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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Recht!“, bestätigte Adler, “egal, wo wir jetzt sind, das alte Kriechtier war niemals hier und außer den Fischen wird die-sen Weg kein anderes Lebewesen je benutzt haben. Das kön n te bedeuten, dass wir im schlimmsten Fall für alle Zeit hier festsi t zen, wenn es keinen Ausgang gibt!“
    Stier packte einen dickeren Ast, der in der schwachen Glut stec k te, stocherte mit ihm darin herum, bis er brannte, riss dann einen Teil seines Unterhemdes ab und wickelte es in die hungrigen Flammen. Er hob die Fackel in die Höhe und deutete damit auf den kleinen Pfad, der vor ihnen durch eine mannshohe Öffnung im Gestein führte.
    „Wir sollten diesen Weg gehen, bevor wir über Dinge spr e chen, die noch nicht geschehen sind!“, erwiderte Stier mü r risch und machte sich auf den Weg.
    In der dunstigen Finsternis nährten die gewaltigen Wasserma s sen des Kataraktes den geheimnisvollen See und erfüllten das steine r ne Reservoir mit einem allumfassenden Rauschen, das tausen d fach an den Felswänden widerhallte.
    Verloren tanzte ein kleines Licht in der Dunkelheit und spi e gelte sich verschwommen in der schwarz glänzenden Wasseroberfl ä che, als die drei Gefährten auf dem schmalen Gestade ihre b e schwerliche Reise fortsetzten.
     
     
     
     
    V. Der Kuss des Judas
     
     
    Hoch über der Stadt, auf den efeuüberwucherten Terrassen des monumentalen Turms im Zentrum Elderwalls versa m melten sich die adligen Familien zur regelmäßigen Senatsve r sammlung, weitab von den Sorgen und Nöten der einfachen Menschen unter ihren Füßen. Festlich gekleidete Kinder rannten lachend durch die Menge der angespannten Erwac h senen und erfreuten sich ih-res sorgenfreien Lebens in den luftigen Höhen der Obe r stadt.
    Ungeduldig warteten die Versammelten auf das Eintreffen ihres mächtigen Druidas, der schon in jungen Jahren, nach einer ura l ten Familientradition den Vorsitz der Zusamme n kunft nach dem Tod seines Vaters übernommen hatte. Herrschte noch Frieden und Einigkeit unter der Herrschaft des alten Monarchen, so b e nutzte sein Sohn und Nachfolger Karben die ihm verliehene Macht dazu, die einflussreichen Familien durch hinterhältige In-trigen und zwielichtige Machenschaften gegeneinander auszuspi e len. In den vergang e nen Jahren waren unzählige Kritiker und An-dersdenkende spurlos verschwunden oder durch mysteriöse U m stände ums Leben gekommen, ohne dass es jemand gewagt hätte, den einzig naheliegenden Verdächtigen zu benennen, der in di e sem abscheulichen Ränkespiel die Fäden in der Hand hielt.
    Angst und Misstrauen belasteten die Beziehungen unter den einflussreichsten Familien und brachten eine Gesellschaft hervor, die von heimtückischen Demagogen, parasitären Speichelleckern und anderen Abarten einer maroden Gesellschaft bevölkert wu r de.
    Mit Wohlwollen betrachtete Karben diese für ihn vorteilhafte Entwicklung, stand ihm doch ein zerrissener Senat bei seinen Machenschaften nicht im Wege und ermöglichte es ihm strenge Verbote, die seit der Zeit Raphaels bestanden, erfolgreich zu um-g e hen.
    „Ihr habt mir versprochen, den Atem des Drachen zu finden, Melldorn!“, gefolgt von seiner zwölfköpfigen Leibgarde und den engsten Vertrauten eilte Karben über das abgenutzte Pflaster der antiken Brücke, die hoch über der Innenstadt zum alten Turm führte.
    „Euch wurden seit geraumer Zeit Unmengen an Arbeitskrä f ten und Silber zur Verfügung gestellt. Die Wissenschaftskaste erfreut sich nicht unbedingt großer Beliebtheit, wenn sie sich mit Dingen beschäftigt, die den Anhängern der alten Lehre Raphaels ein Dorn im Auge sind!“
    Melldorn, ein junger Forscher, mit zersausten braunen Ha a ren und einem ungepflegten Bartwuchs bewegte sich mit schnellen seitlichen Schritten dicht neben dem entgeisterten Karben. „S i cherlich, mein Fürst! Aber wir sind kurz davor, den Ei n gang in die verbotenen Katakomben zu finden. Die Sklaven haben ein verborgenes steinernes Tor mit alten Inschriften freigelegt, das …“
    Der Druidas blieb unvermittelt stehen und drehte sich zu dem überraschten Mitläufer, so dass sein kunstvoll geflocht e ner Zopf wild umherpeitschte und das Gefolge erschrocken zurückwich. Er legte vorsichtig den Zeigefinger auf seine Lippen und verlieh seinen Worten mit einem eindringlichen Flüstern einen gespenst i schen Nachdruck. „Wieder ein trügerischer Hoffnungsschimmer, ein falscher Hinweis, eine Luftblase, die zerplatzt, wenn man d a -nach greift. Ich werde langsam ungeduldig,

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