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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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kannst du schon aushalten, stell dich nicht so an«, antwortete er dennoch sanft. »Sie können sie wegen allem Möglichen verdächtigen: Diebstahl, Erpressung, Prostitution, Drogenhandel. Oder in der Sache, wofür sie eigentlich uns verdächtigen sollten. Verstehst du? Das ist eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen. Vielleicht ist alles umsonst. Aber vielleicht auch nicht. Wenn der Bulle um deine Dame herumscharwenzelt, weil er glaubt, daß sie etwas mit den Vorfällen im Sommer und den Vorfällen jetzt zu tun hat, haben wir die Möglichkeit zu erfahren, in welche Richtung sie ermitteln und was sie wissen. Verstanden? Man muß sie nur ausfragen.«
    »Ich weiß nicht, Kotik, ob ich das kann. Ich habe nichts, womit ich sie halten könnte. Sie interessiert sich überhaupt nicht für mich«, beschwerte sich Ismailow.
    »Wie bitte?« Kotik unterbrach die gleichmäßigen Massagebewegungen und richtete sich auf. »Habt ihr etwa nicht. . .«
    »Eben nicht. Ich hab’ das Gefühl, daß sie sich über mich lustig macht. Verstehst du, sie erlaubt alles, ist kein Rührmichnichtan, aber irgend etwas hindert mich. Ich kann nicht sagen, was es ist, aber irgend etwas hindert mich.«
    »Vielleicht war sie zu Scherzen aufgelegt, solange sie geglaubt hat, daß sie fest im Sattel sitzt. Aber jetzt, wo die Kripo hinter ihr her ist, wird sie nichts zu lachen haben. Jetzt wird sie anfangen, freundschaftliche Teilnahme und Mitgefühl schätzenzulernen, du wirst sehen. Mach dich nicht klein, Damir! Dreh dich um, ich massiere dir den Rücken.«
    * * *
    Eduard Petrowitsch schnitt ein Stück Fleisch ab, tunkte es in die Sauce und schob es in den Mund. Seine Tischgenossen, der Leiter des Aufklärungsdienstes Starkow, der Leiter des Abwehrdienstes Kriwenko und ein Mitarbeiter der Polizeidirektion, kauten konzentriert. Das Fleisch war herrlich zubereitet, die Sauce hervorragend, das Gemüse frisch, der Wein von einem guten Jahrgang. Fisch und Fleisch bereitete Denissow immer selbst zu. Er machte das mit viel Liebe und sehr gekonnt. Alles übrige überließ er Alan, dem ehemaligen Chefkoch eines großen Restaurants, einem Kenner der kulinari-schen Geheimnisse und fast ein Mitglied der Familie: Alan wohnte bei Denissow, in einem der vielen Zimmer, die durch das Zusammenlegen von 5 Wohnungen eines Stockwerks entstanden waren.
    Nach dem Hauptgang servierte Alan Kaffee und Tee in Denissows Kabinett und machte sich daran, das Geschirr im Speisezimmer abzuräumen. Die vier Männer erhoben sich und gingen in das Nebenzimmer. Bei einer Tasse Tee begann die Erörterung der Fragen, wegen derer sie sich hier versammelt hatten.
    »Ich beginne mit der dritten Frage, da sie, wie mir scheint, für die beiden anderen entscheidend ist«, begann der Mann mit der Brille.
    Denissow nickte zustimmend.
    »Anastasija Pawlowna Kamenskaja, die im Sanatorium ›Doline‹ das Zimmer 513 bewohnt, ist Mitarbeiterin der Kriminalpolizei in Moskau. Sie kam ins Sanatorium, um sich zu erholen und behandeln zu lassen, sie hat keinerlei sonstige Aufgaben. Sie wird von den Moskauer Kollegen hoch geschätzt, die ihren außergewöhnlichen Verstand, ihre Kombinationsgabe und ihre analytischen Fähigkeiten hervorheben. Kamenskaja hat eine scharfe Beobachtungsgabe, sie konnte wichtige Schlüsse aus vielen Kleinigkeiten ziehen, die ihr während ihres Aufenthaltes im Sanatorium aufgefallen waren. Aber all das ist fruchtlos versickert, weil meine Kollegen nicht in der Lage waren, sich mit ihr zu verständigen. Kamenskaja hat ihnen ihre Hilfe bei der Morduntersuchung angeboten, aber ihr Angebot ist nicht aufgegriffen worden. Bis jetzt sieht es so aus, daß sie gekränkt ist und sich kategorisch weigert, mit unserer Ermittlung zusammenzuarbeiten. Das dazu.«
    »Kommen Sie zur zweiten Frage. Was ist nötig, um die Mordsache in der ›Doline‹ abzuschließen?«
    »Ich habe mit dem Leiter der Untersuchung gesprochen. Er stimmte mir zu, daß die STADT nicht noch einen weiteren unaufgeklärten Mord gebrauchen kann. Es sind jetzt schon zu viele. Die wahrscheinlichsten Erklärungen lauten: ein Auftrag aus Moskau oder eine Abrechnung in Geldangelegenheiten. Was die Version mit dem Auftragsmord angeht, so ist Major Korotkow von der Moskauer Kripo eingetroffen. Er wird so lange hierbleiben, bis diese Möglichkeit entweder bestätigt oder verworfen ist, mit anderen Worten, bis das Verbrechen aufgeklärt ist. Wir können diesen Major hier nicht brauchen, deshalb haben wir uns

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