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Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Titel: Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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ausländischen Wagen vorgefahren kamen.
    Korotkow konnte keinen Zaun entdecken, aber direkt an der Einfahrt stand ein Jeep, in dessen Nähe zwei Muskelprotze mit umgehängten Maschinengewehren über der Tarnuniform umherspazierten. Sie studierten aufmerksam den Dienstausweis von Major Korotkow und bedeuteten ihm wortlos, dass er passieren durfte. Das gefiel Korotkow. Demnach gab es hier keine Geheimnisse, die fremden Augen verborgen bleiben sollten, es handelte sich nur um übliche Sicherheitsmaßnahmen, die völlig angemessen waren, wenn hier bekannte Politiker und Geschäftsleute verkehrten, wie Derbyschew behauptete.
    Es gelang Korotkow ziemlich schnell, den Leiter des Clubs zu finden. Es handelte sich um einen gut genährten, agilen jungen Mann, der schrecklich beschäftigt wirkte, pausenlos auf mehreren Apparaten gleichzeitig telefonierte und Jura kaum zuhörte. Schließlich riss Korotkow die Geduld. Es passte den richtigen Moment ab, nahm sämtliche Hörer ab und legte sie neben die Apparate auf dem von Papieren überhäuften Schreibtisch.
    »Ich brauche ganze drei Minuten, um in Ruhe mit Ihnen zu sprechen«, sagte er entschieden. »Dann überlasse ich Sie wieder Ihren Telefonen.«
    Der Clubleiter holte ein riesiges zartblaues Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich die dicken Schweißperlen von der Stirn. Im Büro war es heiß, die Heizung lief auf Hochtouren, und offenbar war es hier nicht üblich, die Fensterklappe zu öffnen.
    »Ich bin ganz Ohr. Wollten Sie etwas über Derbyschew wissen?«
    »Über Derbyschew auch. Sehen Sie sich bitte einmal dieses Foto an. Ist es hier auf dem Gelände aufgenommen worden?«
    Der Clubleiter warf einen kurzen Blick auf das Foto und nickte sofort.
    »Ja, man sieht das Gebäude unseres Fitnessstudios darauf. Wir haben dort eine Sauna, einen Swimmingpool und einen Trainingsraum.«
    »Ich muss mit den Angestellten sprechen, die dort arbeiten. Bitte rufen Sie an und sagen Sie den Leuten, dass ich gleich vorbeikomme und dass sie auf meine Fragen antworten müssen.«
    »In Ordnung.« Der Mann griff nach einem der abgelegten Telefonhörer auf dem Tisch. »Was noch?«
    »Sonst nichts.«
    »Sonst nichts? Das war alles?«
    »Vorläufig ja. Hätte es mehr sein sollen?«
    »Oh mein Gott, wie peinlich . . . Sie haben so lange gewartet, um diese paar Worte mit mir zu wechseln. Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
    »Ich hatte keine Gelegenheit dazu. Würden Sie mir bitte erklären, wie ich zum Fitnessstudio komme?«
    »Aber natürlich«, sagte der Clubleiter geschäftig. »Zuerst gehen Sie geradeaus durch die Allee . . . Doch nein, das ist zu kompliziert, Sie werden sich verlaufen. Ich werde jemanden rufen, der Sie begleitet. Wie peinlich, wie peinlich . . .«
    Er drückte auf den Rufknopf.
    »Vadik, komm mal bitte zu mir ins Büro. Ja, jetzt sofort.«
    Der Clubleiter wirkte so schuldbewusst, dass Korotkow innerlich lachen musste.
    »Verzeihen Sie, aber warum fragen Sie eigentlich nach Derbyschew? Ist etwas nicht in Ordnung? Sie verstehen wahrscheinlich, warum mich das interessiert. Die Mitglieder unseres Clubs sind sehr respektable Personen, und wir können nicht zulassen . . .«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, der Ruf Ihres Clubs wird vorläufig keinen Schaden erleiden. Ich möchte nur herausfinden, unter welchen Umständen dieses Foto geschossen wurde.«
    »Du lieber Gott, das können Sie Derbyschew doch selbst fragen. Ich bin mir sicher, dass Sie mir etwas verheimlichen.«
    »So ist nun einmal unsere Arbeit«, sagte Korotkow mit einem Lächeln. »Wir verheimlichen immer etwas. Aber ich sage Ihnen ganz offen, worum es geht. Wir haben den Verdacht, dass dieses Foto ohne Derbyschews Wissen aufgenommen wurde. Und ich möchte wissen, wer das getan hat.«
    »Glauben Sie, dass es sich um eines unserer Mitglieder handelt?«, fragte der Clubleiter erschrocken.
    »Es wäre möglich. Aber vielleicht war es auch einer Ihrer Mitarbeiter. Genauso gut könnte es natürlich irgendein Fremder gewesen sein. Denn das Gelände, auf dem Ihre Gäste dem Reitsport nachgehen, ist ja praktisch nicht kontrollierbar.«
    »Ja, Sie haben Recht, das Gelände ist riesig.«
    Es wurde vorsichtig an die Tür geklopft.
    »Komm herein, Vadik«, rief der Clubleiter.
    Eine Minute später ging Korotkow in Begleitung des strammen, sportlichen Vadik durch eine mit Birken bepflanzte Allee in Richtung Fitnessstudio.
    * * *
    Alla Sergejewna Strelnikowa war zweifellos eine starke Frau. Sie verfügte über

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