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Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Titel: Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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eigentlich?«
    Olschanskij ignorierte Tomtschaks Frage.
    »Hat Strelnikow etwas in Ihrem Haus zurückgelassen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hat er Sie vielleicht gebeten, etwas für ihn aufzubewahren? Könnte das sein?«
    »Nein, es könnte nicht sein. Er hat nichts hier gelassen.«
    »Nun, Wjatscheslaw Petrowitsch, Sie haben die Möglichkeit zur freiwilligen Herausgabe aller Gegenstände, die nicht Ihnen gehören, sondern anderen Personen, unter anderem Wladimir Alexejewitsch Strelnikow.«
    »Aber ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich . . .«
    »Ich habe Sie verstanden, Wjatscheslaw Petrowitsch, ich habe Sie bestens verstanden. Ich biete Ihnen noch einmal an, mir das auszuhändigen, was Strelnikow hier zurückgelassen hat. Andernfalls müssen wir eine Hausdurchsuchung machen.«
    »Wie kommen Sie dazu?«, rief Tomtschak empört aus. »Das ist Willkür.«
    »Mitnichten. Das ist eine gesetzmäßige Handlung. Gegen Sie liegt ein Hausdurchsuchungsbefehl des Staatsanwaltes vor.«
    »Ich verstehe nicht . . .« Tomtschak hatte seine Stimme wieder gesenkt, aber es war deutlich zu spüren, dass er äußerst erregt war. »Was hätte Wolodja bei mir zu verstecken? Verdächtigen Sie ihn etwa des Mordes an Mila? Das ist völlig absurd.«
    »Wjatscheslaw Petrowitsch, ich bin nicht verpflichtet, Ihnen Rechenschaft über meine Verdachtsmomente abzugeben und schon gar nicht über meine Vorgehensweise. Ich frage Sie zum letzten Mal: Wollen Sie freiwillig herausgeben, worum ich Sie bitte, oder sollen wir die Hausdurchsuchung machen?«
    »Machen Sie, was Sie wollen«, sagte Tomtschak mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Sie werden sowieso nichts finden, sondern nur Ihre Zeit verschwenden.«
    »Gut«, seufzte Olschanskij und holte ein Blatt Papier aus der Akte. »Hier ist der Hausdurchsuchungsbefehl, lesen Sie ihn durch, anschließend beginnen wir.«
    Er ging zur Tür und rief die anderen, die draußen warteten, ins Haus. Die Durchsuchung begann. Tomtschak wollte sich demonstrativ entfernen und das Ende der ihn kränkenden Prozedur mit beleidigter Miene in der Küche abwarten, aber der Untersuchungsführer bat ihn ausdrücklich, in der Nähe der Beamten zu bleiben. Es war noch keine Stunde vergangen, als Korotkow sich an die Anwesenden wandte.
    »Ich bitte die Zeugen, näher zu treten. Ich habe es, Konstantin Michailowitsch.«
    »Was haben Sie gefunden?«, fragte Tomtschak konsterniert.
    Korotkow stand vor einer alten Eichenkommode, deren Schubfächer geöffnet waren.
    »Gehört das Ihnen, Wjatscheslaw Petrowitsch?«
    Tomtschak trat näher und erblickte zwischen alten Wintersachen ein in Plastik eingeschlagenes Päckchen. Er sah es zum ersten Mal.
    »Nein . . . Das heißt, ich weiß es nicht . . .. Vielleicht gehört es Larissa«, sagte er unsicher.
    »Öffnen«, befahl Olschanskij.
    Der baumlange, ewig missmutige Gutachter Oleg Subow trat zur Kommode heran. Er zog sich Handschuhe über, nahm das Päckchen vorsichtig heraus und öffnete es. Es enthielt Kuverts mit Briefen.
    »Die Briefe sind an Ljudmila Schirokowa adressiert«, konstatierte der Untersuchungsführer befriedigt. »Wie sind diese Briefe in Ihren Besitz gelangt, verehrter Wjatscheslaw Petrowitsch? Kommen Sie näher und werfen Sie einen Blick darauf. Haben Sie diese Briefe schon einmal gesehen?«
    Tomtschak trat hastig an den Tisch heran, auf dem die Kuverts lagen. Nein, diese Briefe waren ihm völlig unbekannt. Wie, um Himmels willen, waren sie in seine Kommode gekommen? Sollte Wolodja? . . . Aber warum? Wozu?
    Subow hatte inzwischen mit Hilfe einer Pinzette einen der Briefe aus dem Kuvert gezogen.
    »Kennen Sie diese Handschrift?«, fragte Olschanskij.
    »Nein«, erwiderte Tomtschak entschieden.
    »Ist das nicht zufällig Strelnikows Handschrift? Überlegen Sie, sehen Sie genau hin.«
    »Ich habe schon gesagt, dass ich diese Schrift nicht kenne. Ich sehe diese Briefe zum ersten Mal. Und aus welchem Grund hätte Wolodja sie schreiben sollen? Soviel ich weiß, haben Mila und er sich kein einziges Mal getrennt, seit sie sich kannten. Warum hätte er ihr schreiben sollen?«
    »In der Tat«, grinste Korotkow. »Aber wir können ja nachsehen, wer die Briefe unterschrieben hat. Dieser hier stammt von einem gewissen Sergej Baklanow. Wer ist Baklanow?«
    Tomtschak zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Und diesen Brief hat ein Nikolaj Lwowitsch Lopatin geschrieben. Kennen Sie den auch nicht?«
    »Nein, den kenne ich auch nicht.«
    »Und dieser hier stammt von

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