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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hielt. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor.
      »Rache, Senator, das fasst es so ungefähr zusammen.«
      »Also, hören Sie mal«, fuhr er auf, »Wenn Sie etwa Geld von mir wollen…«
      Helen lachte. »Nein, das nicht. Kennen Sie diese alten Filme, in denen die Wegelagerer immer fordern: Geld oder Leben? Ich nehme Ihr Leben. Geld habe ich genug.«
      Cohan war starr vor Entsetzen. »Wer sind Sie?«
      »Setzen Sie sich, dann erzähle ich es Ihnen.«
      Zitternd sank er auf eines der Sofas.
      »Ich glaube, in alten Gangsterfilmen im Fernsehen heißt es immer: Jetzt wird abgerechnet.«
      »Aber was habe ich denn getan?«
      »Oh, persönlich nichts. Ich bin sicher, Sie haben saubere Hände, wie es sich für einen typischen Politiker gehört, aber Sie haben, gemeinsam mit den übrigen Söhnen Erins, stillschweigend Verbrechen geduldet.«
      Cohan hatte noch nie im Leben solche Angst gehabt. »O mein Gott, Sie sind das! Aber warum? Warum?«
      Helen zog mit einer Hand ihr silbernes Etui heraus und zündete sich eine Zigarette an. »Ich hatte einen Sohn, Senator, einen tapferen, prachtvollen jungen Mann. Und ich will Ihnen erzählen, wie er sterben musste – und zwar wegen der lächerlichen Spielchen, die Sie und Ihre Freunde so herrlich abenteuerlich fanden.«
      Cohan hörte ihr regungslos zu. Sein Gesicht war wachsbleich. Helen schenkte einen Whiskey ein und reichte ihm das Glas.
    »Es ist unglaublich«, stöhnte er.
      »Aber wahr, Senator, und nicht etwa ein Alptraum. Zuerst habe ich Tim Pat Ryan hier in London erschossen, und anschließend in New York Ihre Freunde Brady, Kelly und Cassidy.«
      Er kippte den Whiskey hinunter. »Was wollen Sie?«
      »Fangen wir mit einigen Fragen an. Dieser Verbindungsmann – wer ist das?«
      »Nur eine Stimme am Telefon, ich schwöre es.«
      »Aber sicher haben Sie doch irgendeine Ahnung?«
      »Nein! Er ist über alles Mögliche informiert, aber ich weiß nicht, woher er die Informationen bekommt! Er verrät nie ein Wort!«
      »Und Jack Barry? Wo könnte er sein?«
      »Irgendwo in Nordirland, das ist alles, was ich sagen kann.«
      »Sie haben vorhin mit ihm geredet, ich habe es gehört.«
      »Ein spezielles Telefon, ein abhörsicheres Handy. Über die Nummer lässt sich nicht rausfinden, wo er ist.«.
      »Wirklich?« Helen griff nach dem Handy. »Wie lautet die Nummer?« Als er zögerte, hob sie wortlos die Pistole.
      Cohan nannte ihr die Ziffern.

      Barry saß gerade beim Abendessen, als sein Handy läutete. »Wer spricht da?«
      »Niemand Besonderer, Mr. Barry«, sagte Helen Lang, »aber Sie können sich drauf verlassen, dass ich mich wieder melde.«
      Sie steckte das Handy in ihre Handtasche, ging zum Schreibtisch, notierte sich rasch die Nummer auf einem Notizblock und steckte den Zettel ebenfalls ein. Da sie beim Schreiben die Pistole in die linke Hand genommen hatte, witterte Cohan seine Chance. Er schleuderte sein Glas in ihre Richtung und stürzte hinaus auf den Balkon.
      Augenblicklich wurde ihm klar, was für eine Dummheit er damit begangen hatte – denn wohin sollte er jetzt? Hinter ei nem kleinen Springbrunnen mit einem Wasser speienden Fisch erhob sich bereits die Mauer. Er spähte über die Brüstung. Unten auf der Park Lane sah man die Lichter der vorbeifahrenden Autos, doch zu seiner Erleichterung entdeckte er auch eine Eisenleiter, die nach unten führte und offenbar für Wartungsarbeiten genutzt wurde. Rasch schwang er sich auf die Mauer und tastete mit einem Fuß nach den Sprossen. In diesem Moment betrat Helen Lang mit erhobener Pistole den Balkon.
      »Nein, um Himmels willen, nein!«, schrie Cohan voller Panik. Sein Fuß rutschte ab und er stürzte in die Tiefe.
      Helen schaute nach unten. Der Verkehr war plötzlich ins Stocken geraten, und ein Hupkonzert ertönte. Sie wandte sich um, durchquerte das Zimmer und verließ die Suite. Wenige Augenblicke später betrat sie wieder den Ballsaal, ließ sich von einem Kellner, der an der Tür stand, ein Glas Champagner geben und mischte sich unter die Gäste.
      Mit einem Gefühl der Genugtuung dachte sie an das, was soeben – ganz ohne ihr Eingreifen – geschehen war. Alles rächte sich, das war eines der Gesetze des Lebens. Sie hatte gar nicht selbst dafür zu sorgen brauchen; Cohan hatte nur den gerechten Preis zahlen müssen, das genügte. Sie bemerkte, dass ein kleiner Aufruhr an der Tür entstanden war, sah Ferguson und Dillon und

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