Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
Gelegenheit hab, mich mal umzuschauen, wer gerade da ist.«
    »Du hast echt Talent.«
    »Danke«, sagte ich. »Lieb von dir.«
    »Ich hab gehört, dein Dad verkauft den Mond.«
    »Stimmt, aber es ist nicht die beste Gegend für ein Ferienhaus. Keine Luft.«
    »Du bist überhaupt nicht wie dein Dad.«
    »Wer möchte schon so sein?«
    »Die meisten Typen.«

    »Ich glaube, da irrst du dich gewaltig.«
    »Weißt du was? Du solltest Kochkurse geben.«
    »Eigentlich bin ich meistens am Braten.«
    »Ich würde mich trotzdem anmelden.«
    »Was ich mache, ist nicht gerade leichte Kost«, sagte ich.
    »An irgendwas müssen wir alle sterben. Bist du eigentlich noch mit Bronwen zusammen?«
    »Stormy. Ja. Ist so ’ne Art Schicksal.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wir haben dasselbe Muttermal.«
    »Du meinst das Tattoo, das sie sich hat machen lassen, damit es so ausschaut wie deines?«
    »Tattoo? Nee, das ist echt. Wir heiraten.«
    »Ach. Hab ich noch gar nicht mitgekriegt.«
    »Ist auch brandneu.«
    »Wart bloß ab, bis die Mädels das rauskriegen«, sagte Jenna.
    »Welche Mädels?«
    »Alle.«
    Die Unterhaltung lief nicht so, dass sie immer echten Sinn für mich ergab. »Hör mal«, sagte ich deshalb, »ich bin total dreckig und muss dringend unter die Dusche, aber ich will hier nicht weg, bevor Chief Porter so gut aus dem OP-Saal kommt, wie du es angekündigt hast. Kann ich mich hier vielleicht irgendwo duschen?«
    »Ich spreche mal mit der zuständigen Oberschwester. Wahrscheinlich finden wir was für dich.«
    »Im Wagen hab ich frische Sachen«, sagte ich.
    »Hol sie, und dann meldest du dich an der Schwesternstation. Bis dahin hab ich alles gedeichselt.«
    Als sie sich schon umdrehen wollte, fragte ich: »Sag mal, Jenna, hast du eigentlich Klavierunterricht gehabt?«
    »Und ob, jahrelang sogar. Wie kommst du darauf?«

    »Deine Hände sind so schön. Du kannst bestimmt traumhaft spielen.«
    Sie warf mir einen langen Blick zu, den ich nicht deuten konnte: Geheimnisse in den blau gesprenkelten grauen Augen.
    »Das mit der Heirat stimmt doch, oder?«, fragte sie dann.
    »Am Samstag«, bestätigte ich voll Stolz darüber, dass Stormy eingewilligt hatte. »Wenn ich von hier wegkönnte, wären wir heute Nacht nach Vegas gefahren. Dann wären wir schon in ein paar Stunden Mann und Frau.«
    »Manche Leute haben einfach ein Schweineglück«, sagte Jenna Spinelli. »Noch mehr Glück als Chief Porter, der mit drei Schüssen in der Brust noch schnaufen kann.«
    In der Annahme, dass sie mich für glücklich hielt, weil ich Stormy erobert hatte, sagte ich: »Nach den katastrophalen Eltern, die das Schicksal mir zugeteilt hat, hat es mir eben ordentlich was geschuldet.«
    Jenna beherrschte ihren undurchschaubaren Blick einfach perfekt. »Ruf mich an, falls du doch mal ’nen Kochkurs geben solltest. Jede Wette, dass du echt gut mit dem Schneebesen umgehen kannst.«
    »Mit dem Schneebesen?«, sagte ich verdutzt. »Ja, klar, aber den benutzt man eigentlich bloß für Rührei. Wenn es um Teig für Pfannkuchen und Waffeln geht, nimmt man den Handmixer, und sonst geht es meistens nur um braten, braten, braten.«
    Jenna lächelte, schüttelte den Kopf und ging davon. Ich blieb mit der Sorte Verwirrung zurück, die ich vom Baseballspielen an der Highschool her kannte. Ich war der beste Schlagmann des Teams, doch manchmal kam ein Ball auf mich zugeflogen, der ganz leicht aussah, den ich mit dem Schläger aber trotzdem nicht einmal ansatzweise berühren konnte.

    Ich eilte hinaus auf den Parkplatz, wo Rosalias Wagen stand. Dort holte ich erst einmal die Pistole aus der Einkaufstasche und versteckte sie unter dem Fahrersitz.
    Als ich mit der Tasche zur Schwesternstation im dritten Stock kam, erwartete man mich bereits. Obwohl es bestimmt harte Arbeit war, sich um so viele Kranke und Sterbende zu kümmern, waren alle vier Schwestern der Nachtschicht sichtlich gut aufgelegt. Sie strahlten und amüsierten sich über irgendetwas.
    Zusätzlich zu der üblichen Auswahl an privaten Einzel- und Doppelzimmern waren im dritten Stock ein paar noblere Privaträume verfügbar, die fast wie Hotelzimmer aussahen. Sie waren in warmen Farben gehalten und mit Teppichboden, bequemen Möbeln und hübsch gerahmter schlechter Kunst ausgestattet. In den großzügigen Badezimmern standen kleine Kühlschränke bereit.
    Stationäre Patienten, die über eine entsprechende Zusatzversicherung verfügen, können diesen Luxus buchen, um der tristen Krankenhausatmosphäre zu

Weitere Kostenlose Bücher