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Ana Veloso

Ana Veloso

Titel: Ana Veloso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Duft der Kaffeeblüte
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Dann legte es den Kopf wieder hin, gelangweilt an die
Wand starrend. Die Welpen schienen ihre Mutter auffressen zu wollen. Sie waren
schon relativ groß, zu groß, um brav nebeneinander liegend an den Zitzen zu
nuckeln. Sie purzelten übereinander und kabbelten sich um den besten Platz.
    »Himmel, sind die niedlich!«
    »Ja, nicht wahr? Aber weil es Mischlinge sind,
werden die Herrschaften sie nicht verkaufen können. Wahrscheinlich werden sie
bald getötet.«
    »Nein!«, entfuhr es Vitória. Sie hatte sich auf
der Stelle in die Welpen verliebt, besonders in den kleinsten von allen. Er war
ganz weiß, nur die Pfoten und ein Ohr waren schwarz. Sie kniete sich hin und
nahm vorsichtig das kleine Wesen in die Hände. Das Hündchen schien Gefallen an
der Aufmerksamkeit zu finden, die ihm zuteil wurde. Es wedelte mit dem Schwanz,
zappelte mit dem ganzen kleinen Körper und beschnupperte Vitórias Gesicht. Als
sie den Kleinen wieder absetzte, fiepte er und blieb auffordernd vor Vitória
stehen.
    »Er mag Sie«, stellte Verinha fest.
    »Ja, und ich mag ihn. Ich werde deine Herrschaft
fragen, ob ich ihn behalten darf.«
    »Einfach so, ohne zu wissen, was das mal für ein
Hund wird?«
    »Oh, ich sehe ihm an, dass er riesig wird.
Bestimmt ist der Vater ein großes Tier.« Vitória sah Verinha an und merkte im
selben Augenblick, wie komisch ihre Bemerkung gewesen war. Sie gluckste vor
sich hin, widmete sich aber gleich wieder dem Welpen, der sich vor ihr auf den
Rücken geworfen hatte. Sie streichelte ihm den Bauch, der noch ganz weich und
roséfarben war.
    »Ja«, murmelte sie, »dein Vater ist ein großes
Tier und deine Mutter eine Schönheit. Was soll da schon schief gehen?« Sie
setzte den kleinen Hund auf ihren Schoß und ließ ihn an ihrem Finger knabbern.
Erst als er an ihr hochsprang und ihr übers Gesicht leckte, nahm sie ihn und
setzte ihn wieder auf die Erde, zu seinen Geschwistern.
    »Wissen Sie schon, wie Sie ihn nennen wollen?«
    »Hm, vielleicht sábado, weil heute
Samstag ist? Ja, ich denke Sábado ist ein guter Name.«
    »Sábado ist der Klügste von allen. Ich habe die
Welpen jeden Tag besucht, und ich kenne sie genau. Sie haben eine gute Wahl
getroffen.«
    Vitória war in Gedanken schon woanders. »Kannst
du mir bitte alles zusammensuchen, was ich für den Transport des Hündchens
brauche? Einen Korb, eine Decke, eine Nuckelflasche mit Milch, ein paar
Leckereien und so. Ich reise heute Mittag ab, und die Fahrt dauert ein paar
Stunden. Wir wollen doch nicht, dass es dem kleinen Sábado unterwegs an
irgendetwas fehlt, oder?« An der Tür der Box drehte sie sich noch einmal um, um
einen letzten Blick auf die Hündin und ihre Jungen zu werfen. Sábado war ihr
gefolgt und machte ungelenke Sprünge über ihre Füße. Vitória ging das Herz auf.
Sie hätte noch ewig in der Box bleiben und mit ihrem Welpen spielen können.
Aber später, in der Kutsche, wäre noch Zeit genug, sich mit dem Tier zu beschäftigen.
Jetzt wollte sie erst einmal frühstücken – und den Gedanken an das Schicksal
der anderen Welpen in den hintersten Teil ihres Kopfes verbannen. Weder hatte
sie das Recht noch die Möglichkeit, irgendetwas für die wehrlosen Kreaturen zu
tun. Und mehr als einen Welpen konnte sie nicht mitnehmen.
    Das Frühstück nahm Vitória zusammen mit Senhor
Otávio ein. Alle anderen schliefen noch. Sie bat ihn, einen der Welpen
mitnehmen zu dürfen, und erntete verständnisloses Achselzucken. »Aber bitte,
liebe Vitória, wenn Sie auf Boavista Verwendung für solche Promenadenmischungen
haben.«
    Am späten Vormittag geruhte Eufrásia endlich,
sie mit ihrer Präsenz zu beglücken. Vitória versuchte, sich ihren Unmut nicht
allzu deutlich anmerken zu lassen. Umgekehrt würde sie selber, wenn eine
Freundin eine so lange Fahrt auf sich genommen hätte und nur so kurz blieb,
jede Sekunde auskosten. Sie erzählte ihr knapp, dass sie einen der Welpen
mitnehmen würde, woraufhin Eufrásia explodierte: »Hat Verinha dich hingebracht?
Dieses schwarze Miststück hatte strikte Anweisung, sich nicht mehr in der Nähe
der Hunde blicken zu lassen. Der werde ich was erzählen!« Und schon lief sie in
Richtung Küche.
    Vitória verließ ebenfalls den Raum. Eufrásia und
sie hatten sich nichts mehr zu sagen, so viel war klar. Sobald Bolo die Pferde
angespannt und das Mädchen ihren Koffer gepackt hätte, würde sie abfahren. Ganz
umsonst war ihre Reise dennoch nicht gewesen. Vitória nahm nicht nur einen süßen
kleinen Hund mit nach

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