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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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bis Ostern ist doch hier geschlossen und Sie lassen zu, dass sich unbefugte Gäste einquartieren wie mein alter Freund Jack Barry.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Der alte Mann zitterte.
      Dillon zog seine Walther. »Vielleicht hilft es Ihrem Gedächtnis etwas auf die Sprünge, wenn ich damit auf Ihre rechte Kniescheibe ziele und abdrücke.«
      Harker gab sofort nach. »Seine Lordschaft ist zu Hause, das stimmt, aber was kann ich alter Mann denn dagegen tun?«
      »Seine Lordschaft, ja?«, lachte Dillon. »Wie oft ist er hier?«
      »Immer mal wieder in den Wintermonaten, das wissen alle im Dorf, jedenfalls die, die hier oben arbeiten.«
      »Und schön ihren Mund halten, wie ich mir denken kann«, sagte Hannah.
      »Was sollen wir sonst schon tun? Es sind schlimme Zeiten, und niemand traut sich, seine Lordschaft zu verärgern.«
      »Andernfalls hat er eine Kugel im Kopf, ja?«, fragte Dillon.
      »Nicht nötig. Falls jemand aufmuckt, genügt die Badewanne. Tim Leary ist letztes Jahr drin gestorben.«
      »Und was ist das für eine Badewanne?«
      »So ein Felsloch auf den Klippen, wo das Meerwasser hochschießt. Seine Lordschaft steckt dort Leute rein, um ihnen eine Lektion zu erteilen.«
      »Guter Gott!«, flüsterte Hannah.
      »Ich könnte mir denken, dass der weniger damit zu tun hat«, meinte Dillon. »Zur Sache. Vorhin ist ein weißer Ford Transit angekommen, stimmt’s?«
      Harker nickte. »Der Wagen ist heute Nachmittag nach Belfast gefahren und kam vor ungefähr vierzig Minuten zurück.«
      »Wer saß drin?«
      »Beim Wegfahren hab ich Bobby Daley und Scan Bell drin gesehen, zwei Männer seiner Lordschaft, vorhin saß nur Bell am Steuer.«
      »Und da waren Sie neugierig und sind hinterher, um zu schauen, was los war.«
      Harker erschrak. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß alles. Was ist passiert?«
      »Ich hab bloß von weitem gesehen, wie Bell die Hintertür geöffnet hat und Bobby Daley mit einem anderen Mann ausgestiegen ist. Dann sind alle drei reingegangen.«
      »Und da Sie so neugierig waren, sind Sie näher ran und haben hinter einem Baum oder sonst wo versteckt gewartet.«
      »Woher wissen Sie das alles?«
      »Weil ich Ire bin, Sie Blödmann. Ich komme aus County Down und hab das zweite Gesicht. Außerdem sehe ich, dass Sie nass sind, weil Sie im Regen gestanden haben. Also, wer ist da oben bei Barry im Schloss?«
      »Nur Daley und Bell.«
      »So ist’s brav. Dann wollen wir jetzt mal dorthin. Sie kennen bestimmt irgendeinen Schleichweg, auf dem uns niemand bemerkt.«
      »Ich tu alles, was Sie sagen, Sir.«

      Hier und da waren auf dem Grundstück Lampen installiert, die etwas Licht spendeten, als sie einen schmalen Pfad entlanggingen, der sich durch Gesträuch und ein dichtes Waldstück schlängelte, hinter dem die Zinnen des Schlosses aufragten. Plötzlich blieb Harker stehen.
      »Ich glaube, da kommt jemand.«
      Sie huschten zwischen die Bäume, und kurz darauf sahen sie Daley, der in Richtung Schloss weiterging. »Das ist er«, flüsterte Harker. »Das ist Bobby.«
      »Wo ist er hergekommen?«
      »Da unten sind nur die Klippen und die Badewanne.«
      Dillon wandte sich an Hannah. »Warum wollte Barry sich nicht in Belfast mit Blake treffen und macht sich stattdessen die Mühe, ihn hierher zu schaffen? Das ergibt keinen Sinn.«
      »Die Sache stinkt.«
      »Das denke ich auch.« Dillon wandte sich an Harker. »Zur Badewanne, und ganz leise.«
      Sean Bell hatte unter einem Baum Schutz gesucht und die Lampe zu seinen Füßen auf den Boden gestellt. Er fühlte sich mehr als unbehaglich, war bereits völlig durchnässt und konnte bei dem strömenden Regen nicht mal rauchen, da die Zigaretten sich innerhalb von Sekunden auflösten. Mit einem dumpfen Brüllen, das wie der Schrei eines schmerzgequälten Dinosauriers klang, schoss Wasser aus dem Felsloch in die Luft. Er fragte sich, wie es dem Amerikaner wohl ging. Er würde es nicht lange aushalten in einer solchen Nacht.
      Ein leises Klicken ertönte, und etwas Kaltes berührte sein rechtes Ohr. »Ich könnte Ihnen mit dieser Walther glatt das Hirn wegblasen, Mr. Bell, also seien Sie besser brav.«
      »Zum Teufel, wer sind Sie?«, keuchte Bell, während Dillon ihn abtastete und einen Revolver fand.
      »Ein .38er Webley. Lange schon nicht mehr im Handel. Ihr Burschen müsst ganz schön knapp dran sein«, grinste er und steckte die Waffe in eine

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