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Amore siciliano

Amore siciliano

Titel: Amore siciliano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bronder
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sah ernst aus. Aber wahrscheinlich würde er mir das gar nicht auf die Nase binden.
So weit bisher, a presto, Du hörst von mir,
Deine A.
     
From: [email protected]
To: [email protected]
Date: March 26th, 07:15h
Subject: Re: Taormina
     
Schätze mal, den Namen Paolo muss ich mir merken, hm?;-) Oder bist Du nur auf der Jagd nach Mafiosi?
Du machst mich übrigens neidisch! Habe sofort Taormina gegoogelt, die Aussicht muss ja traumhaft sein! Freut mich sehr für Dich, dass die endlich merken, was in Dir steckt. Du wirst Deine Sache bestimmt mehr als gut machen. Bin schon gespannt auf Euren Film!
Sind Muscheln überhaupt Tiere? Ich würde sagen, die gehen auch als Wasserpflanzen durch. Und überhaupt: Deine Essensregeln bestimmst immer noch Du selbst, da hat Malte seine Nase nicht reinzustecken. Wenn Du auf Fleisch verzichten willst, gut, aber wenn Du Appetit drauf hast, iss.
Hmmm, das Gequatsche übers Essen macht mir Appetit – schätze, ich werde heute mal bei Alessandra vorbeischauen und mir eine Brotzeit mit italienischer Salami und Mortadella gönnen. Trinke einen Prosecco auf Dich!
Ciao, bella!

Kapitel 7: INVESTIGAZIONE
     
     
    Gleich am Samstagmorgen holte ich den kleinen Punto vom Autoverleih ab, der meinen Recherchetrip an diesem Tag erleichtern sollte. Michele war so nett, mich mit in die Stadt zu nehmen und beim Autonoleggio abzusetzen. Die Frühlingssonne schien hell und freundlich, es waren gute achtzehn Grad – perfekte Rahmenbedingungen für einen Tag im schönen Taormina. Nach fünfzig Kilometern parkte ich den Punto in einer Seitenstraße der Via Teatro Greco und begann, die Stadt zu Fuß zu besichtigen. Zuerst lief ich zum Freilichttheater hinauf, dann ging ich durch die Via Giardinazzo und die Via Fratelli Bandiera, um in den einzelnen Geschäften nach Bioprodukten von den Agriturismi der Umgebung zu fragen. Tatsächlich kauften viele Gemüsehändler ihre Produkte bei einem Hof namens Bella Ragazza ganz in der Nähe der Stadt. In unserem Film könnten wir zum Beispiel den Weg einer Feige vom Samen zum Baum über den Ladentisch bis zum Endverbraucher zeigen, um die kurzen und somit umweltfreundlichen Lieferwege zu veranschaulichen, und ich zückte mein Notizbuch und machte mir Stichworte, während ich weiter Richtung Domplatz ging.
    Lautes Reifenquietschen ließ mich hochschrecken,und mit einem Ruck wurde ich plötzlich zurück auf den Gehweg gezogen, so dass ich rücklings stolperte und mich mit den Händen abfangen musste. Mein Stift rollte geradewegs unter den Vorderreifen eines kleinen Lieferwagens. Ich hatte das Auto nicht kommen hören und war, ohne hochzuschauen, auf die Straße getreten. Dabei wusste doch jedes Kind, dass man in Italien auf den unberechenbaren Verkehr achtgeben musste. Als ich mich nach der rettenden Hand umsah, erblickte ich eine junge Frau mit blondgefärbter Wallemähne. Ein Schwall italienischer Worte prasselte auf mich nieder, von denen ich dank Tempo und Akzent nur wenig verstand. Aus dem Fahrzeug stieg ein Mann mittleren Alters, der ebenfalls begann, auf mich einzureden.
    »Veicolo elettrico« stand in großen grünen Lettern auf der Seite des Autos, und so langsam begriff ich, weshalb ich den Wagen nicht gehört hatte: Das Ding fuhr mit Strom und somit nahezu geräuschlos. Das war knapp gewesen, beinahe hätte mich das Fahrzeug erwischt. Das war mal wieder typisch für mich, warum musste ich eigentlich immer wie ein Blindfisch durchs Leben stolpern?
    Mein blondierter Schutzengel ging dazu über, den Autofahrer anzuschreien, was dem solchen Respekt abnötigte, dass er sich zurück hinters Steuer setzte und erstaunlich lautlos davonbrauste.
    Die rabiate Lebensretterin half mir auf die Beine. Ich hatte mittlerweile meine Sprache wiedergefunden und stellte mich ihr etwas umständlich vor.
    »Ah, capisco, deshalb!«, nickte sie. »Du bist Deutsche. Sonst hättest du gewusst, dass hier in Taormina viele amtlicheDienstfahrzeuge mit Elektromotor fahren. Da ist es ziemlich gefährlich, ohne zu schauen, auf die Straße zu treten.«
    »Das kann man wohl sagen«, meinte ich und rieb mir die aufgeschlagenen Hände. Dann reichte ich ihr die rechte. »Mille grazie!«
    »Machst du Urlaub hier? Ganz allein?«
    »Nein, nein, ich bin beruflich hier auf Sizilien«, antwortete ich und kam mir plötzlich mächtig wichtig vor. »Wir drehen einen Film.«
    »Un film?«, schrie sie begeistert. »Du bist vom Film? Das ist ja interessant! Komm, ich lad dich

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