelte in einer Weise, die darauf hindeutete, dass er eine Brille brauchte.
    Vielleicht hatte er darauf verzichtet, um seine attraktive Begleiterin zu beeindrucken. Mrs Fortescue weilte erst seit einem Monat in Kairo, doch sie war bereits eine Schickeria-Schönheit,

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