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Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Titel: Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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nicht Recht?«
    »Nein, sie schulden einander nichts. Wenn wir beide so denken, Lara, dann ist es auch so. Richtig?«
    »Völlig richtig«, sagte Larissa Tomtschak bestimmt und griff nach einem Papiertuch, um die Reste der Creme aus ihrem Gesicht zu entfernen.
    Alles war zwischen den Frauen gesagt. Sie hatten einander ohne viele Worte verstanden und waren beide zu demselben Schluss gekommen.
    * * *
    Nachdem Larissa an diesem Abend nach Hause gekommen war, rief sie Ljuba an.
    »Ich wollte dir sagen . . .«, begann sie unsicher, dann wurde ihre Stimme wieder fest. »Ich habe dich gesehen.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Ljuba ungerührt. »Und was jetzt?«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde nichts sagen. Natürlich hättest du das nicht tun dürfen . . . Aber das hat nun keine Bedeutung mehr. Sie ist nicht mehr da, das ist die Hauptsache.«
    »Ja, sie ist nicht mehr da«, gab Ljuba wie ein Echo zurück. »Alles andere hat keine Bedeutung.«
    * * *
    Jura Korotkow befolgte Anastasijas Rat, Ljuba Sergijenko vorläufig nicht aufzusuchen, und beschloss, sich bei Strelnikows Freunden genauer nach ihr zu erkundigen. Es stellte sich heraus, dass Ljuba nach ihrer Rückkehr aus der Türkei fast drei Wochen bei den Tomtschaks verbracht hatte und nicht bei irgendeinem mysteriösen neuen Liebhaber. Tomtschak selbst war in dieser Zeit zwar fast ständig auf seiner Datscha gewesen, aber zwei- oder dreimal war er nach Moskau gefahren, er hatte Ljuba in seiner Wohnung angetroffen und wusste von seiner Frau, was dem Mädchen in der Türkei widerfahren war.
    »Sie wirkte sehr niedergeschlagen«, sagte er zu Korotkow. »Ich glaube, sie hat die Realität um sich herum gar nicht richtig wahrgenommen. Ich würde sagen, dass sie sich in einem schockähnlichen Zustand befand. Kein Wunder, wenn jemand in der Fremde so leidet, sich so danach sehnt, wieder nach Hause zu kommen, und dann so etwas erfährt . . . Nicht nur, dass Wolodja nicht auf sie gewartet hat, er hat sich auch noch mit ihrer besten Freundin eingelassen, die sie in der Türkei so hinterhältig betrogen hat.«
    »Sagen Sie bitte, haben Sie die Schirokowa gut gekannt?«
    »Nein, ich habe sie überhaupt nicht gekannt. Als Wolodja sich von seiner Frau getrennt und mit Ljuba zusammengetan hat, haben wir Ljuba als seine zukünftige Frau angesehen und sind oft mit ihr zusammen gewesen. Als Mila auftauchte, wussten wir zuerst gar nicht, dass sie Ljubas Freundin war. Wir dachten, es würde sich um ein kleines, durchaus verzeihliches Abenteuer handeln, das Strelnikow sich während Ljubas Abwesenheit erlaubte. Aber dann stellte sich heraus, dass alles nicht so einfach war. Mila hatte Strelnikow fest im Griff, und für Ljuba blieb kein Platz mehr an seiner Seite. All das hat sich im Sommer abgespielt, aber da ich seit dem ersten September nicht mehr mit Strelnikow zusammenarbeite, habe ich nur eine sehr vage Vorstellung von Mila. Ljuba kenne ich viel besser.«
    »Halten Sie es für denkbar, das Ljuba Sergijenko sich an Mila gerächt haben könnte?«
    »Warum nicht? Das wäre doch durchaus möglich. Sie hat schließlich ein schwer wiegendes Motiv. Außerdem ist Ljuba ein sehr nachtragender Mensch. An Verletzungen, die man ihr zugefügt hat, erinnert sie sich noch nach Jahren und verzeiht nie etwas. Verdächtigen Sie sie ernsthaft?«
    »Aber nein«, beruhigte Korotkow seinen Gesprächspartner, »ich hole nur Erkundigungen ein. Vielleicht kommt es noch dazu, dass wir sie verdächtigen müssen, aber im Moment besteht dazu kein Grund. Was meinen Sie, kann Ljuba mir über ihre ermordete Freundin etwas erzählen, das für die Ermittlungen von Bedeutung sein könnte?«
    Die Frage war völlig idiotisch, und Korotkow hatte sie nicht gestellt, um eine ehrliche Antwort darauf zu bekommen. Nach allem, was man bis jetzt über Ljudmila Schirokowa in Erfahrung gebracht hatte, konnte den Mord nicht nur Ljuba Sergijenko begangen haben, sondern auch Strelnikow selbst, da er womöglich von den wüsten Bettgeschichten seiner Freundin erfahren hatte. Und wenn der Verdacht gegen Strelnikow nicht unbegründet war, dann würden seine treuen Freunde Tomtschak und Leontjew versuchen, die Aufmerksamkeit der aufsässigen Ermittlungsbeamten von Strelnikows näherem Umfeld abzulenken. In diesem Fall würde Tomtschak jetzt Korotkow versichern, dass es keinen Sinn hatte, Ljuba zu verhören, da sie den Beamten nichts Neues oder gar Schlechtes über ihre Freundin sagen würde.
    »Selbstverständlich«,

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