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An einem Tag im Januar

An einem Tag im Januar

Titel: An einem Tag im Januar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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sich gezogen – und auch diese Angewohnheit hatte sie noch: Sie nahm eins von den Sofakissen und legte die Arme darum und sah ihn über den Rand hinweg an.
    »Ich hab von unterwegs Trudy Weill angerufen«, sagte sie.
    Er brauchte einen Moment, bis er den Namen eingeordnet hatte: Trudy Weill, das Medium.
    »Sie möchte dich gern kennenlernen«, sagte Chloe. »Wir können morgen zu ihr fahren, wenn wir wollen. Das heißt, ich müsste wissen, ob …«
    »Können wir machen«, sagte er. Ein bisschen überwinden musste er sich.
    »Sie wohnt in Michigan. Das sind ein paar Stunden Fahrt.«
    »Egal. Was immer Brendan nützt.«
    Sie atmete hörbar auf. »Gut. Ich weiß nicht, wie es danach weitergeht – wir müssen abwarten, was Trudy sagt. Aber ich glaube, wir sollten so bald wie möglich zusammen zum Haus rüberfahren. Jetzt unter der Woche sind die Pelhams wieder da. Ich glaube, es wäre gut, wenn wir uns alle mal zusammensetzen würden – du und ich und Connie und Jacob –, um reinen Tisch zu machen.«
    Das mit dem Medium war ihm leichter gefallen, doch Mark nickte auch diesen Vorschlag ab. Schließlich hatte Connie ja die Wahrheit gesagt, oder vielleicht nicht? Und er war grässlich zu ihr gewesen. »Und was sagen wir ihnen? Dass ich in ihr Haus eingebrochen bin?«
    »Nein.« Chloe drückte das Kissen fest an die Brust. »Ich war vorhin da und hab ein bisschen aufgeräumt. Viel hat man eh nicht gesehen. Ein bisschen verschütteten Whiskey.« Sie zuckte die Achseln. »Ich sage, dass wir zusammen da waren.« Er hörte keinen Vorwurf aus ihrer Stimme, und erneut erfüllte ihn tiefe, schaudernde Dankbarkeit. »Vielleicht können wir morgen hin? Wenn wir aus Michigan zurück sind?«
    »In Ordnung.« Das ließ ihm genug Zeit, sich darauf einzustellen. Aber das andere: »Chloe, wegen dem Whiskey …«
    Sie winkte ab.
    »Nicht, dass du denkst …«, setzte er an. »Ich meine, ich trinke schon noch manchmal. Aber ich habe … einmal, als ich betrunken war, ganz früher, habe ich mir eingebildet, ich höre ihn. Ich dachte, vielleicht …«
    »Hör auf.« Ihr Blick war offen. »Gott, mit meinen Antidepressiva könntest du einen Kampfstier ruhigstellen. Von den Schlafmitteln ganz zu schweigen. Was soll ich da erst sagen?«
    Er nickte, schon wieder dem Weinen nah.
    »Es tut nichts zur Sache«, sagte sie. »Wirklich nicht.«
    Er sagte: »Gestern Nacht hatte ich das Gefühl, dass er mir verzeiht. Dass das seine Botschaft an mich ist.«
    Tränen schossen ihr in die Augen. »Ich bin so froh.«
    »Ich weiß nicht, ob ich es verdiene …«
    »Hör auf damit.« Sie wischte sich die Augen mit dem Handballen. »Das liegt hinter uns, Mark.« Sie nahm seine Hand, drückte sie. Sah ihn an.
    Nicht, dachte er.
    »Chloe, danke, dass du das alles für mich tust …«
    Sie befreite einen Fuß und trat ihn sanft gegen das Knie. »Mach ich doch gern.«
    »… aber ich sollte langsam gehen.«
    Chloe schluckte. »Fährst du heim?«
    »Ich glaube, daheim bin ich nicht sehr willkommen. Lew lässt mich bei sich übernachten.«
    »Weiß er …?«
    »Das meiste. Er ist mir eine große Stütze.«
    »Du darfst auch gern noch mal auf der Couch schlafen«, bot sie an.
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.« Er fügte hinzu: »Bei dem ganzen Ärger, den ich schon habe.«
    Chloe wandte den Blick nicht von ihm. »Mark, ich vertraue dir. Uns. Und zu Lew fährst du einmal quer durch die Stadt.«
    Eine seltsame Aussage, fand er. Zumal es ja nicht Chloes Vertrauen wäre, das er aufs Spiel setzte.
    Aber sie hatte recht, Lews Wohnung lag eine halbe Stunde entfernt. Chloe würde ihn bei seinem Auto absetzen müssen, das noch bei ihrem alten Haus stand. Er würde es freikratzen müssen, vielleicht sogar Starthilfe brauchen – der Volvo mochte es nicht gern so kalt. Außerdem war Mark immer noch hundemüde.
    Und noch etwas: Chloe wusste, was er gesehen, was er empfunden hatte. Er hatte keine Lust auf die Erklärungen, die bei Lew nötig sein würden. Er hatte keine Lust auf Lews Fragen. Und erst recht nicht auf seine Ungläubigkeit.
    »Allie darf es auf gar keinen Fall wissen«, sagte er.
    Chloe nickte feierlich, wie ein Kind, das Mitwisser bei einem Geheimnis wird.
    Während Chloe sein Bett herrichtete, ging er ins Bad. Er hatte sich die Zähne mit dem Finger putzen wollen, aber am Waschbecken lag eine neue, noch verpackte Zahnbürste. Die Zahnpasta fand er im Medizinschränkchen. Beim Zähneputzen las er die Etiketten der Tablettenfläschchen, die über

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