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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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den Ergebnissen konfrontiert.
    »Wie weit wären Sie gegangen, um Mickey zu beschützen?«
    »Ich habe meine Enkelin nicht entführt, falls Sie das andeuten wollen«, ruft er wütend. »Ich wünschte, ich hätte es getan, dann würde sie jetzt vielleicht noch leben. Aber was immer in der Vergangenheit geschehen sein mag, ist vergeben und vergessen. Meine Tochter ist nach Hause zurückgekommen.«

    Er steht auf. Das Gespräch ist beendet.
    Auch ich bin auf den Beinen und wende mich zum Haus. Er versucht, mich abzufangen, aber ich schiebe ihn beiseite und fange an zu schreien.
    »RACHEL!«
    »Das können Sie nicht machen! Ich verlange, dass Sie sofort gehen!«
    »RACHEL!«
    »Verlassen Sie unverzüglich mein Grundstück.«
    Ali versucht, mich zurückzuhalten. »Vielleicht sollten wir besser gehen, Sir.«
    Vor dem Wintergarten reißt Sir Douglas mich um. Er ist überraschend stark mit seinen gebräunten Unterarmen und den sehnigen Beinen.
    »Lassen Sie es gut sein, Sir«, sagt Ali und hält meine Arme fest.
    »Ich muss Rachel sehen.«
    »So nicht.«
    In diesem Augenblick taucht Thomas mit einer Schürze über einem gebügelten weißen Hemd auf. Er hat einen silbernen Kerzenleuchter zum Schlag erhoben.
    Die ganze Szene kommt mir plötzlich lächerlich vor. In dem Gesellschaftsspiel Cluedo gibt es unter den möglichen Mordwaffen auch einen Kerzenleuchter, aber unter den Verdächtigen gibt es keinen Butler. Dem Personal die Schuld zuzuschieben, ist bloß ein billiges Klischee.
    Thomas steht drohend über mir, während Sir Douglas Schlamm und Grasbüschel von seinen Knien wischt. Ali packt meinen Arm, hilft mir auf und steuert mich den Weg hinunter.
    Sir Douglas ist garantiert schon am Telefon und beschwert sich bei Campbell. Ich drehe mich um und rufe: »Was ist, wenn Sie einen Fehler machen? Was, wenn Mickey noch lebt?«
    Nur die Vögel antworten.

14
    Ich taste in meiner Tasche nach einer Morphiumkapsel. Ich schlucke sie ohne Flüssigkeit runter und spüre, wie sie kurz in meinem Hals stecken bleibt. Als ich ein paar Minuten später die Augen öffne, blicke ich durch einen blassen durchsichtigen Schleier. Der Wagen scheint zwischen roten Lichtern zu schweben, und die Menschen treiben über die Bürgersteige wie Blätter auf einem Fluss.
    Eine Polonaise von Bussen kommt stockend zum Stehen. Mein Stiefvater ist im Oktober 1995 an einer Bushaltestelle in Bradford gestorben. Er hatte auf dem Weg zu einem Herzspezialisten einen Infarkt. Da kann man mal sehen, was passiert, wenn Busse nicht pünktlich fahren. In seinem Sarg sah er sehr distinguiert aus, wie ein Anwalt oder Geschäftsmann, nicht wie ein Bauer. Sein schütteres Haar war an seinen Schädel geklebt und auf eine Weise in der Mitte gescheitelt, wie er es im Leben nie hingekriegt hatte. Eine Zeit lang kopierte ich die Frisur. Ich dachte, so würde ich englischer aussehen.
    Nach der Beerdigung kam Daj nach London und zog bei Miranda und mir ein. Die beiden waren wie Essig und Öl. Daj war natürlich der Essig: Balsamico – kräftig und dunkel. Egal wie sehr man die beiden verrührte, sie trennten sich immer wieder, und ich schwamm dazwischen herum.
    Unter einer Plane auf dem Bürgersteig steht eine von Blumeneimern umringte junge Blumenverkäuferin. Sie zieht die Ärmel ihres Pullovers über ihre Fäuste und schlingt die Arme um den Körper, um sich zu wärmen. Alexej beschäftigt an seinen Blumenständen eine Menge Flüchtlinge und Einwanderer, weil sie billig und dankbar sind. Ich frage mich, wovon dieses
Mädchen träumt, wenn sie nachts im möblierten Zimmer ihrer Pension oder ihres Wohnheims liegt. Glaubt sie, das große Los gezogen zu haben?
    Zehntausende von Osteuropäern sind hier gestrandet, nachdem die ehemaligen Satellitenstaaten der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit erklärt und unverzüglich begonnen haben, sich aufzulösen. Manchmal scheint es, als wäre ganz Europa dazu verdammt, sich selbst abzureißen und in immer kleinere Päckchen zu unterteilen, bis nicht mehr genug Land übrig ist, um eine Sprache oder Kultur zu tragen. Vielleicht ist es uns allen bestimmt, Zigeuner zu werden.
    Ich werde getrieben von Wut und Angst. Wut darüber, angeschossen worden zu sein, und Angst, weil ich nicht weiß, warum. Ich will mich entweder erinnern oder vergessen. Dazwischen kann ich nicht leben. Gebt mir meine fehlenden Tage zurück, oder radiert sie komplett aus.
    Ali spürt meine Verzweiflung. »Fälle löst man nicht mit Erinnerungen, sondern mit Fakten. Das

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