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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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zurückkehren wird. Andererseits versuche ich mir den Jungen vom Leib zu halten. „Ich brauche Zeit“, sage ich, sobald ich zaghafte Annäherungsversuche seinerseits wahrnehme. Zum Glück bin ich größer als er. So kann er mich nicht einfach mal küssen. Im Vorbeigehen oder so.
    Und a uch mit dem Verkuppeln läuft es eher bescheiden. Was sicher daran liegt, dass ich keinen freien Kopf mehr habe. Ich schreibe Jan eine Nachricht, in der ich ihn zum Stand der Dinge in Sachen Stella aufkläre. Nicht alles natürlich. Allerdings genau so viel, dass mein Team bei dem anstehenden Wettbewerb zu einem dankbaren Publikum wird.
    W ir entscheiden uns dafür, nichts dem Zufall zu überlassen und tischen bei Munichlive eine Geschichte auf, die uns abgekauft wird. Nach meinem Dafürhalten glauben sie uns sogar fast schon zu schnell.
    Bald weiß ich ausserdem, dass Stella bei meinen Mitarbeitern noch immer beliebter ist als ich, obwohl sie seit Monaten nicht mehr da ist. Ich habe ja Ohren.
    „Stella hat ihm die Anteile abgekauft“, höre ich sie um mich herum spekulieren und außerdem: „Mark ist schon seltsam. Was macht er überhaupt in Thailand? Will er auswandern?“ Niemand versteht, warum ich Stella erst ziehen lasse und sie dann in die Geschäftsführung hole. Dass sie über die Hälfte der Anteile hält, behalten wir beide für uns.
    „Ist auf jeden Fall viel besser, als wenn er uns den nomoresingle -Haien überlässt“, ist die allgemein gültige Meinung, die sich schon nach wenigen Stunden bildet. „Bescheidene Aussichten für mich“, denke ich. Mein Team ist froh, dass ich von der Bildfläche verschwunden bin und freut sich, als Stella erzählt, dass sie zu dem Jungunternehmerpreis antreten wird. „Eigentlich gut für uns“, denke ich. Zu meinem Unglück ist dies allerdings bei Weitem nicht alles, was mir schon bald noch bitterer aufstößt.
    „Ich habe Frank erzählt, dass wir in Zukunft auf die Mitgliederbeiträge verzichten werden“, verkündet Stella beiläufig, so als wäre es nichts. Ich glaube, ich höre nicht richtig.
    „Was hast du?“, frage ich nach. Vollwertige Geschäftsführerin. Ich verstehe. Langsam dämmert mir, warum Stella wirklich kein Problem damit hatte, dass ich ihr meine Firmenanteile überschreibe.
    „Hier .“ Sie legt mir eine Planung vor. „Habe ich gestern Nacht ausgearbeitet und heute auch schon der Jury präsentiert.“
    Ich sehe mir die Zahlen an. Im Grunde nicht schlecht, allerdings völlig das Gegenprogramm zu meinem Konzept.
    „Hat Frank die gesehen?“
    Sie nickt.
    „Er wollte wissen, wo es hingeht“, lächelt sie listig. „Auf Dauer ist es besser, mehr Mitglieder zu haben, anstatt die wenigen zahlen zu lassen. Wir sind für die Werbepartner attraktiver, wenn wir weiterhin wachsen. Verstehst du?“
    Ich bin wütend. Das kleine Biest hat mit den gleichen Argumenten schon einmal versucht , mich zu manipulieren. Damals hat es nicht funktioniert. Jetzt aber sitzt sie am längeren Hebel. Ich bin froh, dass wir in meinem Büro sitzen. Ich würde sonst alles zusammenbrüllen. Dank Stellas neuem Job bin ich zu ihrem persönlichen Helfer in Sachen Jungunternehmerpreis aufgestiegen und kann jetzt deswegen lauter werden, ohne dass es jemand mitbekommt. Ich sehe zur Tür.
    „Was hast du dir dabei gedacht, Stella?“
    Ich hätte vielleicht doch lieber ... Nein, hätte ich nicht.
    „Frank hat diese Idee gefallen“, sagt sie. Ich beuge mich vor.
    „ Was sagst du da? Was meinst du mit ‚gefallen‘?“ Ich kenne Tanner als einen nie zufriedenzustellenden Geschäftsführer des Privatunternehmerverbandes. 
    „Die Präsentation ist gut angekommen“, sagt sie. „Die Jury war begeistert“ , setzt sie noch oben drauf, als ob es nicht reichte, mich zu treten. Ich weiß, dass nicht nur Frank entscheidet, wer unter die letzten Drei kommt. Ich sehe in Stellas Augen und ahne, dass sie bereits unter den letzten Drei ist. Das letzte Wort hat Tanner, auch wenn es nicht offiziell ist.
    „Und das hat nichts damit zu tun, dass du die einzige Frau bis t?“, versuche ich zu stänkern.
    „Keine Ahnung“, antwortet sie ziemlich gelassen und geht auf meinen Versuch, sie zu verunsichern, überhaupt nicht ein. „Er hat mich zum Essen eingeladen“, sagt sie stattdessen. Jetzt reicht’s! Ich reiße meine Augen auf.
    „Wie bitte?“
    Stella steht auf und nimmt ihre Mappe vom Tisch.
    „Du willst doch, dass ich gewinne oder nicht?“ , sie zwinkert mir zu. Das Selbstbewusstsein, das sie

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