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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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klang in ihrer Stimme leichte Belustigung an. »Sie kommen mit uns.«
    Das traf den Stellvertretenden Sicherheitsdienstleiter hart. Wenigstens war Angus, wie er sah, nicht der einzige, der nun in eine bedrohliche Situation geriet. Plötzlich war Milos außer sich vor Schrecken. Aus seinem Gesicht wich alle Farbe. Sein Mund formte Wörter, Einwände, Bitten, aber er brachte keinen Laut heraus.
    »Ich will mich kurz und klar ausdrücken«, sagte Min Donner. »Sie sind gewissermaßen abkommandiert. Unter Berufung auf das Autorisierungsgesetz. Offiziell brauchen wir Sie, weil Sie ihn so gut kennen, um mit ihm richtig umgehen zu können. Der wahre Grund ist natürlich Ihr Schutz. Sie sind hier zu exponiert. Sollte jemand auf Ihre…« – sie verzog die Lippen – »außerplanmäßigen Betätigungen aufmerksam werden, ergäben sich für Sie ernstzunehmende Schwierigkeiten. Und für uns wäre es auch von Nachteil. Also kommen Sie.«
    Unvermittelt trat sie zur Zellentür und schlug einmal mit dem Handteller dagegen. »Wahrscheinlich müssen Sie noch eine Menge erledigen.«
    Die Waffen bereit, weil er Ärger erwartete, öffnete ein Wärter die Tür. Doch sobald er Donner sah, sprang er beiseite und nahm markig Haltung an.
    Ohne den Wärter zu beachten, entfernte sich die Direktorin.
    Milos stand noch in der Zelle; er rang um Atem, als hätte man ihm einen Haken in die Magengrube verpaßt. So bleich war sein Gesicht, so sehr erinnerte seine Miene an jemanden, der gerade einen Schlaganfall erlitt, daß man hätte meinen können, er müßte im nächsten Augenblick tot umfallen.
    Er und Angus starrten sich gegenseitig an und gleichzeitig durcheinander hindurch, verhielten wie gelähmt in einem Zustand solchen gemeinsamen Schauderns, als wären sie eben informiert worden, sie seien Brüder.
    Ohne Warnung schwankte der Stellvertreter des Sicherheitsdienstchefs vorwärts, als wollte er sich mit den Fäusten auf den Häftling stürzen.
    Angus wußte nicht, was Milos beabsichtigte; es war ihm auch gleich. Zu stark beherrschte ihn die Furcht. Er umklammerte Milos’ Arm, riß ihn aus dem Gleichgewicht und hieb ihm derartig schwungvoll in den Unterleib, daß er buchstäblich zusammenklappte.
    Bevor die Wärter eingreifen konnten, krallte Angus die Hände in Milos’ Ohren. »Du Scheißtyp!« tobte er ihm ins Gesicht. »Was hast du mir da eingebrockt?!«
    Dann traf ein Stunnerknüppel Angus am Hinterkopf, er sackte rückwärts, ihn befielen Zuckungen, als wäre er Epileptiker.
    Als er die Macht über seine Glieder zurückerlangte, zu würgen aufhörte, hatte man ihn längst mit Ketten gefesselt, und zwei wütende Wärter zerrten ihn zwischen sich durch einen Korridor in einen Angus unbekannten Teil der Sicherheitsdienst-Sektion. Er meinte, er sähe ein Schild, auf dem MEDIZINALREVIER stand, aber sicher war er sich nicht, weil an beiden Seiten die Wände auf eine Weise hin- und herwankten, die ihm Übelkeit verursachte. Voller Bosheit, aber hoffnungslos versuchte er sich loszureißen; doch natürlich behinderten ihn die um seine Arme geschlossenen Stahlschellen und die Ketten, bändigten ihn die Wärter, und infolge des Stunnings fühlten seine Muskeln sich noch so butterweich an, daß er sie zu nichts gebrauchen konnte; es gab für ihn keine Aussicht auf Rettung.
    »Hört her«, keuchte er, »hört zu, ihr habt ja gar keinen Schimmer, was hier eigentlich gespielt wird, ihr habt da ’n Verräter, man will…«
    Die Wärter hielten lange genug an, um ihm einen Streifen Klebeband auf den Mund zu drücken. Anschließend schleiften sie ihn weiter den Korridor hinab.
    Wegen des Klebestreifens erstickte Angus beinahe an dem eigenen Gebrüll, als er gewahrte, daß die Wärter ihn in einen großen, sterilen Raum stießen, der von Gerätschaften zur kryogenischen Einkapselung gefüllt war.
    Die Alpträume, vor denen er sein Lebtag lang geflohen war, holten ihn ein.

 
7
     
     
    Finsternis. So vollkommene Finsternis wie die Schwärze des Weltraums; vom schwarzen Weltall nur getrennt durch einen zerbrechlichen Rumpf, der verschwunden zu sein schien, als hätte er nie existiert. Die Leere, das Vakuum, schien schlagartig ins Innere dieses Rumpfs eingedrungen zu sein, und damit die bittere Kälte des Todes.
    Dunkelheit und Luftlosigkeit; atavistische Panik.
    Morn bewahrte Halt an der Armlehne von Nicks Andrucksessel, klammerte sich dermaßen gewaltsam daran fest, daß der eigene Kraftaufwand ihre Beine vom Deck hob, ihren Körper ins Schweben

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