American Psycho
wieder in die andere Leitung und platze in Van Pattens und McDermotts Gespräch, das sich um die Frage dreht, ob es korrekt ist oder nicht, einen blauen Anzug wie einen Navy-Blazer zu tragen.
»Hallo?« unterbreche ich. »Schnauze. Habe ich jedermanns ungeteilte Aufmerksamkeit?«
»Ja, ja, ja«, seufzt Van Patten gelangweilt.
»Ich rufe jetzt Cindy an, damit sie Evelyn ausredet, mit uns zu kommen«, verkünde ich.
»Warum zur Hölle hast du Evelyn dann erst eingeladen? « fragt einer von ihnen.
»Wir haben nur einen Witz gemacht, du Idiot «, setzt der andere hinzu.
»Ähm, gute Frage«, sage ich stotternd. »Ähhh – b-bleibt dran.«
Ich wähle Cindys Nummer, als ich sie in meinem Rolodex gefunden habe. Sie nimmt ab, nachdem sie auf dem Anrufbeantworter gehört hat, wer dran ist.
»Hallo Patrick«, sagt sie.
»Cindy«, sage ich. »Du mußt mir einen Gefallen tun.«
»Hamlin geht nicht mit euch Jungs zum Essen«, sagt sie. »Er hat versucht, euch zurückzurufen, aber ihr wart alle besetzt. Habt ihr Typen kein Call-waiting?«
»Natürlich haben wir Call-waiting«, sage ich. »Wofür hältst du uns, Barbaren?«
»Hamlin kommt nicht mit«, erklärt sie noch einmal kategorisch. »Was macht er statt dessen?« frage ich. »Seine Top-Siders ölen?«
»Er geht mit mir aus, Mr. Bateman.«
»Aber was ist mit deinem, ähm, Busch-Benefiz?« frage ich.
»Hamlin hat es verwechselt«, sagt sie.
»Knuddel«, hebe ich an.
»Ja?« fragt sie.
»Knuddel, dein Freund ist ein Pickel am Arsch«, sage ich zuckersüß.
»Danke, Patrick. Das ist lieb.«
»Knuddel«, sage ich warnend, »dein Freund ist die größte Arschkrampe von New York.«
»Du erzählst mir das, als wär’s was Neues.« Sie gähnt.
»Knuddel, dein Freund ist der größte Stinkschwanz von ganz New York.«
»Weißt du, daß Hamlin sechs Fernseher und sieben Videorecorder hat?«
»Benutzt er jemals die Ruderbank, die ich ihm geschenkt habe?« Das interessiert mich tatsächlich.
»Unberührt«, sagt sie. »Völlig unberührt.«
»Knuddel, er ist ein Arschgesicht.«
»Könntest du aufhören, mich Knuddel zu nennen«, fragt sie verärgert.
»Hör mal Cindy, falls du die Wahl hättest, WWD zu lesen oder …« Ich unterbreche mich, weil ich den Faden verloren habe. »Hör mal, ist heute abend irgendwas los?« frage ich. »Irgendwas nicht allzu … Ausgelassenes?«
»Was willst du, Patrick?«
»Ich will nur Frieden, Liebe, Freundschaft, Verständnis«, sage ich nüchtern.
»Was-willst-du?« wiederholt sie.
»Warum kommt ihr zwei nicht mit uns?«
»Wir haben andere Pläne.«
»Hamlin hat die Scheiß-Reservierung gemacht«, schreie ich außer mir.
»Dann geht ihr Jungs eben hin.«
»Warum kommst du nicht mit «, frage ich lasziv. »Setz Stinkschwanz bei Juanita’s oder so ab.«
»Ich denke, ich verzichte heute aufs Dinner«, sagt sie. »Entschuldige mich bei den Jungs.«
»Aber wir gehen ins Kaktus, äh, in die Zeus Bar, meine ich«, sage ich, dann, verwirrt: »Nein, Kaktus.«
»Geht ihr Jungs wirklich da hin? « fragt sie.
»Warum?«
»Weil es allgemein heißt, daß Dinner dort nicht mehr ›in‹ ist.«
»Aber Hamlin hat die Scheiß-Reservierung gemacht!« schreie ich auf.
»Hat er da reserviert?« fragt sie amüsiert.
»Vor Jahrhunderten!« brülle ich.
»Hör mal«, sagt sie, »ich muß mich anziehen.«
»Das paßt mir alles ganz und gar nicht«, sage ich.
»Keine Sorge«, sagt sie und hängt dann ein.
Ich gehe wieder in die andere Leitung.
»Bateman, ich weiß, es klingt wie ein Ding der Unmöglichkeit«, sagt McDermott. »Aber hier gibt es neue Schwierigkeiten.«
»Ich hab keine Lust auf mexikanisch«, erklärt Van Patten.
»Moment mal, wir essen doch gar nicht mexikanisch, oder?« sage ich. »Spinne ich? Gehen wir nicht in die Zeus Bar?«
»Nein, Penner«, faucht McDermott. »Wir konnten nicht in die Zeus Bar. Kaktus. Kaktus um neun.«
»Aber ich will nichts Mexikanisches«, sagt Van Patten.
»Aber du, Van Patten, hast da reserviert«, poltert McDermott.
»Ich auch nicht«, sage ich unvermittelt. »Wieso mexikanisch?«
»Es ist nicht mexikanisch mexikanisch«, sagt McDermott erschöpft. »Es ist irgendwas, was sich nouvelle Mexicana nennt, Tapas oder sonst so ein South-of-the-Border-Zeug. So was in der Art. Moment mal. Anruf auf der anderen Leitung.«
Er klinkt sich aus und läßt mich und Van Patten allein in der Leitung.
»Bateman«, sagt Van Patten, »meine Begeisterung schwindet rapide.«
»Wovon sprichst du?«
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