An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Entscheidung des Rates abwarten! Geht jetzt!“ Bei diesen Worten stand der Überbringer auf, verbeugte sich nochmals und eilte dann in die Richtung, aus der er geko m men war.
Die rötliche Glut der untergehenden Sonne durchbrach die trübseligen Wolkenbänder, die den ganzen Tag das hoffnungsvo l le Azur des Himmels verborgen hatten und tauchte die saftig grü-nen Gärten der Oberstadt in ein leidenschaftliches Farbe n spiel.
Der gewaltige Mitteldom, Versammlungsort des Senats, warf stolz seinen überwältigenden Schatten über einen großen Teil der Unterstadt, als Druidas Karben die silbernen Pforten des alteh r würdigen Saales mit seinem Gefolge durchschritt, und die anw e senden dreihundert Abgeordneten der Familien sich erhoben, um dem Nachfahren Raphaels ihren Respekt zu bekunden.
Als der Fürst auf dem reich verzierten, goldenen Thron seiner Vorväter Platz genommen hatte, nahmen die Senatsmitglieder raunend ihre Plätze wieder ein.
Ein festlich gekleideter Herold mit einem massiven, silbernen Waffenstab lief in die Mitte des strahlend hellen Kuppelra u mes und blieb inmitten der kunstvollen Bodenmosaike st e hen, die überschwänglich den großen Kampf Raphaels gegen die drei Hexen darstellten, dann erhob er die Lanze und rammte sie drei Mal auf den Boden, so dass ein dumpfes Grollen durch die Halle tönte, das bis in die obersten Ränge vernommen werden konnte.
„Die Sitzung des zwölften Senates von Elderwall, unter dem Vorsitz des edlen Druidas Karben ist eröffnet!“, verkündete er mit fester Stimme und begab sich dann schnellen Schrittes vor das sich langsam schließende Portal. Sämtliche regierungstreuen Kasten des Rates, die des Rechts, der Landwirtschaft, der Steuern und Abgaben, der Sicherheit und der Wissenschaften waren durch ihre obersten Instanzen vertreten und flankierten den Druidas zu beiden Seiten an prachtvoll, g e schmückten Tischen.
Die außergewöhnliche Architektur, ermöglichte es, jedes noch so leise Geflüster bis in höheren Logen des Gebäudes zu verne h men, doch an diesem Tag herrschte eisige Stille in den ehrwürd i gen Reihen der Abgesandten, und jeder von ihnen wartete auf ein eröffnendes Wort ihre Primus, denn ein wic h tiges Mitglied der Versammlung fehlte zu diesem Zeitpunkt in ihren Reihen.
Zacharias, der Anführer des Heeres, glänzte durch Abwese n heit, was für den Druidas eine zu erwartende Provokation bedeutete, war doch die Beziehung zwischen den beiden Männern von lan g jährigen Streitereien und deutlichen Mi s sachtungen beiderseits geprägt.
Karben wusste um das blinde Vertrauen, das die Soldaten ihrem Oberhaupt entgegenbrachten und den entscheidenden Vorteil, den Zacharias dadurch hatte, also vermied er es tu n lichst, dieses Problem mit den altbewährten, finsteren Eleme n ten, die ihm zur Verfügung standen aus der Welt zu schaffen, wie er es schon hundertfach praktiziert hatte.
„Werter Rat!“, der Herrscher erhob sich, „alle alltäglichen Fei l schereien und langwierigen Zahlenspiele sind nichtig im Ang e sicht des vertrauten Feindes, der wieder einmal die altv ä terlichen Mauern unserer Stadt bedroht“, ein aufgeregtes Flüstern erfüllte den Senatsdom und Karben wurde lauter, „die mächtigen Hee r scharen Muriels sind auf dem Weg hierher, aber dieses Mal we r den sie unterstützt von einer uns unbekannten Macht!“
„Was für eine Macht soll das sein?“, wollte jemand der Versa m melten wissen.
„Ein Spähtrupp berichtet von monströsen, feuerspeienden Dr a chen, die eine Schneise der Zerstörung hinter sich herzi e hen, um einer gewaltigen Armee den Pfad zu ebnen.“
Wilde Diskussionen und lautstarke Unmutsbekundungen wurden entfacht und hallten in unerträglicher Lautstärke wider, bevor ein dumpfer Schlag die schweren Pforten des Saales zur Seite schwin-gen ließ, und der kräftige Herold mit einem beherzten Sprung das Weite suchen musste.
Zacharias begleitet von einer kleinen Truppe seiner treuesten Kampfgefährten stürmte zornig durch das Portal.
„Dieses Mal seid ihr zu weit gegangen, Karben!“, schrie er durch den Raum und strich sich die feuchten Haare aus dem Gesicht, „das Blutbad am Südtor offenbart dem Rat euer wahres Gesicht, zerfressen von Habgier und dem unstillbaren Hunger nach Macht. Eurer Irrsinn übersteigt bei weitem eure krankhafte Arr o ganz, bar jeglicher Achtung vor dem Leben unschuldiger Me n schen!“
Mit geübten Handgriffen zogen die Leibwächter des Druidas ihre Waffen und stellten
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