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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Sichtschirmen erkennen, daß er recht hatte. Die Asteroidendichte nahm ein wenig ab. Kilometerweise verbesserten sich die Scanningresultate. In der Mitte hätte der Asteroidenschwarm die höchste Dichte haben müssen; doch das Gegenteil war der Fall.
    Während sich der Schwarm lichtete, setzte Nick die Geschwindigkeit herab. Die Posaune verlangsamte, flog das Ziel auf weniger riskante Weise an. Nick schenkte den Displays der Kommunikationsanlagen verstärkte Beachtung, suchte das Frequenzspektrum nach einer Funkquelle ab, die nahe genug sein mußte, um durchs Umhertorkeln des Gesteins, durch die Störwirkung der Statik das Raumschiff zu erreichen.
    Warden Dios hatte Angus als machina infernalis bezeichnet, als Höllenmaschine. Er hatte gesagt: Wir haben ein Verbrechen an Ihrer Seele begangen.
    Was noch übrig war von Angus’ Seele, wand sich vor stillem Aufbegehren.
    Plötzlich tippte Nick eine Taste. »Da!« Er riß an der Konsole einen Ohrhörer aus dem Fach und stöpselte ihn sich ins linke Ohr. Fortgesetzt gaben seine Hände den Steuerungsfunktionen Befehle, während er eine Trichterantenne der Posaune auf die soeben geortete Funkwellenquelle richtete.
    »Ich hab ihn…!«
    Auf einem Monitor war die Quellenposition zu erkennen: eine Relaisanlage auf einer leblosen Felskugel mit relativ stabiler Trajektorie. Vermutlich war das Relais gegen Kollisionen und energetische Sonnenwindentladungen abgeschirmt und die Antenne auf bedarfsgemäße Reorientierung programmiert worden. Aber kein Funksignal, das von diesem Felsklotz ausging, konnte tief genug in den Asteroidenschwarm vordringen, um dadurch das Schwarzlabor aufzuspüren. Er gehörte zu einem ganzen Netz von Relais, die sich untereinander ununterbrochen Signale zufunkten, bis sich ein brauchbares Funkfenster zum Labor ergab.
    Während Nick lauschte, verfiel er in eine neue Art der Anspannung. Die kompromißlose Konzentration, mit der er die Navigation abwickelte, degenerierte zu falscher Unbekümmertheit. »Labor-Kommumkationszentrale, hier spricht Kapitän Nick Succorso an Bord des VMKP-Interspatium-Scouts Posaune«, sagte er im Tonfall gespielter Lockerheit. »Registrierungsdaten folgen.« Er drückte mehrere Tasten. »Keine Panik, wir sind keine Spione. Wir haben das Schiff im Verlauf einer verdeckten Aktion der VMKP gegen Thanatos Minor im Bannkosmos gekapert. Andernfalls wären wir alle tot. Der Stimmprofilvergleich wird Ihnen meine Identität bestätigen. Ich bin schon bei Ihnen gewesen. Die übrigen Personen, die ich an Bord habe, noch nicht.« Er tippte weitere Tasten. »Mannschaftsliste folgt.«
    Ein Blick auf die Monitoren stellte Angus klar, daß Nicks ›Mannschaftsliste‹ weder Morn noch Davies erwähnte; und genausowenig Angus selbst.
    Er hätte sich die Mitteilungen der Kommunikationszentrale anhören können, indem er den Ohrhörer des Ersten Offiziers benutzte. Aber dazu hatte Nick ihm keine Weisung erteilt.
    Ein Teil seines zerspellten Verstands suchte nach Materiekanonen-Bunkern, damit er die Zielerfassung darauf justieren konnte; mit einem anderen Teil betrachtete er die unentzifferbaren Zeilen des Maschinensprachen-Codes, als verbürge sich darin das allesentscheidende Geheimnis seines Lebens.
    »Das weiß ich, Arschloch«, sagte Nick mit bedrohlicher Lässigkeit ins Mikrofon seiner Kommandokonsole. »Ich bin doch kein Blödmann. Geben Sie mir die Chance, Ihnen zu verdeutlichen, weshalb sich das Risiko lohnt.«
    Aber sein Ton täuschte. Ungeachtet seiner vorherigen Eile wurde er nun vorsichtig. Mit einer Reihe behutsamer Bremsschuhe verlangsamte er die Posaune, beließ sie im Umkreis der Relaisstation, außerhalb der Reichweite der Abwehranlagen des Schwarzlabors. Dann wartete er ab.
    Für Mikrowellenrelais war die Übertragungsentfernung gering. Das Labor verzögerte die Antworten absichtlich, damit die dortigen Autoritäten sich verständigen konnten. Oder um die Artillerie in Feuerbereitschaft zu versetzen.
    Als die Kommandozentrale sich das nächste Mal meldete, versteifte sich Nicks Haltung.
    »Nein, an eine Preisgabe meines Data-Nukleus denke ich überhaupt nicht«, erwiderte er, als wäre er gefeit gegen Drohungen oder Beunruhigung. »Ich bin nicht hier, um Ihnen meine Seele zu verkaufen. Ich möchte lediglich für einige Zeit Ihre Einrichtungen in Anspruch nehmen. Kann sein, es dauert nur wenige Stunden. Oder vielleicht ein paar Tage.«
    Ohne die dem Gespräch gewidmete Aufmerksamkeit zu vermindern, korrigierte er die Fluglage der

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