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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Astro-Schnäpper.
    Worden Dios an Isaak…
    Damit muß Schluß sein.
    Das Schwarzlabor mochte die einzige existente Illegaleneinrichtung sein, wo man Möglichkeiten hatte, um Angus’ Unifikation rückgängig zu machen. Aber diese Alternative stand ihm nicht offen. Zügig gewann der Asteroidenschwarm auf den Scanningschirmen schärfere Konturen; zu schnell, berücksichtigte man die Gefahren. Unter normalen Verhältnissen hätte ein Raumschiff mit normalen Leuten an Bord beim Anflug die Geschwindigkeit reduziert, um sich dem immensen Mahlstrom aus Gestein vorsichtiger zu nähern. Kein anderer Raumer hätte das Doppelsonnensystem mit solcher Schnelligkeit wie jetzt die Posaune durchquert; doch an Bord herrschte keine geistige oder sonstige Normalität. Nick war in seinem Unumschränktheits- und Allmachtrausch regelrecht aus dem Häuschen, und seine Exaltiertheit schien sich wie Fusionsenergie auf den Interspatium-Scout zu übertragen, während er beidrehte, das Raumschiff auf den Vektor des Asteroidenschwarms einschwenkte und seiner Bahngeschwindigkeit anpaßte. Jede Fortbewegung durch das chaotische Umhertrudeln der Felsbrocken bliebe ausgeschlossen, wenn das Raumschiff nicht mit gleicher Geschwindigkeit die gleiche Richtung flog.
    Die flache Hand etlicher Ge [i] preßte Angus in den Sessel, während das Raumschiff drehte, aber er konnte sie ohne weiteres verkraften. Nick mußte die eigenen Belastungsgrenzen beachten. Mutete er sich zuviel zu, schwand ihm eventuell das Bewußtsein, und er verlor alles, was er so überraschend gewonnen hatte. Und Angus war erheblich stärker als er. Überdies rotierte die Brücke der Posaune in ihren reibungsfreien Lagern, korrigierte ständig die Orientierung, um die G zu kompensieren. Jede Härte, die Nick durchstand, überstand Angus mit Leichtigkeit.
    Auch Davies und Morn konnten sie durchhalten, wenn sie sich in ihren Kojen gut festgeschnallt hatten. Vector, Mikka und Ciro mußten gleichfalls dazu imstande sein.
    Graduell ließ der laterale Schub nach. Das Raumschiff war inmitten der überfüllten Leere auf die Trajektorie des Asteroidenschwarms eingeschwenkt. Fast unverzüglich jedoch trat an die Stelle dieser Krafteinwirkung Bremsdruck. Die Posaune flog zu schnell; bei dieser Geschwindigkeit müßte sie am erstbesten Asteroiden zerschellen, der ihr in die Quere kam.
    Angus spürte keinen Unterschied. Schwerkraft blieb Schwerkraft, er fühlte sie immer gleich, weil die Brücke sich durch Rotation darauf einstellte. Auf das Raumschiff selbst dagegen wirkte sich der Unterschied aus, und man merkte es ihm an. Die Geräusche des Bremsmanövers dröhnten durch den Rumpf, ein nahezu subliminales und doch wüstes energetisches Heulen, das gleichzeitig lauter und tiefer klang als das unüberhörbare Rumoren des lateralen Schubs.
    Ein, zwei Sekunden lang flackerten die Bildschirme und erloschen, während die Computer die aufgrund des Bremsmanövers erforderlich gewordenen Neuberechnungen der Scanning-Algorithmen durchführten. Für die Dauer eines Herzschlags hatten die Anzeigen Angus nichts als Wirrwarr zu bieten. Im nächsten Moment war die Lage bereinigt. Daten erschienen: Entfernung, Größe, Zusammensetzung, relative Geschwindigkeit eines halben Hunderts Hindernisse auf einmal. Ein wahrer Partikelsturm an Input umschwärmte den Rumpf der Posaune, wurde von den Computern interpretiert und Angus in kohärenter Form präsentiert, als könnte man in so vielen verschiedenen Massen, umhergewirbelt von so vielen gegensätzlichen Kräften, sehr wohl etwas anderes sehen als pures Chaos.
    Im Hintergrund lärmten Warnsignale der Nahbereichssensoren. Nick lenkte die Posaune zu schnell und zu nah an den ersten Felsklötzen vorbei in den Asteroidenschwarm. Angus hatte nicht gezögert, das Manöver ebenso zu fliegen, aber Nick traute er es nicht zu. Aber trotz seiner verhältnismäßigen Unvertrautheit mit dem Raumschiff handhabte Nick die Steuerung mit zuverlässiger Präzision. Durchgellt von einem wachsenden Durcheinander an Warnsignalen, beendete der Interspatium-Scout das Bremsmanöver in den Randzonen des wirren Stroms aus Gestein. Von da aus hielt sie zwischen den Steintrümmern auf den entlegenen Mittelpunkt des Asteroidenschwarms zu.
    Auf den Sichtschirmen zeigte sich eine nachgerade unwahrscheinliche Konfusion von Positions- und Vektordaten. Durch solche labyrinthischen Ansammlungen stellarer Felsen zu navigieren wäre für jedes Raumschiff – zumal bei dieser Geschwindigkeit – eine

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