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Ana Veloso

Ana Veloso

Titel: Ana Veloso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Duft der Kaffeeblüte
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unterstellt
sein.«
    »Ich würde mir nicht zu viel von dieser Auktion
versprechen«, sagte Pedro. »Ich bezweifle, dass irgendjemandem die Befriedigung
seiner Eitelkeit so viel Geld wert sein könnte.«
    »Oh, ich glaube, da täuschst du dich«, widersprach
Joana ihrem Mann. »Die größten Geizkragen können sehr spendabel sein, wenn es
um ihr Ego geht. Ich wette, dass der Erlös nicht nur für den Bau des neuen
Trakts reicht, sondern auch noch für dessen Einrichtung mit den neuesten
technischen Errungenschaften.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber gut:
Worum wetten wir?« Pedro sah seine Frau herausfordernd an.
    »Vielleicht darum, wer bestimmen darf, wo der
Renoir aufgehängt wird?« Seit Wochen stritten sie darüber, ob das Gemälde
besser im Salon oder besser im Esszimmer zur Geltung käme.
    »Darf ich euer Geplänkel kurz unterbrechen?«,
meldete sich João Henrique zu Wort. »Da hinten sehe ich eure neuen Freunde, die
Witherfords. Sie sehen ziemlich unglücklich aus. Ah, und da sind ja auch die
Velosos, ihr entschuldigt mich kurz, ja?« Damit drehte sich der Arzt um und
ging zu den Leuten, die er für die vielversprechendsten Teilnehmer der Auktion
hielt.
    Pedro, Joana, Charles und Loreta begrüßten sich
herzlich, froh, endlich unter Gleichgesinnten zu sein. Nachdem die befreundeten
Ehepaare ein wenig über die Veranstaltung gelästert hatten, gingen sie zu
Stuhlreihen, die in einer Ecke des Hofs aufgebaut waren. Sie suchten sich Plätze
in der letzten Reihe, alberten herum und fühlten sich wie Schüler in einem verhassten
Unterrichtsfach. Dabei sollte die heutige Lektion unerwartet spannend werden.
    Der Auktionator, kein Geringerer als der
prominente Professor Leandro Paiva de Assis, betrat die kleine Holzbühne, baute
sich hinter dem Pult auf und bat durch das Klopfen seines Hämmerchens um
Aufmerksamkeit. Als alle schwiegen und ihn gespannt ansahen, räusperte er sich,
um dann zu seiner Rede anzuheben.
    »Meine sehr verehrten Damen und Herren. Die
moderne Medizin hält uns in Atem. Beinahe täglich werden neue Arzneien und neue
Behandlungsmethoden entdeckt. Die Forschung macht so rasante Fortschritte, dass
uns viele der Krankheiten, gegen die wir bislang machtlos waren, bald wie ein
harmloser Schnupfen erscheinen werden. Dennoch kann uns keine Wissenschaft das
ersetzen, was Ärzte wie Patienten am dringendsten benötigen: das Vertrauen in
Gott und die Unterstützung durch unsere Mitmenschen. Welche Heilung wäre ohne
Barmherzigkeit, ohne christliche Nächstenliebe denkbar?«
    »Amen«, flüsterte João Henrique Pedro ins Ohr, der
daraufhin leise grunzte.
    Der Professor warf ihnen einen bösen Blick zu,
bevor er seine Rede fortsetzte.
    »Wenn wir auch in Zukunft die perfekte
Versorgung der Patienten gewährleisten wollen, sind wir auf Sie, Senhoras und
Senhores, angewiesen. Nur Ihre Spenden erlauben uns den Bau eines neuen
Traktes, den wir dringend brauchen, um der wachsenden Zahl der Patienten Herr
zu werden. Und da nicht jeder so uneigennützig ist wie die herzensguten Damen,
die diesen Basar organisiert haben«, an dieser Stelle blickte er lobend in die
Runde, klatschte und forderte das Publikum damit auf, in den Applaus
einzufallen, »haben wir uns etwas ausgedacht, das Ihnen einen noch größeren
Anreiz zum Spenden geben soll.« Hier legte der Professor eine Kunstpause ein,
um die Spannung zu steigern, sprach aber schnell weiter, als er die Unruhe
bemerkte, die sich unter den Anwesenden breit machte. Der geplante Anbau
braucht einen Namen. Dieser Name kann der Ihre sein! Ja, Senhoras und Senhores,
Sie können bei dieser Auktion die Ehre ersteigern, mit Ihrem Namen Pate der
modernsten Krankenhausabteilung des ganzen Landes zu werden!«
    Applaus brandete auf. »Das Mindestgebot liegt
bei fünftausend Reis. Wer bietet fünf Milreis?«
    Ein kahlköpfiger Herr in der vordersten Reihe
hob die Hand. »Ah, Senhor Luís Aranha, sehr löblich. Und was für ein schöner
Name das wäre, der > Luís-Aranha-Flügel < . Wer bietet mehr?« Niemand
meldete sich.
    »Hatte ich vielleicht vergessen zu erwähnen,
dass auch eine Plakette an den Gewinner der Auktion erinnern wird? Bitte, die
Herrschaften, nicht so schüchtern. Ihre Großzügigkeit kann über Leben und Tod
entscheiden!«
    »Zehn«, rief ein junger Mann.
    »Bravo, zehntausend Reis bietet dieser junge
Senhor hier für das Privileg, seinen Namen zu verewigen. Verraten Sie uns, wie
der Flügel hieße, sollten Sie den Zuschlag bekommen?«
    »Ich bin

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