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Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Titel: Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Lächeln bedient. Was denkt sich deine Ljusja eigentlich? Wenn ich mich nicht täusche, dauert euer Verhältnis schon vier Jahre. Macht ihr euch keine Gedanken über die Zukunft?«
    »Ljusja denkt überhaupt nichts. Sie zieht ihre zwei Söhne groß, umsorgt ihren Mann und schreibt an ihrer Dissertation. Mit mir hat sie keine Eile. Solange die Kinder noch klein sind, verlässt sie ihren Mann sowieso nicht. Und wir wüssten auch gar nicht, wohin. Du weißt ja, was Michail Bulgakow in ›Meister und Margarita‹ sagt. Wir sind gar nicht so übel, aber die Wohnungsfrage hat uns verdorben. Aber lassen wir das. Warum beschäftigen wir uns ständig mit traurigen Dingen? Gieß mir eine Tasse von dem belebenden braunen Getränk ein und lass uns lieber über Strelnikow reden.«
    »Was gibt es da zu reden, solange das Gutachten nicht fertig ist? Übrigens, hattest du mir nicht etwas versprochen?«
    »Ja, ich wollte anrufen.«
    »Dann ruf an.«
    Jura wählte die Nummer des Labors, aber es meldete sich niemand. Er versuchte es noch einmal, aber wieder ohne Erfolg.
    »Wo stecken die bloß alle?«, murmelte er verwundert, während er wieder auflegte.
    Nastja warf einen Blick auf die Uhr.
    »Es ist bereits nach neun, mein Augenstern. Alle anständigen Gutachter haben inzwischen zu Abend gegessen und sitzen vor dem Fernseher. Du hast mich absichtlich in dieses Gespräch über herzzerreißende Dinge verwickelt, du wolltest mich ablenken, damit ich dein Versprechen vergesse. Du hast vor den Gutachtern nicht weniger Angst als ich. Aber genug für heute. Trink deinen Kaffee aus und lass uns nach Hause gehen.«
    * * *
    Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass das Gutachten fertig war, aber es brachte leider keinerlei Licht ins Dunkel. Den an Ljudmila Schirokowa adressierten Brief, der mit Viktor Derbyschew unterzeichnet war, hatte nicht die Person geschrieben, von der die beiden Schriftproben stammten. Mit anderen Worten, der Absender des Briefes war nicht Viktor Derbyschew. Allerdings war das nur die Antwort auf die erste Frage, die man den Gutachtern gestellt hatte. Die Antwort auf die zweite Frage führte die Ermittlungen endgültig in die Sackgasse. Auf dem Brief wurden Derbyschews Fingerabdrücke entdeckt.
    Konstantin Michailowitsch Olschanskij ließ Derbyschew sofort zur Staatsanwaltschaft bringen. Man holte ihn mitten aus einer Besprechung, was nicht nur seinen, sondern auch den empörten Protest der Firmenleitung hervorrief.
    »Viktor Alexandrowitsch, die Zeit der klugen, behutsamen Gespräche ist vorüber«, begann Olschanskij trocken, ohne seinen Kopf von den vor ihm liegenden Papieren zu heben. »Lassen Sie uns die Angelegenheit mit Ihrer Korrespondenz ein für alle Mal klären. Sie müssen eines wissen: Solange wir das Knäuel nicht entwirrt haben, werde ich Sie nicht gehen lassen. Meinetwegen können Sie sich aufregen, herumbrüllen und mit den Füßen stampfen, aber das wäre sinnlose Verschwendung von Energie. Ich kann auf eine langjährige Berufserfahrung als Untersuchungsführer zurückblicken, in meinem Büro wurde schon so oft gebrüllt und mit der Faust auf den Tisch geschlagen, mir wurde schon so oft gedroht, dass ich eine stabile Immunabwehr gegen solche Ausfälle entwickelt habe. Sie würden nur Zeit und Energie verschwenden.«
    Derbyschew sah finster drein und schwieg, alles an ihm drückte Empörung aus.
    »Nun, ich hoffe, Sie haben mich richtig verstanden. Lassen Sie uns beginnen, Viktor Alexandrowitsch. Hier ist der Abschlussbericht der Gutachter, bitte lesen Sie ihn durch. Es heißt darin, dass auf dem an Ljudmila Schirokowa adressierten Brief Ihre Fingerabdrücke gefunden wurden. Gleichzeitig haben die Gutachter festgestellt, dass dieser Brief nicht von Ihnen geschrieben wurde. Können Sie sich das irgendwie erklären?«
    »Nein, das kann ich nicht«, presste Derbyschew zwischen den Zähnen hervor. »Versuchen Sie bitte nicht, mir Ihre Arbeit aufzubürden. Ich bin nicht verpflichtet, mich zu rechtfertigen, Sie müssen mir beweisen, dass ich schuldig bin.«
    »Sie haben Recht, Sie müssen nicht beweisen, dass Sie unschuldig sind. Aber Sie haben die Möglichkeit, sich zu rechtfertigen. Diese Möglichkeit biete ich Ihnen an. Also, Viktor Alexandrowitsch, haben Sie irgendeine Erklärung für diese mehr als seltsamen Fakten?«
    »Nein.«
    »Nun gut, dann werde ich jetzt laut denken müssen. Erklärung Nummer eins: Sie haben einen Brief mit dem Foto der schönen Blondinen erhalten, aber aus irgendeinem Grund

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