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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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einbuchten würde?«
    »Es ist ein Witz«, sagte der Glatzköpfige verächtlich. »Verdacht auf Vergewaltigung. Sein Alibi ist geplatzt. Darum wußte er, daß man ihn greifen würde, und hat mich vorgewarnt.«
    »Tatsächlich? Nun, Stepaschka, wir verlassen uns auf dich, bis zum Abend wollen wir hören, wie es steht. Fang jedenfalls sofort an, ihn zu suchen. Wenn unsere zwanzigtausend im Rachen des Staates verschwinden, werden wir sie von dir verlangen, denn beim Geld hört die Freundschaft auf«, sagte der Braungebrannte bedächtig. »Und erklär uns doch mal, lieber Freund, warum der Richter eine so hohe Kaution für seine Freilassung verlangt hat.«
    »Du weißt doch, daß die Kaution in Abhängigkeit von der materiellen Lage des Verhafteten festgesetzt wird«, entgegnete der Glatzköpfige kleinlaut und wollte noch etwas hinzusetzen, doch der Braungebrannte unterbrach ihn.
    »Eben, Stepaschka, eben. Woher kannte der Richter denn die materielle Lage deines Freundes? Wenn mich nicht alles täuscht, hast du uns erzählt, daß er offiziell als Hilfsschlosser arbeitet.«
    »Richtig«, bestätigte derjenige, der Stepaschka genannt wurde.
    »Woher sollte denn ein Hilfsschlosser fünfzigtausend Dollar haben? Erklär mir das, ich bitte dich darum.«
    »Aber was soll das denn, Jungs? Ob Schlosser oder nicht. . . das tut doch nichts zur Sache.«
    »Das tut sehr wohl etwas zur Sache«, fuhr der braungebrannte Schönling mit drohender, aber nach wie vor leiser Stimme fort. »Wenn ein Hilfsschlosser wegen Vergewaltigung ins Kittchen geht, wird man für seine Freilassung niemals eine solche Kaution verlangen. Aber da man sie verlangt hat, muß man gewußt haben, daß er alles andere als ein Hilfsschlosser ist, daß er ganz andere Einkünfte hat. Und vielleicht hat man ihn wegen Drogenhandels am Arsch gepackt und ganz und gar nicht deshalb, weil er ein Weib aufs Kreuz gelegt hat. Hast du über diese Möglichkeit schon einmal nachgedacht, Stepaschka? Vielleicht hat er dir ja einen Bären aufgebunden mit der Vergewaltigung. Oder du bist es, der uns hier ein X für ein U Vormacht?«
    »Guter Gott, Shenja, was macht es denn jetzt für einen Unterschied, wofür man ihn gepackt hat? Wir müssen ihn finden, nur darum geht es. Alles andere . . .« Der Glatzköpfige machte eine wegwerfende Handbewegung, die bedeuten sollte, daß es in Anbetracht der entschwundenen fünfzigtausend Dollar völlig gleichgültig war, aus welchem Grund man Artjuchin festgenommen hatte.
    »Was für einen Unterschied es macht? Der hat uns einfach alle geleimt. Das kann man drehen und wenden, wie man will«, erwiderte der Dicke, während seine wulstigen Lippen die Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen schoben. »Wenn dein Freund Artjuchin mit Drogen handelt, dann verletzt er die Regeln. Der Markt in der Stadt ist genau aufgeteilt, und es geht nichts ohne Trofims Segen. Keiner darf es wagen, aus der Reihe zu tanzen. Aber wenn es niemanden gab, der für Artjuchin die Kaution hinterlegen konnte, dann bedeutet das, daß er nicht zur Familie gehört, sondern Extrawürste brät. Trofim hat solche Alleingänge strengstens verboten, und recht hat er damit. Solche Leute ziehen nur die Aufmerksamkeit auf sich und locken die Bullen an. Und wie werden wir dastehen, wenn sich herausstellt, daß wir so einen Störenfried aus dem Knast freigekauft haben? Man hätte ihn gleich in der Zelle abmurksen sollen, damit allen anderen ein für alle Mal die Lust vergeht, Trofim zu betrügen, aber statt dessen haben wir ihn gedeckt und sogar Geld für ihn ausgegeben. Was glaubt ihr, wie lange wir noch leben werden, wenn Trofim das erfährt?«
    »Ich denke, etwa anderthalb Stunden«, sagte der Braungebrannte versonnen. »Höchstens zwei.«
    »Und ich denke, nicht länger als vierzig Minuten«, widersprach der Dicke. »Also, pack die Sache an, Stepaschka, finde genau heraus, wofür dein Freund ins Loch geflogen ist, und warum diese seltsam hohe Kaution verlangt wurde. Du hast Zeit bis morgen früh. Morgen genau um dieselbe Zeit, um zehn Uhr, treffen wir uns wieder hier.«
    * * *
    Die Farbe weiß war für mich das Symbol eines glücklichen, richtig eingerichteten Lebens. Aber es hat sich herausgestellt, daß dieses Leben nicht für mich gemacht ist und daß ich dafür nicht tauglich bin. Ihr habt beschlossen, mich nicht aufzunehmen in das glückliche weiße Leben. Warum habt ihr das beschlossen? Warum ist dieses Leben richtig für euch und falsch für mich? Warum?
    Ich werde eure

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