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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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eine Bank. Gleich würden diese Blutsauger erscheinen und genau wissen wollen, was er herausgefunden hatte. Er hatte Antworten für sie, aber die Frage war, ob sie mit diesen Antworten zufrieden sein würden.
    Nach dem gestrigen Treffen im Sokolniki-Park hatte er Larissa Samykina ausfindig gemacht, die Geliebte des verschwundenen Sergej Artjuchin. Larissa schwor, daß sie nicht wußte, wo ihr Freund war, und berichtete von dem schönen runden Alibi für Sergej, das die beiden erfunden hatten. Zu der Zeit, als am anderen Ende der Stadt eine Frau vergewaltigt wurde, war Artjuchin angeblich auf der Suche nach einer Apotheke gewesen und hatte sie, die zufällige Passantin, nach dem Weg gefragt. Alles war sorgfältig durchdacht und so eingefädelt, daß der Untersuchungsführer die zufällige Passantin auch finden und befragen konnte. Artjuchin gab an, daß das Mädchen trotz des kalten Wetters nur in Jeans und T-Shirt auf der Straße gewesen war, woraus man schließen mußte, daß sie direkt in dem Haus wohnte, vor dem Sergej sie angesprochen hatte. Wahrscheinlich hatte sie nur schnell zur nächsten Bäckerei oder zum Kiosk laufen wollen, um Zigaretten zu holen. Natürlich fand man das Mädchen, zumal Artjuchin sie sehr genau beschrieben hatte, und natürlich erinnerte sie sich sogleich an den jungen Mann, der sie nach der nächsten Apotheke gefragt hatte. Sogar die Uhrzeit wußte sie noch ganz genau. Sie hatte sich gerade einen zweiteiligen Film im Fernsehen angesehen, und in der Pause, während die Nachrichten liefen, war sie schnell nach unten gelaufen, zum nächsten Geschäft. Der Untersuchungsführer überprüfte das Fernsehprogramm, an diesem Tag war tatsächlich ein zweiteiliger Film ausgestrahlt worden, und die Unterbrechung durch die Nachrichten hatte genau zu dem Zeitpunkt stattgefunden, als die Geschädigte Petritschez am anderen Ende der Stadt vergewaltigt wurde.
    Von da an ließ man Artjuchin in Ruhe. Drei Monate waren seither vergangen, und plötzlich waren sie mit dieser Kamenskaja von der Kripo zusammengestoßen, die in einem Cafe ihre Unterhaltung belauscht und dieser entnommen hatte, daß sie, Larissa, keinesfalls eine zufällige Passantin war, sondern eine alte Freundin von Artjuchin. Am nächsten Tag hatte man Sergej verhaftet. Und eine Woche später, am Samstag, ließ man ihn gegen Kaution wieder frei. Er erschien bei Larissa, um sich zu verabschieden, weil er, wie er sagte, von der Bildfläche verschwinden mußte. Das war, wie Larissa behauptete, im Grunde alles, was sie wußte.
    »Hör zu, Puppe«, begann Stepaschka gewichtig. »An allem, was passiert ist, bist nur du schuld. Man muß nach rechts und links schauen, bevor man seiner Zunge freien Lauf läßt. Du bist schuld daran, daß man Sergej geschnappt hat. Sei also so freundlich, und gib du mir die fünfzigtausend zurück, die ich für deinen Liebsten bezahlt habe. Er ist schließlich dein Freund und nicht meiner.«
    »Woher soll ich denn so viel Geld nehmen?« fragte Larissa erschrocken.
    »Es ist mir egal, wo du es hernimmst. Oder geh auf die Suche nach ihm, er soll sofort zurückkommen, bevor die Bullen ihn greifen. Weißt du, ob er eine Anklageschrift unterschrieben hat?«
    »Ich glaube, ja«, antwortete sie unsicher. »Sergej hat gesagt, daß die Sache ans Gericht gegangen ist.«
    »Wunderbar«, sagte Stepaschka erfreut. »Das heißt, daß jetzt ein Verfahren gegen ihn läuft. Aber die Wartezeit bei Gericht ist lang. Wenn er schnellstmöglich zurückkommt, wird das Gericht nicht einmal erfahren, daß er die Fliege gemacht hat. Und so werde ich auch wieder zu meinem Geld kommen. Also, streng dich an, Puppe. Ich will entweder die fünfzigtausend sehen oder Artjuchin selbst. Tummle dich, ich werde jeden Tag anrufen, um zu hören, welche Neuigkeiten es gibt.«
    Während Stepaschka jetzt auf der Parkbank saß, ging er im Geiste sein gestriges Gespräch mit Larissa noch einmal durch. Wie es schien, hatte er sich richtig verhalten. Er hatte ihr ordentlich Angst eingejagt.
    Als erster erschien der Dicke zu dem Treffen. Keuchend ließ er sich neben dem kleinen, glatzköpfigen Stepaschka auf die Bank fallen.
    »Nun, was hast du herausbekommen? Schieß los. Auf Shenja brauchen wir nicht zu warten, er hat angerufen und gesagt, daß er heute keine Zeit hat.«
    Stepaschka berichtete kurz von seinem Gespräch mit Larissa.
    »Glaubst du, daß sie ihn finden wird?« schnaubte der Dicke argwöhnisch, gewohnheitsmäßig an seiner Zigarette kauend.
    »Sollte

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