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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Da Ramses unterschwellig damit gerechnet hatte, biss er die Zähne zusammen, als Percys Faust seine Schulter attackierte. Nachdem die erste Benommenheit gewichen war, stellte er fest, dass er noch immer mehr oder weniger aufrecht stand. Eine heftige Auseinandersetzung schloss sich an, die der Türke maßgeblich mitbestimmte.
    »Dann bleibt doch hier, ihr Idioten, und wartet auf die Polizei. Glaubt ihr, er wäre ohne ihr Wissen hergekommen? Wir haben diesen Kampf verloren. Es wird Zeit, dass wir uns zurückziehen und neu formieren.«
    Percy fing an zu lamentieren. »Nein. Nein, ihr könnt nicht gehen. Ich brauche eure Hilfe, um mit ihm fertig zu werden.«
    Ramses hob den Kopf und begegnete Hamiltons kaltem, abschätzigem Blick.
    »Unser türkischer Freund hat Recht«, bemerkte er. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Was sollen wir ihn ins Verhör nehmen, wenn die Antworten offensichtlich sind? Fesselt seine Fuß- und Handgelenke und dann lasst uns verschwinden.«
    Percys Kiefer klappte nach unten. »Ihn lebend zurücklassen? Sind Sie irrsinnig? Er weiß, wer ich bin!«
    »Dann töten Sie ihn«, zischte der Türke. »Es sei denn, die Blutsbande lähmen Ihre Hand. Soll ich ihm die Kehle aufschlitzen?«
    »Machen Sie sich wegen mir keine Mühe«, warf Ramses ein, angenehm erstaunt über seine gefasste Stimme.
    Der Türke lachte anerkennend. »Ein guter Scherz, mein Kleiner. Schade, dass wir keine weiteren Witze machen können.«
    Ich muss das Gespräch in Gang halten, dachte Ramses, dafür sorgen, dass sie streiten und debattieren, und sie irgendwie aufhalten. Den Türken würde er nicht lange aufhalten können, er war ein alter Hase in diesem Geschäft. Allerdings gab es eine Chance, sofern David noch lebte – anders durfte es nicht sein, denn die Alternative war undenkbar. Ironischerweise hing seine Hoffnung, die nächsten sechzig Sekunden zu überleben, von Percy ab.
    »O nein«, schnaubte Percy. »Schon seit Jahren wünsche ich mir seinen Tod. Und jetzt noch mehr. Bringt ihn nach unten.«
    »Erledigen Sie das selbst. Sie geben mir keine Befehle.« Der Türke lockerte seine Umklammerung und Ramses sank in die Knie. Der gute alte Percy, dachte er irrwitzigerweise. Stets kalkulierbar.
    »Verdammt, dann verschwindet«, brüllte Percy. »Beide. Ihr alle. Ich werde allein mit ihm fertig.«
    »Das bezweifle ich«, schnaubte der Türke. »Nun denn. Statt ein Risiko einzugehen, werde ich sicherstellen, dass er anständig gefesselt und bewegungsunfähig ist, bevor ich verschwinde. So wollen Sie ihn doch haben, oder?«
    Die Verachtung in seiner Stimme fiel Percy nicht einmal auf. »Ja«, ereiferte er sich. »Gut. Sie müssen sich nicht die Mühe machen, ihn zu tragen, einfach nur –«
    »Er wird in den Tod gehen«, murmelte der Türke.
    »Wie ein Mann. Hilf ihm auf, Sayyid Ahmad.«
    Ramses schätzte das unterschwellige Kompliment, doch als sie ihn auf die Füße zogen, wünschte er, die Ehrbezeugungen des Türken wären nicht so schmerzhaft.
    Während er in der Umklammerung seiner Häscher schwankte, bemerkte er: »Ich hätte nichts dagegen, getragen zu werden. Das Ganze ist irgendwie ermüdend.« Der Türke lachte schallend. Percy lief rot an. »Wenn du wüsstest, was dir blüht, wärst du nicht so großspurig.«
    »Ich habe eine ziemlich gute Vorstellung. Wie würde es Lord Edward umschreiben? ›Die Folter ist ein Schurkenspiel‹, nicht wahr?«
    Trotz allem mussten sie ihn schließlich tragen. Percy versetzte ihm zwei weitere brutale Schläge ins Gesicht, ehe die wütenden Kommentare des Türken ihn bremsten.
    Ramses war sich nur vage bewusst, dass man seine Schultern und Füße packte und ihn kurze Zeit später auf eine harte Oberfläche legte. Als sie die Fesseln durchtrennten, reagierte er automatisch und wehrte sich mit Händen und Füßen. Das gab ihm einige kostbare Sekunden Aufschub, doch sie waren zu viert und schlugen ihn bewusstlos. Als er wieder zu sich kam, tropfte Wasser von seinem Kinn. Seine trockene Zunge glitt über die Feuchtigkeit auf seinen Lippen. Er war genau dort, wo er vermutet hatte: in der widerlichen kleinen Zelle im Keller, bis zur Taille entkleidet, seine Hände an einem der in der Wand eingelassenen Haken festgebunden. Die Laterne brannte hell.
    Natürlich. Percy würde sehen wollen, was er tat. Sein Cousin stellte den Wasserkrug auf den Tisch, packte Ramses’ Kinn und drehte dessen Kopf brutal um, so dass ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt waren. »Wie hast du von diesem

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