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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Süßer«, sagt Van Patten gelassen. »Wir gehen ins Kaktus.«
    »Wir haben vor zehn, nein, vor fünfzehn Minuten da reserviert«, sagt McDermott.
    »Aber ich dächte, ich hätte abgesagt«, sage ich und nehme noch eine Xanax.
    »Ich habe sie erneuert«, sagt McDermott.
    »Du bist einfach unersetzlich«, sage ich monoton.
    »Ich kann um zehn da sein«, sagt McDermott.
    »Ich muß erst noch zum Geldautomaten und kann um Viertel nach zehn da sein«, sagt Van Patten langsam, die Minuten zählend.
    »Ist sich irgendeiner von euch bewußt, daß Jeanette und Evelyn uns in der Zeus Bar treffen wollen und wir keine Reservierung haben? Ist das irgendwem schon mal in den Sinn gekommen?« frage ich und bezweifle es.
    »Aber die Zeus Bar hat zu, und außerdem haben wir eine Reservierung abgesagt, die wir noch nicht mal hatten «, sagt McDermott und versucht, ruhig zu bleiben.
    »Aber ich glaube, ich habe Jeanette und Evelyn gesagt, sie sollen uns da treffen«, sage ich und lege meine Finger an den Mund, erschaudernd angesichts der Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
    Nach einer Pause fragt McDermott: »Willst du dich in die Scheiße reiten? Ich meine, kannst du ohne so was nicht leben?«
    »Da ist ein Anruf in der Leitung«, sage ich. »O mein Gott. Wie spät ist es? Ein Anruf in der Leitung.«
    »Wird wohl eins der Mädchen sein«, sagt Van Patten hämisch.
    »Bleibt dran«, krächze ich.
    »Viel Glück«, höre ich Van Patten sagen, ehe ich umschalte. »Hallo?« frage ich scheinheilig. »Dies ist der –«
    » Ich bin’s«, brüllt Evelyn, fast unhörbar vor dem Lärm im Hintergrund.
    »Oh, hi«, sage ich lässig. »Wie geht’s?«
    »Patrick, was machst du zu Hause?«
    »Wo steckst du?« frage ich gutmütig.
    »Ich-bin-im-Kaktus«, zischt sie.
    »Was machst du denn da? « frage ich.
    »Du hast mir gesagt, du wolltest mich da treffen, das-mache-ich-da«, sagt sie. »Ich habe deine Reservierung bestätigt.«
    »O Gott, tut mir leid«, sage ich. »Ich hab vergessen, dir Bescheid zu sagen.«
    »Vergessen-mir- was -zu-sagen?«
    »Dir zu sagen, daß wir nicht« – Ich schlucke – »da hingehen.« Ich schließe die Augen.
    »Wer-zum-Teufel-ist-Jeanette?« zischt sie kalt.
    »Und, amüsiert ihr euch gut?« frage ich, ihre Frage ignorierend.
    »Nein-tun-wir-nicht.«
    »Warum nicht?« frage ich. »Wir kommen … bald nach.«
    »Weil mir diese ganze Sache, verdammt, ich weiß nicht … unangemessen scheint?« kreischt sie.
    »Hör mal, ich rufe dich gleich zurück.« Ich will gerade so tun, als wollte ich mir die Nummer aufschreiben.
    »Dazu wirst du keine Möglichkeit haben«, sagt Evelyn, ihre Stimme drohend gesenkt.
    »Warum nicht? Der Poststreik ist vorbei«, witzele ich, so gut es geht.
    »Weil-Jeanette-hinter-mir-steht-und-ans-Telefon-will«, sagt Evelyn.
    Ich schweige sehr lange.
    »Pat-rick?«
    »Evelyn. Laß es gut sein. Ich gehe sofort los. Wir sind alle gleich da. Ich verspreche es.«
    »O mein Gott –«
    Ich gehe zurück in die andere Leitung.
    »Verdammt, Jungs, irgendwer hat Scheiße gebaut. Ihr habt Scheiße gebaut. Ich hab Scheiße gebaut. Ich weiß nicht«, sage ich panisch.
    »Was ist los?« fragt einer von ihnen.
    »Jeanette und Evelyn sind beide im Kaktus«, sage ich.
    »O Mann.« Van Patten prustet los.
    »Ihr wißt, Jungs, daß ich durchaus dazu fähig bin, mehrmals ein Bleirohr in die Vagina einer Frau zu treiben«, erkläre ich Van Patten und McDermott und füge – nach einer Schweigeminute, die ich als Entsetzen mißdeute, als ihre längst fällige schlagartige Erkenntnis meiner abgrundtiefen Grausamkeit – hinzu: »aber mit Gefühl.«
    »Über dein Bleirohr brauchst du uns nichts zu erzählen, Bateman«, sagt McDermott. »Gib nicht so an.«
    »Versucht er uns irgendwie mitzuteilen, daß er einen großen Schwanz hat?« fragt Van Patten Craig.
    »Tja, ich bin mir nicht sicher«, sagt McDermott. »Ist es das, was du uns sagen wolltest, Bateman?«
    Ich zögere mit der Antwort. »Es … na ja, nicht ganz.« Meine andere Leitung klingelt.
    »Prima, ich erkläre mich offiziell für blaß vor Neid«, sagt McDermott vorlaut. » Wohin jetzt? Jesus, wie spät ist es?«
    »Spielt das noch eine Rolle? Ich bin schon völlig abgestumpft.« Ich bin mittlerweile so hungrig, daß ich Weizenkleie-Müsli aus der Schachtel esse. Meine andere Leitung klingelt schon wieder.
    »Vielleicht können wir Drogen besorgen.«
    »Ruf Hamlin an.«
    »Jesus, in dieser Stadt kann man auf kein Klo gehen, ohne mit einem Gramm wieder

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