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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Vielleicht verstehst du jetzt, weshalb ich danach am Boden zerstört war. Ich wollte es – und ihn – so sehr, und es war allein mein Fehler, vom Anfang bis zum Ende, jeder Schritt! Wenn mein Temperament nicht mit mir durchgegangen wäre und ich Percy nicht Ramses’ Geheimnis verraten hätte – wenn ich nicht aus dem Haus gerannt wäre, ohne ihm eine Chance zu geben, sich zu verteidigen – wenn ich Geoffrey nicht überstürzt geheiratet hätte – wenn ich so viel Verstand besessen hätte zu erkennen, dass Geoffrey log, als er mir erzählte, er wäre todkrank … ich wusste nicht, dass ich schwanger war, Tante Amelia. Denkst du, ich hätte Geoffrey geheiratet oder wäre bei ihm geblieben, wenn ich gewusst hätte, dass ich Ramses’ Kind unter dem Herzen trug? Denkst du, ich hätte dieses Wissen nicht schamlos und ohne jeden Skrupel benutzt, um ihn zurückzugewinnen?«
    Ich fragte nicht, wie sie sich hatte sicher sein können. Vermutlich ist eine Schwangere in der Lage, das zu beurteilen.
    Sie interpretierte mein Schweigen falsch. Sie sank auf die Knie, fasste meine Hände und blickte mir in die Augen. »Du darfst nicht denken, dass wir … dass wir dich hintergangen haben, Tante Amelia. Es war nur ein einziges Mal …« Eine leichte Röte schoss in ihre blassen Wangen. »Eine Nacht. Am nächsten Morgen suchten wir dich auf, um es dir mitzuteilen und dich um dein Einverständnis zu bitten, und dann … dann …«
    »Habt ihr Kalaan und das Kind und dessen Mutter bei uns vorgefunden. Gütiger Himmel.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich fühlte! Ich war so glücklich gewesen, glücklicher, als ich es mir je vorzustellen vermochte. Es war, als stürzte ich im freien Fall aus dem siebten Himmel in den tiefsten Höllenschlund. Nicht, dass es eine Entschuldigung für das gäbe, was ich getan habe. Ich hätte ihm glauben müssen, ihm vertrauen. Das wird er mir niemals verzeihen; wie könnte er?«
    Ich strich über den goldblonden Schopf, der auf meinem Schoß ruhte. »Er hat dir verziehen, glaube mir. Allerdings bin ich ausgesprochen verwirrt, mein Schatz. Ich begreife ja einiges von dem, was du mir geschildert hast, aber was hatte es mit dieser Sache auf sich, dass du Ramses an Percy verraten hast?«
    Sie hob den Kopf und wischte sich mit ihrem Handrücken die Tränen von der Wange. »Du versuchst, mich abzulenken, nicht wahr? Um mich davon abzuhalten, den Kopf zu verlieren und spontan und gedankenlos zu handeln. Das habe ich nur zu oft getan. Von mir hat Percy erfahren, dass Ramses ihn aus Zaals Lager befreite. David und Lia wussten es, vertrauten es mir an und baten mich um Geheimhaltung, und ich gab ihnen mein Wort. Dann tauchte Percy eines Tages auf, stellte mir nach und machte mich so wütend mit seinen schleimigen Komplimenten und seinen verletzenden Bemerkungen über Ramses, und … und …«
    Ich hatte nicht versucht, sie zu unterbrechen; erst als ihr die Luft ausging, gelang es mir, mich einzuschalten. »Ich verstehe. Mein Schatz, du darfst dir nichts vorwerfen. Schließlich konntest du nicht wissen, wie Percy reagieren würde.«
    »Ramses wusste es. Deshalb wollte er nicht, dass Percy es herausfand. Aber das ist nicht der Punkt, Tante Amelia! Begreifst du denn nicht – ich habe die Nerven verloren und das in mich gesetzte Vertrauen missbraucht, und dieser Vertrauensbruch war der Anfang von allem. Wenn man mir nicht trauen kann, dass ich mein Wort halte –«
    »Genug davon«, rief ich, ihren Schwall von Selbstvorwürfen unterbrechend. »Du hast dir nichts Böses dabei gedacht, und außerdem hätte Percy Sennia benutzen können, um Ramses in irgendeiner Form wehzutun. Er hasst Ramses seit ihrer Kindheit. Also wirklich, Nefret, ich dachte, du hättest mehr Verstand!«
    Mitleid hätte zu ihrem Zusammenbruch geführt. Mein strenger, aber freundlicher Ton war genau das, was sie brauchte. Sie straffte ihre Schultern. »Ich habe fieberhaft überlegt. Es gibt einen Ort, den sie vielleicht aufgesucht haben, aber ich weiß nicht, wie Ramses davon erfahren haben soll, und sicherlich würde er nicht …«
    Sie sprang auf. Ich folgte ihrem Beispiel und packte sie, da ich fürchtete, sie würde erneut die Nerven verlieren. »Wir können nicht auf Grund von Vermutungen handeln, Nefret. Falls du dich irrst, würden wir kostbare Zeit verlieren, und wir wären nicht hier, wenn Emerson anruft.«
    »Ich weiß. Ich wollte auch nicht vorschlagen …« Sie erstarrte und entwand sich mir. »Hör mal.«
    Ihr Gehör

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