Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Kopiertechnik, die Ramses entwickelt hatte, und Nefret würde an seiner Seite arbeiten – in seiner Nähe, in einem schönen, sicheren, eingegrenzten Gelände. Und während sie das taten, konnte Emerson nach Herzenslust in den Ruinen herumbuddeln. Allerdings …
    »Einverstanden?«, fragte Cyrus erwartungsvoll.
    »Einverstanden womit?«, wandte Nefret sich an ihn.
    »Kommen Sie mit und nehmen Sie den Tee mit Bertie und mir ein, und wir werden Ihnen alles erzählen«, schlug Cyrus vor.
    Als wir die Kapelle verließen, warf ich noch einen raschen Blick auf die Inschrift. Eine Opfergabe, die der König darbringt, tausend Brote und Bier und alles Schöne und Gute …
    »Hast du etwas gesagt, Mutter«, forschte Ramses.
    »Äh – ich habe bloß eine kleine Melodie gesummt, Ramses.«
    »Was führt Vater jetzt wieder im Schilde?«
    »Ich überlasse es ihm, euch alles zu erklären, mein Schatz.«
    Und das tat er, ohne einen Einwurf oder auch nur einen einzigen Vorbehalt zuzulassen. Nachdem ich die Angelegenheit reiflich erwogen hatte, waren mir gewisse Bedenken gekommen. Monsieur Lacau, der Maspero als Direktor der Antikenverwaltung ersetzt hatte, würde unsere Zuwiderhandlung vermutlich eine ganze Weile nicht bemerken; er war zum Kriegsdienst nach Frankreich zurückgekehrt und hatte seinem Stellvertreter Georges Daressy das Feld überlassen. Daressy war ein großartiger Mensch, den wir seit Jahren kannten, aber selbst ihn könnte unser unerlaubtes Vorgehen brüskieren.
    Solche Überlegungen hatte Emerson erst gar nicht. Er hatte stets getan, wonach ihm der Sinn stand, und nachher die Konsequenzen getragen (allerdings mit großem Gezeter). Als ich gewahrte, dass Ramses mich durchdringend musterte, die Brauen skeptisch gefurcht, fielen mir einige dieser Konsequenzen ein, unter anderem auch, dass wir für immer aus dem Tal der Könige verbannt werden sollten, nachdem Emerson Maspero und jeden, der ihm in die Quere kam, beleidigt hatte.
    Ich räusperte mich. »Vielleicht sollten wir uns die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen, bevor wir uns entscheiden, Emerson.«
    »Warum denn?«, maulte Emerson. »Die Idee ist einfach grandios. Ramses freut sich wie ein Schneekönig, dass er die Inschriften kopieren kann –«
    »Ich würde lieber in Deir el-Medina weiterarbeiten, Vater«, sagte Ramses höflich, aber bestimmt. Emerson sah ihn verblüfft an, und ich bedachte Ramses mit einem anerkennenden Nicken. Er hatte lange gebraucht, um den Mut aufzubringen, seinem Vater zu widersprechen. »Das Gebiet ist einzigartig«, fuhr Ramses fort. »Weißt du eigentlich, welche Aufschlüsse wir dort gewinnen können? Wir haben bereits mehrere Papyrusrollen und die Tontäfelchen; sie bestätigen meine Vermutung, dass die Bewohner jenes Dorfes Handwerker und Künstler waren, die an den Pharaonengräbern im Tal der Könige mitgearbeitet haben.«
    »Sie waren Diener am Ort der Wahrheit«, unterbrach Emerson. »Einige Wissenschaftler glauben, dass sie Priester waren.«
    »Ihre Titel deuten auf etwas anderes. Zeichner, Architekt, Vorarbeiter …«
    »Das klingt ja alles sehr interessant«, fiel Emerson ihm ins Wort, der schlagartig jegliches Interesse verloren hatte. »Ähhm … deine Einschätzung ist mir natürlich wichtig, mein Junge. Wir wollen später darüber diskutieren, was?«
    Er hatte sich auf seinen Plan versteift und nicht die Absicht, davon abzuweichen. Als Cyrus ihn daran erinnerte, dass wir am Abend an einer seiner beliebten Soireen teilnehmen würden, fluchte er nicht einmal.
    Ich wandte mich an Bertie, der zu grübeln schien, denn er hatte nach der Begrüßung keinen Ton mehr gesagt.
    »Was meinen Sie, Bertie?«
    Sein braunes Haar war von der Sonne gebleicht, seine Haut leicht gebräunt. Er war kein Adonis, sein freundliches, offenes Lächeln indes sehr anziehend. »Mir ist alles recht, Mrs Emerson. Ich bin nur ein angelernter Handlanger, wie Cyrus sagen würde.«
    »Sie wirken so nachdenklich«, bohrte ich. »Fühlen Sie sich auch wohl hier?«
    »Oh ja, Madam. Danke der Nachfrage.«
    »Sie haben sich für die Archäologie entschieden, um Cyrus einen Gefallen zu tun«, sagte ich und tätschelte seine Hand. »Das war nett von Ihnen, Bertie, aber er würde Sie gewiss nicht zwingen wollen, wenn es Ihnen nicht zusagt.«
    »Ich würde noch mehr für ihn tun.« Bertie errötete leicht, wie jeder Engländer, wenn er seine Emotionen preisgibt. »Er war sehr gut zu mir, wissen Sie. Ich wünschte mir nur …«
    »Was denn,

Weitere Kostenlose Bücher