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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Sie.«
    »Ja«, bestätigte Korotkow. »Den Rest kenne ich. Ich habe nur noch eine Frage, eine ganz kurze, und dann lasse ich Sie für heute in Ruhe. Sagen Sie bitte, pflegte Alina Geld und Wertsachen an einem besonderen Ort aufzubewahren? Und wenn ja, wo?«
    »Ich weiß nicht.« Smulow schüttelte den Kopf. »In den vier Jahren habe ich nie dergleichen gesehen. Geld nahm sie immer entweder aus ihrem Portemonnaie oder aus einer Schublade ihrer Schrankwand. Schmuck bewahrte sie in einer Schatulle auf, die stand auf einem Regal ebenfalls in der Schrankwand. Sie war allerdings abgeschlossen. Der Schlüssel hing am Schlüsselbund mit ihren Wohnungs- und Briefkastenschlüsseln. Am selben Schlüsselbund hingen auch Ersatzschlüssel für ihr Auto und ihre Garage. Aber das ist nur das, was ich gesehen habe. Je länger ich Alina kannte, desto stärker vermutete ich, dass ich sie überhaupt nicht kannte. Aber das habe ich wohl schon einmal gesagt . . .«
    »Andrej Lwowitsch, woher hatte Alina denn den Schmuck? Sie sagten, in der Schatulle lagen normalerweise zwei Ringe, einer aus Gold mit einem großen Brillanten und einer aus Weißgold, ebenfalls mit einem Brillanten. Drei Paar Ohrringe – ebenfalls Gold, Weißgold, Brillanten, Smaragde. Zwei Kolliers, eins dicker und teurer als das andere. Fünf Armbänder, darunter eins aus Weißgold, passend zum Ring.« Korotkow schloss sein Notizbuch, aus dem er die Aufzählung der bei Alina gestohlenen Schmuckstücke abgelesen hatte. »Woher stammte das alles?«
    »Von ihrer verstorbenen Mutter«, erklärte Smulow. »Alinas Vater war, das heißt, ist noch immer, ein kühler Mann ohne Sentiments, von ihm hat Alina wohl diese Kälte geerbt. Aber er machte einen klaren Unterschied zwischen seiner ersten und seiner zweiten Frau. Seine erste Frau, Sonja, war die Mutter von Alina und seinen beiden Söhnen, und den Schmuck, den sie hinterlassen hatte, sollte nur Alina bekommen. Inga, ihre Stiefmutter, durfte ihn nicht einmal anfassen. Alina erzählte mir einmal, ihr Vater habe nur ein einziges Mal die Stimme gegen Inga erhoben. Und zwar, weil sie beim Staubwischen auch die Schatulle abwischte und einen Blick hineinwarf. Alinas Vater erwischte sie beim Betrachten der Schmuckstücke. Da war was los! Der Vater war außer sich vor Wut. Er brüllte, dieser Schmuck gehöre der Frau, die ihm drei Kinder geboren habe, und werde später seiner Tochter gehören, die ihm Enkel zur Welt bringen werde. Und wenn sie, Inga, Brillanten haben wolle, solle sie erst einmal ein Kind kriegen, um zu beweisen, dass sie ein Recht darauf habe. Sonja, das hat Alina erzählt, stammte aus einer sehr reichen Familie. Inzwischen sind alle ihre Verwandten mütterlicherseits nach Israel ausgereist, Alina hat also nur noch ihre lettische Verwandtschaft. Und von der hat sie herzlich wenig.«
    »Warum? Das verstehe ich nicht.« Korotkow runzelte die Stirn.
    »Na weil. . . Ich will nicht die Gemeinheiten wiederholen, die Xenija über Alina gesagt hat, aber ein Körnchen Wahrheit steckt doch darin. Alinas Vater und ihre Stiefmutter sind typische Letten vom Land. Sie haben die Russen ihr Lebtag gehasst, alles Russische ging ihnen gegen den Strich. Hat man Ihnen nicht erzählt, wie Waldis Wasnis Sonja Schweistein geheiratet hat? Sonja machte mit ihren Eltern Urlaub an der Ostsee. Dort hatte sie eine Affäre mit einem ortsansässigen Bauern. Die beiden waren jung, die Nächte sternenklar . . . Sie wurde schwanger. Als anständiger Mann trug Waldis ihr natürlich Hand und Herz an, aber dass ein Mädchen aus einer reichen jüdischen Familie aus Moskau in ein lettisches Dorf zog, kam natürlich nicht infrage. Als echter Mann gab Waldis nach und zog nach Moskau. Solange Sonja noch lebte, hielt sich in der Familie noch irgendwie der Geist der Zivilisation und der russischen Kultur. Doch dann, als Inga ins Haus kam, war es damit vorbei. Nein, nein, um Himmels willen, ich will nichts gegen sie sagen, zumal auch Alina nie ein böses Wort über sie verlor. Aber . . . Aber. Alles Russische war schlecht. Alles Moskauische war schlecht. Lesen konnte man nur Vilis Lacis und Janis Rainis. Ansehen nur die Filme des Rigaer Filmstudios, hören nur die Musik von Raimonds Pauls, und zwar ausschließlich in der Interpretation von Olga Pigars. Alla Pugatschowa kam nicht infrage. Als Alina sagte, sie werde an der Filmhochschule studieren, verstand ihre Familie das als Versprechen, nach dem Studium beim Rigaer Filmstudio zu arbeiten. Als sie dann

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