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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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und rannte auf die letzten verbliebenen Schatten der Wohnebene zu. Er zweifelte nicht daran, dass die Zwerge das Gleiche getan hatten. Sie konnten sich überall in der Umgebung verstecken, womöglich in einer der schäbigen Hütten ihrer Vorfahren. Oder sie rannten in einem Seitengang vor ihm davon. Das Angebot an solchen Fluchtwegen war schier unüberschaubar. Die zwergischen Wohnstätten bildeten ein Labyrinth schmaler Gassen, die sich kaum voneinander unterschieden.
    Malden versuchte zu erraten, was Balint als Nächstes zu tun gedachte. Er hätte sich zurückgezogen – er war ein Meister im Davonlaufen, wenn es Schwierigkeiten gab. Allerdings hatte er sich stets am sichersten auf den Dächern gefühlt, hoch oben über seinen Verfolgern, wo er sie sehen konnte, ohne von ihnen gesehen zu werden …
    Er schloss die Augen und lauschte.
    Ja.
    Das Tappen des Klopfers war ganz schwach zu hören. Die Kreatur war blind, hatte Slag gesagt. Sie konnte die Umgebung nur wahrnehmen, indem sie dem Echo ihres eigenen Trommelns lauschte.
    Kurz darauf hörte das Klopfen auf – vielleicht hatte Balint ihren kleinen Begleiter zum Schweigen gebracht, um ihre Flucht besser zu verschleiern –, aber Malden wusste, in welche Richtung er zu laufen hatte. Eilends erstieg er eine Leiter. Als er die oberste Ebene des Turmes erreicht hatte, griff er nach der Kante des Flachdaches und zog sich in die Höhe, um einen Blick über den Rand werfen zu können.
    Und ließ sich zurückfallen, als ihm ein Maul voller stiftähnlicher Zähne und zwei blinde weiße Augen entgegenschossen. Der Klopfer hing nicht länger an seiner Leine. Er schwang sich über die Dachkante, griff mit den langen Fingern nach Maldens Gesicht und wollte es zerkratzen.
    Der Dieb warf sich zur Seite, legte sein ganzes Gewicht auf einen Fuß und trat oben auf die Leiter. Der Klopfer stürzte an ihm vorbei und stieß unverständliche Flüche aus. Beinahe wäre er auf dem Boden aufgeschlagen, aber im letzten Moment griff er nach einer Leitersprosse und hing dort wie ein an einem Faden befestigter Ball.
    Die Bewegung erschütterte die ganze Leiter. Beinahe wäre auch Malden gefallen. Mit ausgestreckten Armen kämpfte er um sein Gleichgewicht und merkte, wie sein Fuß von der Sprosse rutschte. Gerade noch rechtzeitig konnte er das andere Bein zwischen zwei Sprossen rammen, um nicht abzurutschen und zu Tode zu stürzen.
    Als sich sein Herzschlag beruhigt hatte, holte er tief Luft und zog sich wieder in die Höhe. Gleich darauf entdeckte er, wonach er Ausschau gehalten hatte – die Zwergin Balint, die eilig vor ihm davonlief.
    Er zog sich auf das Dach hinauf und rannte über die Fläche. In der Untergrundstadt gab es weder Regen noch Schnee, also hatten die Zwerge keine Verwendung für schräge Dächer gehabt. Malden überwand die Strecke mit erheblich weniger Kraftaufwand als bei den Schindeldächern von Ness, die er gewohnt war. Außerdem waren seine Beine viel länger als die der Zwergin. Im Handumdrehen hatte er die andere Seite erreicht und sah, wie sie sich an einem Strick zum nächsten Dach schwang. Sie hatte einen Wurfhaken geschleudert, um den Zwischenraum zwischen den Gebäuden zu überwinden. Da sie so klein gewachsen war, fiel es ihr nicht schwer, sich Hand über Hand an dem Seil fortzubewegen.
    »So leicht kommst du hier nicht weg!«, rief er.
    Balint warf ihm über die Schulter einen bösen Blick zu und stieß einen Fluch in einer unbekannten Sprache aus. Aber genau wie erhofft, zögerte sie, als sie seine Worte hörte. Er erreichte das Seil, bevor sie die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte.
    Das Seilende war an einem dünnen Schornsteinrohr festgebunden. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, den Knoten durchzuschneiden. Dann wäre Balint hinabgefallen – bis nach unten waren es gut vierzig Fuß. Er bezweifelte, dass selbst ein so zähes Geschöpf wie Balint einen derartigen Sturz überlebt hätte.
    Vermutlich befand sich das Gegenmittel in einer zerbrechlichen Flasche. Bei einem Sturz wäre sie zerborsten. Malden ließ von dem Knoten ab und lief über das Seil, setzte einen Fuß vor den anderen. So leicht wie Atmen, dachte er und bemühte sich, keinen Blick nach unten zu werfen. Ich schaffe es, ich schaffe …
    Balint erreichte die andere Seite und machte sich daran, das Seil durchzuschneiden, während er noch zwischen zwei Häusern durch die Luft balancierte.
    Malden fühlte das Seil erbeben und wusste, dass ihm nur noch ein Atemzug blieb, bis er selbst

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