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Ana Veloso

Ana Veloso

Titel: Ana Veloso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Duft der Kaffeeblüte
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Schmeicheleien.«
    »Oh, sei mir nicht böse. Ich habe einen unverzeihlichen
Fehler begangen. Hätte ich dich nicht vor vollendete Tatsachen stellen, sondern
dir das Gefühl geben sollen, dass du Einfluss auf meine Entscheidung hast? Ach,
was rede ich – natürlich wäre es dir lieber, wenn ich dir einen formvollendeten
Antrag machen würde.« Er ließ sich vor ihr auf die Knie fallen, sah sie flehend
an und nahm ihre Hand. »Geliebte Vitória, möchtest du, nach der ich mich nun
schon seit Jahren verzehre und die du, das ist mir wohl bewusst, mir ähnlich
tiefe Gefühle entgegenbringst, meine Frau werden?« Aus seinen Augen blitzte
Spott.
    Das Ganze war zu lächerlich, und Vitória wollte
dieser Farce schnell ein Ende setzen.
    »Nein.«
    León hielt noch immer ihre Hand in der seinen.
Er zog sie an seine Lippen und küsste die Innenfläche. Es lag so viel Zärtlichkeit
in diesem Kuss und so viel Aufrichtigkeit, dass sich unwillkürlich ein Anflug
von Nachgiebigkeit in Vitórias kalten Blick schlich.
    »Ich akzeptiere kein Nein«.
    »León, du kommst fast zwei Jahre zu spät. Damals
hätte ich dich vielleicht mögen können«, sagte Vitória und war froh, dass es
ihr rechtzeitig gelungen war, ihm nichts von ihrem Liebeskummer zu verraten, »ja,
ich hätte sicher lernen können, dich zu schätzen und zu ehren, wenn auch nicht –
was für eine absurde Idee! – als meinen Ehemann. Aber heute kann ich mir das
nicht mehr vorstellen. Ich weiß inzwischen, was du für ein Feigling und Verräter
bist. Und behaupte nicht, deine lange Reise habe dich geläutert, denn das
glaube ich keine Sekunde lang.«
    »Warum hast du keinen meiner Briefe beantwortet?«
    »Du meinst, so wie du meinen beantwortet hast?«
In Vitórias Stimme lag beißender Sarkasmus.
    »Aber ... ich habe nie Post von dir bekommen.«
    »Natürlich nicht. Praktischerweise hat dich
deine Zeitung gleich, nachdem du meinen Brief nicht bekommen hattest,
ins Ausland versetzt.«
    »Aber ich schwöre dir ...«
    »Spar dir deine Schwüre für andere auf. Mich täuschst
du nicht mehr. Und bitte, steh wieder auf. Wie du da vor mir kniest, könnte ich
fast zu der Überzeugung gelangen, einen Sklaven vor mir zu haben, der ängstlich
seiner Bestrafung harrt.«
    »Und, willst du ihn nicht seiner gerechten
Strafe zuführen?«
    »Oh, ich hätte nicht wenig Lust, dich auszupeitschen. Oder
noch Schlimmeres. Du weißt ja am besten, mit welchen Methoden die Fazendeiros
ihre Sklaven unterdrücken. Unglücklicherweise zerbrach meine siebenschwänzige
Katze erst gestern, als ich einem rebellischen Arbeiter seine schwarze Haut in
Streifen schlug.«
    León war aufgestanden und machte keine Anstalten,
sich von ihr zu entfernen. Er baute sich direkt vor ihr auf und versperrte Vitória
jede Fluchtmöglichkeit. Im Rücken hatte sie das Fenster, vor sich diesen Mann,
der sie um einen halben Kopf überragte und sie durch seine körperliche Präsenz
irritierte. Vitória musste sich eingestehen, dass sie León noch immer
unwiderstehlich fand, zumindest äußerlich.
    »Geh mir aus dem Weg, oder ich ...«
    »Oder was?«
    »Oder ich schreie.«
    »Das würdest du nicht wagen. Bin ich nicht ein
Gast des Hauses, noch dazu der edle Retter eures teuren Senhor Amado, der eine
angemessene Behandlung erwarten darf?«
    »Oh, und bin ich nicht die Sinhazinha, deine
freundliche Gastgeberin, der man ein wenig Respekt entgegenbringen sollte?«
    »Ich bringe dir Respekt entgegen. Mehr als das:
Ich biete dir meine Liebe an, meine Treue, meine eheliche Fürsorge, mein Geld,
meine Zukunft. Ich schenke dir mein Leben.«
    »Du hast noch nie die feine Kunst des Schenkens
beherrscht, und wie ich sehe, haben es dir auch die Europäer nicht beibringen können.
Deine Geschenke waren immer irgendwie ... unpassend. Himmel, ein Leben als
Gastgeschenk. Wie protzig!« Der Gedanke, dass er ihr schon einmal ein Leben zum
»Geschenk« gemacht hatte, durchzuckte sie wie ein Blitz. Nun ja, das wusste er
schließlich, und anders als jetzt schien er es mit der größten Selbstverständlichkeit
hinzunehmen, dass sie es nicht angenommen hatte.
    León schwieg. Mit einer Abfuhr hatte er
gerechnet, nicht aber mit Vitórias boshaftem Vergnügen daran, ihn zu
beleidigen. War sie damals auch schon so gewesen? Hatte er sie nur in der
Erinnerung verklärt? War seine Liebe erst durch die Entfernung gewachsen? Nein,
das war es nicht. Irgendetwas musste während seiner Abwesenheit vorgefallen
sein, das sie so hart gemacht hatte. Noch nie

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