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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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komplette Bild vor
    sich.«
    »Erzählen Sie uns von ihr, Mädchen«, bat Parker.
      »Ich kann nicht. Lieber würde ich sterben, als daran schuld zu sein, dass dieser Frau was passiert.«
      Blake sah, dass sie zitterte. Er wandte sich um und rief Nick zu. »Bringen Sie uns einen Brandy? Und frischen Kaffee, dieses schwarze türkische Gebräu.«
      Jean Wiley öffnete ihre Handtasche, kramte ein Päckchen Zigaretten heraus und ließ es vor Aufregung zu Boden fallen. »Verdammt!«, schimpfte sie. »Ich wollte es mir längst abgewöhnen.«
      »Sie, ich und jeder andere, den ich kenne.« Blake zog seine Marlboros heraus, zündete eine an und reichte sie ihr.
      »Genau wie in New Voyager «, lachte sie nervös.
      »Ja, er ist wirklich ein ungemein romantischer Bursche.« Parker nahm Nick den Brandy ab und reichte ihr das Glas. »Kippen Sie den runter. Ist gut für die Nerven.« Jean gehorchte, hustete und griff nach dem Kaffee.
      »Und hier habe ich noch etwas, das Sie beruhigen dürfte«, sagte Blake. »Etwas, über das man vermutlich in den Juravorlesungen nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen hat.« Er reichte ihr die Bevollmächtigung des Präsidenten.
      Sie las das Dokument rasch durch und schaute ihn ehrfürchtig an. »Mein Gott!«
      »Es bedeutet, dass Sie Captain Parker sogar erzählen könnten, Sie hätten diese beiden Burschen eigenhändig getötet, und er würde absolut nichts gegen sie unternehmen.«
      »Er hat Recht, Kindchen«, versicherte Parker.
      Jean Wileys Blick ging ins Leere, als sie sich an diese Nacht erinnerte. »Sie sind Männer und haben keine Ahnung, wie das ist, wenn man als Frau in eine solche Situation gerät. Es ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. So schmutzig und widerlich… Einfach grauenvoll.«
      »Und dann erschien ein Schutzengel? Erzählen Sie uns davon.«
      »Ich hatte eine Verabredung, die aber anders lief als geplant, weil der Kerl mich belegen hatte. Wir waren nach einer Show in dieses italienische Restaurant ein paar Block weiter zu einem späten Abendessen gegangen. Er trank etwas zu viel, und da rutschte ihm raus, dass er daheim eine kleine Frau und ein paar Kinder habe. Es endete damit, dass ich ihn sitzen ließ und ging.«
      »Und dann konnten Sie kein Taxi finden?«, fragte Parker.
      »Mitternacht war schon vorbei, dazu regnete es wie verrückt, und wann kriegt man in Manhatten ein Taxi, wenn es regnet?«
      »Also sind Sie zu Fuß losgegangen?«
      »Ja, ich hatte bloß einen kleinen Schirm dabei und wurde ganz schön nass. Aber ich war so wütend, dass ich einfach drauflosgestürmt bin, bis ich an dieser Gasse vorbeikam, wo mir jemand etwas zurief. Dann wurde ich gepackt und hineingezerrt. Einer der Kerle hielt mich fest, der andere zerschnitt meine Wange mit einem dieser Springmesser.« Sie erschauderte. »Immer wieder haben sie gesagt, was sie mit mir machen wollten… Schon dieses widerliche Gerede war so entsetzlich.«
      »Und dann ist sie aufgetaucht?«, fragte Blake.
      Jean Wiley schien ganz in ihre Erinnerungen versunken. »Es war unglaublich. Ihre Stimme klang ganz sanft, als sie ihnen sagte, sie sollten mich loslassen. Ich konnte sie dort im Eingang der Gasse stehen sehen. Einer der beiden hielt mich von hinten fest, und der andere brüllte ihr Drohungen zu – ich kann mich an die genauen Worte nicht mehr erinnern. Dann ging er auf sie zu, glaube ich, und sie hob die Hand, in der sie einen Hut hielt, und schoss durch diesen Hut.«
      »Ein lauter Knall?«, fragte Parker.
      »Nein, eher dumpf.«
      »Ein Schalldämpfer«, nickte er. »Und der andere?«
      »Er hatte ebenfalls ein Messer und versuchte, mich als Schutzschild zu benutzen, aber sie schoss ihn über meine Schulter in den Kopf.«
      »Sie muss verdammt gut sein, um einen solchen Schuss zu riskieren. Und dann noch der Schalldämpfer… du hattest Recht, Blake. Ein ausgesprochener Profi. Hätte ich nicht gedacht.«
      »Was können Sie uns sonst noch von ihr erzählen?«, fragte Blake.
      »Das Merkwürdigste war, dass sie eine echte Dame zu sein schien. So um die Ende sechzig vielleicht. Sie trug einen Regenhut, einen Trenchcoat und hatte einen Regenschirm dabei. Ihr Haar war grau.«
      »Ihr Gesicht?«
      »Bitten Sie mich nicht, mir irgendwelche Fotos anzuschauen, das wäre Zeitverschwendung. Ich habe sie nicht deutlich genug gesehen, um sie identifizieren zu können, und selbst wenn, würde ich es nicht

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