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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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und ihn.«
    »In der Tat?«, meinte Cecil gedehnt. »Ihre edle Gesinnung spricht für Sie, Hauptmann. Simmons, kommen Sie morgen früh als Erstes in mein Büro. Sie, meine Herren …« – mit zusammengekniffenen Augen inspizierte er die Säulen der ägyptischen Armee, die jetzt sichtlich zusammenschrumpften – »… werden mir Ihre Namen geben und den Ihres Kommandeurs, bevor Sie den Club verlassen. Kommen Sie mit.«
    »Brauchst du medizinische Hilfe, Ramses?«, fragte Percy scheinheilig.
    »Nein.«
    Als er Cecil und den anderen mit einem gewissen Sicherheitsabstand folgte, war Ramses klar, dass er eine weitere Runde an seinen Cousin verloren hatte. Seiner Ansicht nach hatte Percy Simmons und die anderen zweifellos zu dieser »nicht ehrenmännischen« Tat provoziert. Sein Cousin verstand sich hervorragend darauf, andere Menschen mit seinen Ideen zu beeinflussen; die armen Teufel begriffen vermutlich immer noch nicht, dass man sie manipuliert hatte, sich mit jemandem anzulegen, den Percy hasste, aber aus Angst niemals selbst angegriffen hätte.
    Ramses schlenderte um das Clubhaus, blieb dann vor dem Eingang stehen und überlegte, ob er hineingehen sollte. Ein Blick auf seine Taschenuhr informierte ihn, dass es fast halb elf war, und er entschied, dass er bereits für genug Wirbel gesorgt hatte.
    Er wies den Portier an, ihm eine Droschke zu rufen. Als der Fuhrmann ihn erkannte, legte er seine Peitsche beiseite und begrüßte ihn überschwänglich. Keiner der Emersons ließ zu, dass Pferde geschlagen wurden, doch das Trinkgeld entschädigte den Kutscher für diese Unannehmlichkeit. »Was ist dir zugestoßen, Bruder der Dämonen?«, erkundigte er sich, Ramses’ arabischen Spitznamen verwendend.
    Ramses speiste ihn mit einer äußerst fadenscheinigen und unzutreffenden Erklärung ab und setzte sich in die Droschke. Er dachte weiterhin an Percy.
    Seit ihrer Kindheit hatten sie sich nicht ausstehen können, doch Ramses erkannte erst, wie gefährlich Percy sein konnte, als er versucht hatte, ihm einen Gefallen zu erweisen.
    Das bewies lediglich den Wahrheitsgehalt der zynischen Stellungnahme seines Vaters: Gutheit muss bestraft werden. Auf einer ziellosen Wanderung durch Palästina war Percy gefangen genommen und von einem der Banditen, die dieses Gebiet unsicher machten, wegen der Zahlung eines Lösegelds festgehalten worden. Als Ramses sich in das Lager einschlich, um seinen Cousin zu befreien, musste er feststellen, dass Percy eines von Zaals komfortabelsten Gästezimmern bewohnte, mit Brandy und anderem Luxus versorgt wurde und selbstgefällig darauf wartete, ausgelöst zu werden.
    Er hatte den als Beduinen getarnten Ramses nicht erkannt, und nachdem dieser beobachtet hatte, wie Percy jammerte und lamentierte und sich mit der Hysterie einer Jungfrau, die ihre Keuschheit verteidigt, gegen eine Flucht sperrte, hielt er es für klüger, seinen Cousin über die wahre Identität seines Retters nicht aufzuklären. Percy hatte es trotzdem herausgefunden. Ramses hatte Percys Groll keineswegs unterschätzt, aber nicht mit den verheerenden Auswüchsen seiner Phantasie gerechnet. Ramses zu beschuldigen, der Vater seines gedankenlos gezeugten und gefühllos verstoßenen Kindes zu sein, war ein Meisterstück gewesen.
    Und heute Abend hatte Percy ihn verteidigt, physisch und verbal. Sich mit seiner hohen Gesinnung vor Lord Edward Cecil zu brüsten, sollte dazu dienen, dass Hauptmann Percival Peabody in der Achtung des einflussreichen Beamten stieg, und dennoch musste mehr dahinter stecken – irgendetwas Hinterhältiges und Unangenehmes, dafür kannte er Percy. Was zum Teufel hatte er diesmal vor?
    Mit verständlicher Neugier sah ich unserem Treffen mit Mr Russell entgegen. Ich kannte ihn seit einigen Jahren und schätzte ihn sehr, trotz seiner unterschwelligen Versuche, Ramses die Laufbahn eines Polizeibeamten schmackhaft zu machen. Nicht, dass ich etwas gegen Polizisten hätte, aber ich sah darin keine geeignete Karriere für meinen Sohn. Emerson hatte ebenfalls nichts gegen Polizisten einzuwenden, dennoch war er nicht erpicht auf gesellschaftliche Zusammenkünfte, und ich vermutete – genau wie Nefret –, dass es tiefere Beweggründe für sein abendliches Diner mit Russell gab.
    Als wir eintrafen, erwartete Russell uns bereits in der Hotelhalle. Bei Nefrets Anblick hob er seine blonden Augenbrauen, und als Emerson launig fragte: »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass wir Miss Forth mitgebracht haben«, begriff ich, dass

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