Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
schief. »Nichts«, sagte er. »Vielleicht ein Windstoß, der durch diese Ruinen heult. Klang es nach der Frau? Was meinst du?«
»Nein«, gestand Croy. »Du musst recht haben. Lass uns trotzdem schneller gehen.«
Sie hatten einen spiralförmigen Aufgang gefunden, der auf eine höhere Ebene führte. Ein schmales Rinnsal floss die Rampe herunter und sorgte für einen unsicheren Stand, aber Croy stützte sich mit einer Hand an der rauen Steinwand ab.
Am oberen Ende der Rampe stießen sie auf einen langen, niedrigen Tunnel, der ungefähr zwanzig Fuß breit, aber kaum höher als ihre Köpfe war. Er führte in die Finsternis hinein. Mittlerweile vertraute Croy seinem Orientierungssinn kaum noch, aber er vermutete, dass der Tunnel in die Richtung des Hauptschachtes verlief.
Der Boden war rutschig, und dünner Nebel waberte ihm um die Knöchel. An den Wänden des Tunnels zogen sich breite Steinregale entlang, die in einheitlichen Reihen standen. Jedes Regal wies vier Bretter auf, und jedes Brett war mit Gegenständen vollgepackt, die Croy noch nie gesehen hatte. Von der Form her zylindrisch, waren einige breiter oder höher als andere. Jeder dieser Zylinder war fest in ein raues Tuch eingewickelt. Sie verbreiteten einen seltsamen Geruch von Feuchtigkeit und Moder und schienen nach so langer Zeit unter der Erde allmählich zu verrotten.
Nach einer gewissen Strecke öffneten sich auf beiden Seiten schmale Nebengänge. Mörget nahm den linken, Croy den rechten, und als sie sich wieder in der Mitte trafen, berichteten sie beide das Gleiche: Es gab nur weitere lange, feuchte Korridore, noch mehr Regale, unzählige weitere eingewickelte Zylinder und mindestens ein Dutzend dieser Tunnel.
Croy wurde von Neugier überwältigt. Er stellte seine Kerze auf einem Regal ab, um die Hände frei zu haben. Dann nahm er einen der Zylinder vom Brett und wickelte ihn vorsichtig aus. Er war schwerer als erwartet, aber sobald er offen lag, zerbröckelte er. Im Innern des Tuches fand der Ritter drei Pfund stinkenden schwarzen Kot. Einige Krümel brachen ab, rieselten auf seinen Umhang und landeten auf den Stiefeln. Ein feiner Strom regnete ihm in den Ärmel hinein. Croy kniff die Augen zusammen und entdeckte helle Umrisse in dem Dreck, also brach er die größeren Brocken auf, um sie sich näher anzusehen. Im Innern wuchsen fleischige weißgelbe Pilzfächer.
»Dies scheint ein Bauernhof zu sein!«, rief Croy überrascht. »Aber natürlich, die Zwerge konnten hier unten kein Getreide anbauen. Aber Pilze gedeihen unter der Erde. Sie brauchen keine Sonne. Sie brauchen nur Feuchtigkeit. Und etwas … Nachterde.«
Er betrachtete seine schmutzigen Hände.
Mörget starrte ihn an. »Was ist das da auf deiner Haut? Riecht wie Scheiße.«
Croy ließ den ausgepackten Zylinder zu Boden fallen. Hastig bückte er sich und wusch sich die Hände in dem dünnen Rinnsal am Boden.
Mörget beugte sich vor und schnupperte an einem der Zylinder. Dann betrachtete er den hockenden Croy und stieß ein brüllendes Lachen aus, das in dem niedrigen Tunnel laut widerhallte.
»Hahaha!«, schrie Mörget. »Haha! Der feine Ritter hat sich schmutzig gemacht! Ist das komisch!«
Croy kämpfte einen mörderischen Impuls nieder und atmete tief durch, um einen klaren Kopf zu bekommen, und zwang sich zu einem Lächeln. Dann erhob er sich zu seiner vollen Größe und verneigte sich tief.
Mörget lachte so sehr, dass ihm Tränen in den Augen funkelten. Er deutete ebenfalls eine Verbeugung an und richtete sich langsam wieder auf.
Gerade in dem Augenblick, als Croy ihm einen der Zylinder an die Brust warf.
Das Tuch zerriss beim Aufprall, und drei Pfund Mist verteilten sich auf Mörgets geschnürtem Wams. Ein Teil landete im Gesicht.
»Du …!«, heulte Mörget auf und riss die Hände hoch. Seine Augen weiteten sich vor ungezügelter Wut.
Vielleicht, dachte Croy, habe ich gerade einen Fehler gemacht.
Als Mörgets Hände zugriffen, warf sich Croy zwischen die Regale. Er duckte sich und hörte Mörget auf sich zueilen. Vielleicht würde ihn der Barbar für die Beleidigung an Ort und Stelle töten.
Der Barbar war doppelt so groß wie Croy. Er trug ein magisches Schwert, das dem von Croy ebenbürtig war. Dazu kamen noch genügend andere Waffen, die er mit seiner schwächeren Hand führen konnte. Falls es zwischen ihnen zum Kampf kommen sollte, würde Croy in große Bedrängnis geraten.
Er legte eine Hand auf Ghostcutters Griff. Der Barbar stand nur Schritte entfernt.
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