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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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die Aufgabe, dem Feind endlich gegenüberzutreten und ein für alle mal zurückz u schlagen, anstatt uns feige und untätig dem trügerischen Glauben hinzug e ben, dass diese Mauern uns ewig beschützen? Gebt den Befehl, die Tore zu verriegeln, opfert das Leben von Frauen und Kindern, die davor dahinvegetieren, und das Schicksal von Elderwall wird besiegelt sein, so wahr ich hier stehe!“
    Darius bemerkte mit zufriedener Miene das bedrückte Schweigen, als er wortlos zu seinem Platz zurückkehrte und beim Vorbei-g e hen Zacharias wohlwollend zunickte.
    „Welch feuriger Vortrag, Darius!“, sprach Karben und durc h brach mit einem theatralischen Klatschen die erwartungsvolle Stille. „Darf ich euch eine Frage stellen?“, heuchlerisch wandte er sich seinem Vorredner zu. „Was soll ich davon halten, wenn ein hochrangiger Senator, die Weisheit und die Kompetenz dieser erlauchten Versam m lung und dessen Fähigkeit, den Ernst der Lage in seine Entscheidungen einfließen zu lassen, in Frage stellt? Sol l ten die mehrheitlichen Beschlüsse dieser Zusammenkunft nicht dazu dienen, diese Stadt zu beschützen, selbst wenn das bedeutet, Unschuldige zum Wohle Elderwalls zu opfern? Haben wir nicht eine Verpflichtung geg e nüber unseren Vorvätern, die uns diese Bastion der Vernunft und des freien Willens anver t raut haben? Eure Beweggründe mögen ehrenhaft sein, aber dennoch sind sie an Kurzsichtigkeit kaum zu übertreffen, wenn es darum geht, die Last des väterliche Erbes zu tragen.“ Siegessicher hob Karben die Arme und empfing den erleic h terten Applaus der verunsicherten Menge.
    „Aber nicht der Feind da draußen beschert mir einen unruh i gen Schlaf“, wieder erhob er die Stimme, „sondern der Verrat und die Aggression des eigenen Bruders innerhalb dieser Gemeinschaft!“
    Kaum hatte der Druidas diese Worte verkündet, warfen sich Da-rius und Zacharias verunsicherte Blicke zu. Unruhiges G e murmel erfüllte den Raum.
    „Was meint ihr damit?“, rief einer der Senatoren.
    Karben faltete andächtig die Hände vor der Brust, schaute finster in die Reihen des Senats und schwieg einige Minuten, bis sich die Aufregung legte und eine erwartungsvolle Stille an ihre Stelle trat.
    „Abtrünnige aus unseren Reihen, die nichts anderes im Sinn ha-ben, als die Vernichtung der alten Ordnung, um unseren Fei n den Tür und Tor zu öffnen!“ 
    „Rebellion?“, wisperte jemand leise und wie ein Lauffeuer breit e te sich das geflügelte Wort unter den Anwesenden aus, ohne dass jemand es wagte, diesen Verdacht laut zu äußern.
    „Jawohl, Rebellion!“, äußerte Karben das Unaussprechliche, „ein bösartiges Geschwür, das in den letzten Jahren langsam und u n sichtbar gewachsen ist und dessen Existenz ich seit kurzer Zeit mit großer Sorge verfolge. Geplagt von seinem Gewissen hat mir ein treuer Diener Elderwalls den Verrat gestanden. Hier und heute wird er vor den Augen des hohen Rates, die Verantwortl i chen enttarnen!“ Karben drehte sich um und schritt langsam an dem langen Tisch entlang, an dem auch Darius und Zacharias saßen.
    „Bringt den Soldaten Clavus herein und lasst einen freundschaf t lichen Kuss zum untrüglichen Schuldbekenntnis ihres Hochve r rats werden!“ Der Druidas studierte mit einem wissenden L ä cheln Darius versteinerte Gesichtszüge, bevor das schwere Tor geöf f net wurde und ein kräftiger Soldat den heiligen Turm betrat.
    Wortlos ging dieser an den Tisch der Minister, blieb vor dem nachdenklichen Darius stehen und reichte ihm freundschaf t lich die Hand, wobei sein Blick dem des alten Mannes nicht stan d hielt, als dieser den Gruß erwiderte und sich dabei lan g sam erhob.
    Clavus beugte sich daraufhin über den Tisch und küsste den Ratsherren auf die rechte Wange, so wie es unter alten Freu n den in Elderwall üblich war.
    „Wie kannst du es wagen!“, tobte Zacharias, sprang wuten t brannt über den Tisch und stürmte mit gezogener Klinge auf seinen Un-tergebenen zu, der seinerseits hastig das Schwert aus der Scheide zog, um den Angriff seines Herren abzuwe h ren.
    Rasend vor Zorn hob Zacharias den schimmernden Stahl über sein Haupt, um den Verräter niederzustrecken, als sich die Lei b garde Karbens ihm mit gezückten Waffen in den Weg stellte. Ein Tumult brach aus, als sie versuchten, den aufgebrachten Feldhe r ren zu entwaffnen und er dem ersten Angreifer mit einem einz i gen Hieb den behelmten Kopf spaltete. E r schrocken wichen die anderen zurück, denn jeder von ihnen kannte die

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