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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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lasse mich von dir nicht aufhalten.« Prestwicke erhob sich. »Damals, in den alten Tagen, vollzogen die Priester des Sadu Opfer. Menschenopfer. Das Volk wählte einen aus den eigenen Reihen aus, der sterben musste. Es kümmerte die Priester nur wenig, wer auserwählt wurde … soweit es Sadu betraf, eignete sich jedes Leben als Opfer. Jedes Leben verlieh ihnen die Macht und die Kraft, Sadus Werk in der Welt zu verrichten.«
    Das Messer erschien nicht plötzlich. Prestwicke hielt es schon seit einer Weile in der Hand, aber Herward hatte es nicht bemerkt. Nun sah er nichts als die Klinge.
    Es gibt viele Arten von Furcht. Die Furcht vor dem Unbekannten und die Furcht vor unmittelbar bevorstehender Gewalt. Dann gibt es noch die übernatürliche Furcht, wenn dem Menschen bewusst wird, dass ein qualvoller, blutiger Tod nur das Vorspiel für etwas viel Schlimmeres sein könnte.
    »Ich weiß nicht einmal, ob es die Göttin überhaupt gibt«, sagte Prestwicke. Diese Worte laut auszusprechen, war schon übelste Ketzerei, aber Herward widersprach nicht. »Ich weiß, dass sie ihre Priester nicht beschützt. Ich habe sie bluten sehen. Du hingegen bist anders, Herward. Du scheinst wirklich von etwas berührt worden zu sein, das größer ist als du selbst, genau wie ich auch. Natürlich ist es durchaus möglich, dass du einfach nur verrückt bist.«
    Herward hob die Hand, um ein heiliges Zeichen auf der Brust zu machen. Prestwicke bewegte sich schneller als eine zubeißende Schlange und schlug ihm den Arm zur Seite. Das Messer kam nicht in Berührung mit Herwards Haut, aber er hörte, wie es keinen Zoll von seinem Hals entfernt durch die Luft schnitt.
    »Wir könnten feststellen, wie viel Macht du tatsächlich besitzt. Es könnte unterhaltsam sein, meinen Gott gegen deine Göttin antreten zu lassen und herauszufinden, wer von ihnen tatsächlich seine Auserwählten beschützt. Aber dann bestünde die Möglichkeit, dass ich verliere. Du könntest mich töten.«
    Prestwicke lachte. Herward vermochte sich nicht zu beherrschen und stieß einen Laut aus, der ebenso gut ein Kichern wie ein leiser Schrei sein konnte.
    »Aber das Volk hat nicht dich als mein Opfer auserwählt«, fuhr Prestwicke fort. »Es wählte einen anderen. Ich muss das Vincularium betreten, Herward. Es ist besser, wenn ich keinen anderen töte, bevor ich diese Aufgabe erledigt habe. Also frage ich dich höflich: Wirst du mich aufhalten?«
    Herward öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kamen keine Worte heraus.
    Das Messer befand sich nur ein Haarbreit von seinem Augapfel entfernt. Herward war ein Mann himmlischer Visionen, großartiger Gedanken, die den ganzen Kosmos umfassten, aber in diesem Augenblick, da sich die Zeit verlangsamte, nahm er nichts wahr als die funkelnde, scharfe Spitze des kleinen Messers.
    »Nein«, sagte er.
    Denn manchmal ist die Furcht stärker als der Glaube.

Kapitel 56
    Malden hob die Laterne und untersuchte die Schmiedehalle nach weiteren Fallen. Er entdeckte nichts, aber mittlerweile kannte er Balints handwerkliches Geschick. Möglicherweise wurde eine besonders heimtückische Falle erst dann ausgelöst, wenn er darauftrat.
    Aber die Zeit war kostbar, also bewegte er sich schnell, wenn auch leise, auf den Aufzug zu. Wie erwartet befand sich der Messingkäfig nicht dort, wo er ihn zuvor verlassen hatte. Balint musste ihn benutzt haben.
    Oder sie hatte den Aufzug bewegt, um ihn abzuschütteln.
    Aber solche Vermutungen fanden nie ein Ende. Wenn er jeden Zug der Zwergin nachvollziehen wollte und hin und her überlegte, bis er wie gelähmt und unfähig zu einer Entscheidung war, hätte sie ihn bereits besiegt. Er musste sie erwischen, bevor sie aus dem Vincularium floh – und ohne ihr zu verraten, dass er ihr auf den Fersen war.
    Er wagte es, kurz nach unten und nach oben in den Schacht zu leuchten. In der Tiefe sah er Messing funkeln – das musste der Käfig sein. Augenblicklich blies er die Kerze aus, griff in der Dunkelheit nach der Hauptkette und ließ sich den Schacht hinunter. Die Kette war gut geschmiert, und er glitt schneller hinab als beabsichtigt. Fast ohne ein Geräusch zu verursachen, packte er zu, und bald darauf berührten seine Füße die Oberseite des Käfigs. Doch dann hielt er inne und lauschte, bevor er an dem Gitter hinabkletterte und auf den Boden sprang.
    Da erst bemerkte er, in welch misslicher Lage er sich befand: Weder hörte noch sah er etwas. Aber er wagte auch kein Licht anzuzünden, bevor er sicher sein

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