ampir-Phantome
Sinclair und Jane Collins.
Justine war sehr gespannt, wie die beiden auf das Erscheinen der Vampir-Phantome reagierten. Sie wollte zudem ausprobieren, wie stark sie auf das Kreuz reagierten. Ob sie es noch akzeptieren konnten oder sich von ihm angegriffen fühlten. Diese Nacht im Schloss würde ihr einiges an Auskünften bringen.
Justine blieb nicht mehr stehen. Sie ging durch den leeren Raum und fühlte sich dabei wie eine Königin. Hier war alles anders. Menschen hätten sich so gut wie nicht zurecht gefunden, aber Justine war ein Wesen, dass die Dunkelheit mochte. Diese störte sie auch nicht beim Sehen, denn ihre Augen waren darauf eingestellt.
Fünf Männer, die aus Langeweile schlimme Dinge getan hatten, würden sich nun mit ihrem neuen Leben zurechtfinden müssen. Über Einzelheiten war Justine nicht informiert, aber zum Treffpunkt waren sie gekommen und hatten sich so verhalten wie normale Menschen auch. Es war kein Problem für sie gewesen, sich in ihre Autos zu setzen und loszurasen.
Justine hatte sie auch eingeweiht, dass sie nicht allein kommen würde, und dass die Frau und der Mann nicht eben ihre Freunde waren. Nun wollte sie erleben, wie Jane und Sinclair mit den Phantomen zurechtkamen, denn die waren auch für die beiden neu.
Ihr feines Gehör vernahm die Echos von Schritten. Ohne die Person gesehen zu haben, wusste sie sofort, wer sich da näherte. Es musste Sir Lionel Curtis sein.
Eine Tür wurde geöffnet. Begleitet von einem widerlich klingenden Knarren, und als sie ganz offen stand, sah Justine dem Umriss des Lords auf der Schwelle.
»Du hast dir Zeit gelassen, Lionel«, warf sie ihm vor.
»Ich weiß.«
»Meine beiden Freunde?«
Er nickte. »Sie sind der Grund.«
»Und jetzt?«
»Sie sind sicher untergebracht. Wir werden uns nach unserem Gespräch um sie kümmern.«
»Das ist wunderbar. Aber jetzt mache etwas Licht, denn ich liebe den Schein der Kerzen.«
»Wie du willst.«
Die Kerzen steckten in den Leuchtern, die an den Wänden hingen. Lionel riss ein Zündholz an, steckte zuerst eine Kerze in Brand, und nahm sie dann aus der Halterung, um damit den anderen Dochten das nötige Feuer zu geben.
Nachdem sechs Kerzen brannten, reichte es Justine. »Lass gut sein«, sagte sie.
Der Lord gehorchte.
Er steckte seine Kerze wieder weg und drehte sich um, damit er Justine anschauen konnte. Normal war er nicht angezogen. Er trug ein Gewand oder viel mehr eine Kutte, die hinab bis zu seinen Waden reichte. Er hatte auch die Kapuze hochgezogen, sodass seine grauen Haare bedeckt blieben. Nur sein Gesicht war zu sehen, dass einen sehr männlichen Schnitt zeigte. Am Kinn fiel die rote Narbe auf, die wie ein Strich wirkte.
»Warum hast du dich vor meinen Wagen gestellt?«, fragte er.
Die Blutsaugerin lachte. »Ich wusste, dass du mich das fragen würdest. Ich gebe dir gern eine Antwort. Es war eine Demonstration. Ich wollte dir beweisen, wozu ich fähig bin, und ich denke, dass es auch geklappt hat. Oder nicht?«
»Ja, es war beeindruckend.«
»Sehr gut. Du hast gesehen, wie stark man werden kann, wenn man sich in meinem Dunstkreis bewegt. Und wie ist es bei dir? Spürst du auch schon das andere in dir.«
»Nur jetzt«, flüsterte Curtis.
»Was heißt das?«
»In der Dunkelheit. Da kommt es über mich«, erklärte er. »Da... da... will ich jagen. Da habe ich die Gier in mir. Da will ich das Blut nicht nur sehen, sondern es auch trinken. Verstehst du das? Ich will es als Nahrung haben.«
»Und? Hast du es schon versucht?«
»Nein!«, flüsterte er. »Nein, ich habe es noch nicht versucht. Ich konnte es einfach nicht.«
»Aber du bist unterwegs gewesen – oder?«
»Ja, ja...«
»Hast du denn keine Beute gemacht?«
Die klaren Augen des Lords verdrehten sich. »Ich habe eine Beute gemacht. Ja, das habe ich«, flüsterte er.
»Seht gut. Und wen hast du dir geholt?«
»Die schöne Lorna.«
»Wer ist das?«
»Eine Freundin meiner jüngeren Schwester. Ich habe sie mir geschnappt und hergebracht. Wir haben Lorna ausgezogen. Sie ist jetzt nackt.«
»Wo steckt sie?«
»Im Keller, im Verlies.«
»Und wer ist bei ihr?«
Er fing an zu kichern. »Meine Freunde, wer sonst. Ich habe sie ihnen überlassen. Sie wollen auch Blut. Lorna ist prall damit gefüllt. Da werden wir alle satt.«
Justine nickte zufrieden. Der Drang war da, und sie war gespannt, ob die Blutsauger bereits eine gewisse Stärke erreicht hatten. »Sie steckt im Verlies bei deinen Freunden?«
Der Lord nickte.
»Dann
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