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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Kapitän Succorso dabei zu unterstützen, ihm eine Falle zu stellen?« Ihr Tonfall verdeutlichte den Unterschied zwischen ›Ersuchen‹ und Befehl. »Genau das war der Ansatzpunkt, den wir brauchten, einen Verräter im Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station, eine Person, die willens ist, einem Piraten wie Kapitän Succorso beim Diebstahl von Stationsvorräten zu helfen. Morn Hylands Vorwurf, hier sei Sabotage an der Stellar Regent begangen worden, war ganz nützlich, aber wir mußten mehr vorweisen können. Eine Erhärtung des Verdachts. Und sobald wir darauf aufmerksam machen konnten, daß der Sicherheit auf der KombiMontan-Station – der Weltraumstation, die dem Bannkosmos am nächsten ist – nicht getraut werden darf, schrumpfte die Opposition gegen die Gesetzesvorlage weitgehend zusammen.«
    Der Stellvertretende Sicherheitsdienstleiter nickte. Seine Miene spiegelte weniger Überraschung als Niedergeschlagenheit wider. »Wenn Sie die Absicht haben«, sagte er mürrisch, »mich in die Scheiße zu reiten…«
    »Ich habe nichts Derartiges vor«, unterbrach ihn die Frau. »Machen Sie sich keine Gedanken darüber, was er hört oder nicht hört. Er wird niemandem etwas weitererzählen. Dazu bekommt er keine Gelegenheit.«
    »Dann beantworten Sie mir eine Frage«, forderte Milos. »Hat es Sie überhaupt je interessiert, ob die Stellar Regent wirklich einem Sabotageakt zum Opfer gefallen ist? Haben Sie das alles ausschließlich zu dem Zweck eingefädelt, ihn zu kriegen?«
    »Natürlich nicht.« Die Frau zeigte wieder Unmut. »Aber das ist der einzige meiner Gründe, der Sie etwas angeht.« Sie schwieg für einen Moment. »Ich befasse mich mit dem Schicksal der Stellar Regent. Aber wir sind ziemlich sicher, daß Hylands Anwurf eine Lüge gewesen ist.«
    Taverner kramte in den Taschen nach seinem Päckchen Niks, ließ dann aber doch die Finger davon. »Wie kommen Sie darauf? Warum sollte sie lügen? Weshalb hätte sie so etwas für ihn tun sollen? Was ist hier eigentlich los?« Man konnte seiner Stimme ein Zittern anhören. »Womit hätte er sie denn in der Hand haben können?«
    Angus vermochte kaum noch zu atmen. Woher wußte man, daß Morn bezüglich der Stellar Regent gelogen hatte? War sie geschnappt worden? Hatte man sie festgenommen und das Z-Implantat entdeckt?
    War dadurch der Zeitdruck erklärlich, unter dem der Sicherheitsdienst stand? Hatte man es eilig, weil man ihn zum Reden bringen wollte, bevor er wegen Einpflanzung eines Z-Implantats bei Morn Hyland erneut vor Gericht gestellt wurde?
    Diesmal jedoch beachtete die Frau Milos’ Gefrage nicht; er erhielt darauf so wenig Antwort wie Angus auf seine Fragen.
    Mit seinem verschleierten Blick sah Angus, wie die Besucherin sich näherte und dicht vor ihm verharrte. Vielleicht hatte sie vor, ihn sich genauer anzuschauen. Oder vielleicht wollte sie ihm die Gewißheit geben, daß sie jetzt mit ihm redete.
    »Ich bin Min Donner«, sagte sie, »Direktorin der Operativen Abteilung der Vereinigte-Montan-Kombinate-Polizei. Von nun an arbeiten Sie für uns.«
    Als sie ihren Namen nannte, blieb Angus das Herz stehen. Min Donner. Unwillkürlich hob er den Blick, um ihr ins Gesicht zu sehen, der Unterkiefer hing ihm herab. Min Donner in Person. Die Frau, die die Stellar Regent auf ihren Flug geschickt hatte; die Frau, die man als Warden Dios’ ›Henkerin‹ bezeichnete. Angus glaubte ihr sofort – ihr herbes Gesicht tarnte keinerlei Lügen –, und die Wahrheit, die er soeben erfahren hatte, jagte ihm das schauderhafteste Entsetzen ein.
    Falls ihm die Gefahr drohte, wegen dessen, was er Morn Hyland angetan hatte, zum Tode verurteilt zu werden, war seine Lage schlimm genug; doch dagegen konnte er sich noch wehren. Aber wenn er das Interesse von Leuten wie Hashi Lebwohl und Min Donner erregt hatte… Wenn man ihn ihnen auslieferte…
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, maulte er mit fester Stimme. Die Furcht verlieh ihm Kraft. Haß leuchtete ihm aus den Augen, während er Min Donner anstarrte. »Ich will hierbleiben. Wenn Sie versuchen, mich wegzuschleppen, verrate ich alles. Dann erzähle ich jedem, daß ich reingelegt worden bin. Und wie. Falls das auffliegt, sind Sie und Ihr kostbares Autorisierungsgesetz keinen Furz mehr wert.«
    Min Donner gab keine Antwort. Anscheinend war sie fertig mit Angus. Für einen Moment erwiderte sie noch seinen Blick, nur um ihm zu beweisen, daß sie es konnte; dann wandte sie sich wieder an Milos Taverner.
    »Packen Sie Ihre Sachen.« Jetzt

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