An den Feuern von Hastur - 9
protestierte die Elizabeth genannte Frau. Das ist ein Unterschied. Schon auf der Basis eines einzigen Bauwerks lassen sich eine Menge Vermutungen anstellen , warf der Mann ein, der neben Elizabeth stand. H ä user bauen sich nicht selbst, und wenn dieses — ich benutze Ihren Ausdruck, Evans — dieses burg ä hnliche Gebilde, das wir gesehen haben, kein Haus ist, dann ist es doch etwas sehr ä hnliches. Und es ist ein vollst ä ndiges, intaktes Bauwerk. In Anbetracht dessen, was Arch ä ologen aus ein paar Scherben in einem jahrtausendealten Abfallhaufen abgeleitet haben, m ö chte ich behaupten,
daß sich aus einem vollst ä ndigen Bauwerk eine Menge lernen l ä ßt. Vor allem, wenn immer noch Menschen darin wohnen. Leonie
h ö rte den Gedanken, doch offenbar sonst keiner, denn der Streit
ging hitzig weiter. Und sie fing einen anderen Gedanken von ihrer Wirtin auf — so etwas wie dieses sinnlose Gez ä nk um nichts hatten
sie und der Mann, der von n ü tzlicher Arbeit gesprochen hatte,
bef ü rchtet. Isolationskoller war der Ausdruck, den ihre Wirtin benutzte, und posttraumatisches Streß-Syndrom. Was auch immer das
in Zandrus k ä ltester H ö lle bedeuten mochte.
Eine Burg, w ü rde ich sagen. Leonies Wirtin nahm in Elizabeths Stimme eine Spur von Hysterie wahr. Oder etwas, das dem
gleichen Zweck dient .
Oh, jetzt wird es interessant. Welchem Zweck dient denn eine
>Burg h ö hnte Evans. Es war klar, daß er einen Ausbruch provozieren wollte, aber Elizabeth antwortete ihm ganz ernsthaft. Sie konzentriert sich auf Bagatellen, um nicht zusammenzubrechen, dachte Leonies Wirtin. Dann, ä ngstlich: Wenn ich das doch
auch k ö nnte! Ich muß es versuchen .
Eine Burg k ö nnte der Sitz einer wichtigen Pers ö nlichkeit sein
oder eine Garnison, ein befestigter Ort .
Sie anthropomorphisieren , r ü gte jemand. Leonie fand das
Wort in der Erinnerung des Geistes, durch den sie es h ö rte. Ein
h ä ufiger Trugschluß, dachte ihre Wirtin, die Gewohnheit, leblosen
Dingen oder nichtmenschlichen Wesen menschliche Motive oder Absichten zuzuschreiben.
Aber wie, fragte sich Leonie, konnte man, wenn man selbst ein Mensch war, ü ber irgend etwas anders als in menschlichen Begriffen denken? Nichtmenschliche Gedanken waren f ü r immer unergr ü ndbar. Es ließen sich nur Analogien bilden. Selbst wenn jemand die Gabe des telepathischen Kontaktes mit Nichtmenschen besaß, konnte er ihre Gedanken nicht begreifen, nur ihre Gef ü hle.
Ich sage, wenn etwas l ä uft wie eine Ente, riecht wie eine Ente und dazu noch quakt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß es entweder eine Ente oder etwas wie eine Ente ist , argumentierte ein anderer Mann. Wahrscheinlich ist es ein Bauwerk, das von Humanoiden genutzt wird. Es ist auf der richtigen physikalischen Skala. Sollte es nicht von und f ü r Menschen, wie wir sie kennen, errichtet worden sein, ist zu vermuten, daß es f ü r etwas wie Menschen errichtet wurde. Wieder erhoben sich die Stimmen zu einem Durcheinander, das Leonie nicht aussortieren konnte. Sie benutzte die Gelegenheit herauszufinden, wo sie sich befand. Die ü berwelt hatte keine Landmarken, aber sie konnte außerhalb der H ü tte in weiter Entfernung die hochragende Burg Aldaran mit dem alten Turm
sehen, der immer noch Teil davon war.
Der Turm .
Der Turm ließ sie an Dalereuth denken, und pl ö tzlich hatte sie die
seltsamen und nur halbverst ä ndlichen Gedanken dieser Verr ü ckten
satt. Sie wollte Dinge, die sie kannte, Gedanken, die sie begriff . Und schon war sie wieder in ihrem K ö rper in Dalereuth. Eine Weile lag sie nur da und sammelte einfach ihre Gedanken.
Dann kam ihr zu Bewußtsein, daß ihre Verantwortung auf gar keinen
Fall beendet war.
Irgendwie muß ich eine Botschaft nach Aldaran senden. Dort sitzt
eine Gruppe von Fremden im Sturm fest.
Vielleicht w ü rde sie das sp ä ter einmal bereuen, doch im Augenblick war es f ü r sie unvorstellbar, eine Gruppe von M ä nnern und
Frauen, wie fremd auch immer, der Gnade der Sturme in den Hohen Hellers zu ü berlassen.
Da war niemand, den sie um Rat h ä tte fragen k ö nnen, selbst
wenn sie geneigt gewesen w ä re, das zu tun. Also stellte Leonie die
Richtlinien f ü r alles auf, was folgen sollte.
Sie richtete sich im Bett auf und faßte nach ihrem Morgenmantel. Dann hielt sie inne. Immer wieder wurde sie beschuldigt, nicht
nachzudenken, bevor sie handelte, und deshalb ü berlegte sie jetzt,
wie sie es anfangen sollte.
Schließlich stand sie auf, schl ü
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