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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Typ mit dunklen, mandelförmigen Augen, das Haar hell kastanienfarben, eigentlich fast hellbraun. Dieser Kontrast verlieh seiner männlichen Erscheinung etwas Weiches, Bezauberndes . . .
    »Damir«, stellte er sich vor, und Nastja sah kurz einen Ausdruck über sein Gesicht huschen, als sei er über etwas erstaunt, habe es sich aber rechtzeitig verkniffen, weil es sich nicht gehörte, darüber erstaunt zu sein.
    »Anastasija.« Die Stimme schön gedämpft und leise gemacht, und das Lächeln entlieh sich Nastja aus dem Fundus einer französischen Filmschauspielerin.
    Damir gab ihr einen Handkuß, und unter seinem warmen Blick begann das Eis in ihr zu schmelzen. Mein Gott, wie gut, daß sie doch herübergekommen war! Um ein Haar hätte sie abgesagt.
    Regina Arkadjewna holte ein Glas, schenkte Kognak ein und reichte es Nastja. Die wunderte sich, daß die ältere Dame und nicht der Mann den Alkohol ausschenkte, im selben Augenblick jedoch begriff sie, daß Damir ja immer noch ihre Hand hielt. Und selber stand sie da wie eine Vogelscheuche mit einem seligen Lächeln im Gesicht. Verlegen zog sie ihre Hand zurück, das Glas lehnte sie ab.
    »Sie trinken gar nicht?« Die Alte wunderte sich.
    »Ich mag keinen Kognak.«
    »Was mögen Sie denn?«
    »Wermut. Am liebsten Martini.«
    »Ich werde es mir merken«, sagte Damir mit einer Stimme, daß Nastja Hitzewallungen bekam.
    Damir Ismailow war, wie sich herausstellte, hier in der STADT geboren und aufgewachsen, bei Regina Arkadjewna hatte er sechs Jahre studiert und Anlaß zu großen Hoffnungen gegeben, doch nach der höheren Musikschule war er nicht aufs Konservatorium gegangen, wie alle erwartet hatten, sondern an die Filmhochschule. Jetzt arbeite er als Regisseur in einem kleinen privaten Filmstudio, könne alles frei realisieren, was ihm in den Sinn komme, sei sehr experimentierfreudig, und manchmal würden die Früchte seines eigenwilligen Schaffens sogar auf irgendwelchen Festivals mit irgendwelchen Preisen ausgezeichnet. Die Geringschätzung, mit der Damir von Festivals und Preisen sprach, schien Nastja zwar nicht gerade gespielt zu sein, allerdings jedoch irgendwie unglaubwürdig: Wie konnte ein Filmstudio existieren, wenn es nichtkommerzielle, experimentelle Filme produzierte?
    »Da brauche ich mir keine Sorgen zu machen.« Damir lächelte belustigt. »Das Studio gehört anteilig zwei Verrückten, die der festen Meinung sind, das Talent ihrer Kinder würde im Filmgeschäft nicht angemessen geschätzt, und sie reißen sich das letzte Hemd vom Leib, nur damit Filme herauskommen, in denen ihre unansehnliche Brut in Hauptrollen zu sehen ist. Die Reichen haben so ihre Schrullen, wissen Sie. Aber Geld wie Heu, und woher es kommt, das soll nicht meine Sorge sein. Oder sind Sie da anderer Meinung?«
    »Und wozu dann das Experimentieren?«
    »Das läßt sich nur schwer mit ein paar Worten erklären . . . Kurz gesagt, ich versuche meine musikalische Ausbildung einzusetzen und schreibe selbst die Musik zu den Filmen, wobei ich mich bemühe, sie das ausdrücken zu lassen, was ich auch als Regisseur sagen will.«
    Als Nastja wieder zu sich kam, war es nach ein Uhr nachts. Sie konnte sich nicht entsinnen, sich in Gesellschaft wildfremder Menschen jemals so wohl gefühlt zu haben. Die Trauben waren süß, der Kaffee stark gewesen, die Alte hatte sich entgegen aller Befürchtungen als wunderbar lebhafte, geistreiche Gesprächspartnerin gezeigt, die fleißig dem Kognak zusprach und mit ihrem Lachen alle ansteckte. Damirs Blicke hüllten Nastja gänzlich ein, sie waren nicht mehr nur warm, sondern glühend, und Nastja kam es vor, als beginne sie, von diesen Blicken innerlich gewärmt, äußerlich zu zerfließen, sie hatte keine Arme, keine Beine mehr, und es war ihr völlig unbegreiflich, wie sie überhaupt aus dem Sessel aufstehen sollte.
    »Nastja, möchten Sie nicht noch einen kleinen Spaziergang machen vor dem Schlafengehen?« fragte Damir mit einem Blick aus dem Fenster. »Es ist Vollmond. Wirklich schön.«
    »Gern.« Sie war sofort einverstanden, wohl etwas schneller, als es der Anstand erlaubte. Der Alten blieb das nicht verborgen, und sie zwinkerte Nastja verschwörerisch zu.
    »Sind Sie mit dem Wagen hier, Damir?« fragte Nastja, während sie langsam durch den mondbeschienenen Park liefen.
    »Nein.«
    »Wie kommen Sie dann nach Hause? Es fahren keine Busse mehr, und auf Taxis besteht auch keine große Hoffnung.«
    »Hatte ich es nicht erwähnt? Ich bin für eine einwöchige Kur

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