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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Berufsgeheimnisse.«
    »Ihre Berufsgeheimnisse sind nicht viel wert. Es ist ohnehin klar, dass diejenigen, die Bulatnikows Dienste in Anspruch genommen haben, jetzt Angst vor Entlarvung haben. Wladimir Wassiljewitsch hatte viele Mitarbeiter, aber bestimmte Aufgaben hat er nur mir übertragen. Und diese Leute wollen natürlich verhindern, dass ich rede. Allerdings ist es seltsam, wie wenige es sind. Vor dem Lagertor, durch das ich vor ein paar Tagen, gegangen bin, hätte sich halb Russland versammeln können, es hätte mich nicht gewundert. Wenn Sie mir nicht sagen wollen, wer an meiner Person interessiert ist, dann lassen Sie es. Das ändert nicht viel für mich. Ich weiß ohnehin, dass ich verfolgt werde, und dabei ist es nicht von großer Bedeutung, von wem, denn die Sicherheitsmaßnahmen, die ich ergreifen werde, werden in jedem Fall dieselben bleiben.«
    »Heißt das, dass Sie überhaupt keine Angst haben?«
    »Natürlich habe ich Angst. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich dazu hinreißen lasse, Ihnen über Wladimir Wassiljewitschs Angelegenheiten zu berichten. Sie waren sein Stellvertreter und müssen auch ohne mein Zutun ziemlich viel wissen. Und wenn Sie etwas nicht wissen, dann hat Bulatnikow es so gewollt.«
    »Ich kann Ihnen einen sicheren Unterschlupf anbieten«, bemerkte Minajew.
    »Danke. Und was ist der Preis dafür?«
    »Helfen Sie mir, Bulatnikows Mörder zu finden. Glauben Sie mir, Pawel Dmitrijewitsch, das ist wichtig für mich, sehr wichtig. Hier ist keine Politik im Spiel, es handelt sich um ein rein menschliches Anliegen. Und außerdem, ich wollte es Ihnen nicht sagen, aber . . . Ich weiß tatsächlich einiges. Wahrscheinlich hat Wladimir Wassiljewitsch mich in manche Dinge nicht eingeweiht, aber Sie können sicher sein, dass es nicht viele waren. Ich weiß genau, mit welchen Aufgaben Sie betraut waren, Sie und Ihre Gruppe. Vielleicht kenne ich nicht alle Einzelheiten, aber das, was ich weiß, genügt vollauf, um Sie in große Schwierigkeiten zu bringen. Ich habe nicht vor, das zu tun, ich möchte Ihnen nicht schaden, aber wenn Sie mir Ihre Hilfe verweigern, werde ich die mir bekannten Fakten an die Öffentlichkeit bringen müssen. Nicht um Ihnen persönlich zu schaden, ich wiederhole es, sondern um die zu vernichten, die Bulatnikow auf dem Gewissen haben.«
    »Ein eleganter Erpressungsversuch? Das gereicht Ihnen zur Ehre, General.«
    »Ich pfeife auf meine Ehre, Major. Ja, ich weiß, wer Sie waren, bevor Sie Bulatnikows Mitarbeiter wurden. Und ich weiß, dass Sie zu der Zeit, als Sie Major waren, einen anderen Namen hatten. Und ich weiß auch, unter welchen Umständen Sie Ihre Schulterklappen und Ihre Stellung verloren haben. Ich sage es Ihnen noch einmal, Major, ich pfeife auf meine Ehre, wenn ich in dem Bewusstsein leben muss, dass die Mörder meines Lehrers, Freundes und Kommandeurs auf freiem Fuß sind. Verstehen Sie mich?«
    »In diesem Fall muss ich feststellen, dass Sie lügen, Anton Andrejewitsch. Wenn Sie so viel über mich wissen, dann wissen Sie auf jeden Fall auch, wer Bulatnikow umgebracht hat.«
    Minajew verstummte und rührte bedächtig den Zucker in seinem Tee um. Dann sah er auf und richtete seine Augen auf Sauljak. Sein Blick war irgendwie dunkel und bodenlos geworden.
    »Ja, Pawel Dmitrijewitsch, ich habe gelogen. Ich weiß, wer es war. Und ich möchte, dass Sie mir dabei helfen, diese Leute zu vernichten. Sehen Sie, nun habe ich alle Karten vor Ihnen auf den Tisch gelegt. Ich möchte diese Leute nicht nur auslöschen vom Angesicht der Erde, ich möchte, dass ihre Namen für immer mit Schmach und Schande bedeckt sind.«
    »Ich habe Sie verstanden«, sagte Pawel. »Aber ich teile Ihre Gefühle nicht. Lassen Sie uns wenigstens einander die Wahrheit sagen, Anton Andrejewitsch, wenn wir sie schon anderen nicht sagen können. Das, was General Bulatnikow gemacht hat, und das, was ich mit meinen Leuten in seinem Auftrag gemacht habe, war, gelinde gesagt, kriminell. Für das, was wir getan haben, hätte man uns alle erschießen müssen. Und Sie dazu, weil Sie Bescheid wussten und geschwiegen haben. Und jetzt wollen Sie Leute für etwas bestrafen, das Bulatnikow selbst oft genug getan hat. Er durfte also, was andere nicht dürfen. Das ist Doppelmoral, Anton Andrejewitsch, Sie messen hier mit zweierlei Maß. Wladimir Wassiljewitsch war Ihr Freund, Ihr Lehrer und Kommandeur. Aber für eine Vielzahl von Menschen war er ein ganz gewöhnlicher Verbrecher und Mörder. Wenn Sie also den

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