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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Spiegel und kühlte sich das verschwitzte Gesicht mit Wasser.
      Eine ganze Gruppe ziemlich ausgelassener Männer verließ die Toilette. Cohan schloss sich ihnen an. Hannah Bernstein schaute gerade in die andere Richtung, und er nutzte die Chance, hastig in die Lounge zu eilen. Ihm war zumute, als habe er einen Sieg errungen, einen kleinen vielleicht, aber immerhin. Zufrieden ging er ins Foyer und stieg in den Lift.

      Hannah wartete schon zehn Minuten lang, als Dillon zu ihr kam. »Ich habe nach Ihnen gesucht. Wo steckt denn unser Freund?«
      »Da drin.« Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Tür. »Ich habe ihn reingehen sehen, aber rausgekommen ist er noch nicht.«
      Dillon lächelte. »Manches kann eben, trotz aller Emanzipation, eine Polizistin immer noch nicht selbst machen. Überlassen Sie das mir.«
      Nach wenigen Minuten kehrte er zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Keine Spur.«
      »Merkwürdig, er ist aber dort hineingegangen«, erwiderte sie beunruhigt. »Sehen wir mal, ob er schon wieder im Ballsaal ist.«

      Der Schlüssel funktionierte perfekt. Helen Lang konnte problemlos die Tür zu Cohans luxuriöser Suite öffnen, die aus einem prachtvollen Schlafzimmer mit angrenzendem Bad, einer Dusche und einem holzgetäfelten Wohnzimmer bestand. Sie huschte hinter die Gardinen, die ein Zimmermädchen bereits zugezogen hatte, und öffnete die Balkontür. Gegenüber lag der Hyde Park, unter ihr blinkten die Lichter der Stadt, und direkt vor dem Hotel verlief die Park Lane, auf der dichter Verkehr herrschte. Es regnete ein wenig und sie trat unter das Vordach, zündete sich eine Zigarette an und wartete.

    Cohan stieg aus dem Fahrstuhl und eilte den Korridor ent
    lang. Er merkte, wie sein Herz hämmerte. Herrgott, was ist bloß los mit mir, dachte er. Ich brauche unbedingt einen Drink. In seiner Suite öffnete er die Minibar und schenkte sich einen großen Scotch ein. Seine Hände zitterten. Hastig kippte er den Drink hinunter und genehmigte sich gleich noch einen. Was zur Hölle sollte er nur tun? Er hatte sich noch nie im Leben so hilflos und ohnmächtig gefühlt. Der einzige Mensch, der ihm möglicherweise einen Rat geben könnte, war Barry. Aus der Reisetasche im Schlafzimmer holte er sein Handy, kehrte ins Wohnzimmer zurück und wählte dessen Nummer.
      Barry, der sich immer noch in seinem Versteck in County Down aufhielt, meldete sich sofort: »Wer spricht da?«
      »Cohan. Um Himmels willen, was ist nur los?«
      »Was meinen Sie?«
      »Hören Sie, ich habe mit dem Verbindungsmann gesprochen. Ich weiß alles über Ihre Eskapade in London letzte Nacht. Brigadier Charles Ferguson und dieser Dillon, die mir dauernd im Nacken sitzen, haben es mir erzählt.«
      »Und was haben sie gesagt?«
      Cohan berichtete ihm jedes Wort, an das er sich erinnern konnte. »Der Verbindungsmann hat behauptet, Sie seien hier gewesen, um mich zu beschützen.«
      »Das war ich auch.«
      »Dillon hat gesagt, Sie hätten vorgehabt, mich umzulegen.«
      »Wem glauben Sie – Ihren Freunden oder diesem kleinen irischen Dreckschwein? Wir stecken gemeinsam in dieser Sache drin und bringen auch gemeinsam alles wieder in Ordnung. Wann fliegen Sie zurück nach New York?«
      »Morgen.«
      »Bestens. Es gehen nämlich momentan einige Dinge vor sich, von denen Sie nichts wissen«, log Barry mit seiner üblichen Zungenfertigkeit. »Aber Sie werden sehen, dass alle Ihre Zweifel völlig unbegründet sind, ich verspreche es.«
      »Okay, okay«, nickte Cohan. »Wir bleiben miteinander in Kontakt?«
      »Aber sicher.«
      Barry überlegte kurz und rief dann den Verbindungsmann an. »Ich hatte gerade Cohan in der Leitung.«
      »Und?«
      »Er dreht langsam durch. Sie müssen etwas unternehmen.«
      »Zum Beispiel?«
      »Könnten Sie es nicht arrangieren, dass er von einem Laster überfahren wird, wenn er nach New York zurückkommt?«
      »Ich denke darüber nach.«

      Cohan legte sein Handy zur Seite und griff nach seinem Glas. »Warum zur Hölle bin ich bloß in diese ganze Sache hineingeraten?«, flüsterte er.
      Er hob sein Glas an die Lippen und stockte, als sich plötzlich die Gardinen öffneten. Lady Helen Lang trat ins Zimmer. In der rechten Hand hielt sie die Coltpistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer.

Zehn

      »Was soll das?« Entgeistert starrte Cohan diese Person an, die wie eine freundliche Großmutter aussah, aber eine Waffe in der Hand

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