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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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gerammt. Erstaunlich. Zieht es heraus!« Die Eisenstange wurde aus der Aufzugkette entfernt und landete klirrend auf dem Boden, so laut wie eine Kirchenglocke, die Sturm läutet. Malden verkrampfte sich, als ihm die Ohren dröhnten. Wie es schien, war man ihm auf die Schliche gekommen. Lautlos verfluchte er sein Pech. Jetzt bestand kein Zweifel mehr daran, dass er in der Schmiede gewesen war, und zwar erst kürzlich.
    »Ihr drei – durchsucht alles! Findet ihn und bringt ihn zu mir. Und fasst ihn nicht mit Samthandschuhen an!«
    Malden gab sich alle Mühe, nicht zusammenzuzucken.
    Nun war er völlig verwirrt. Die Wiedergänger, denen er auf der obersten Ebene begegnet war, waren stumm gewesen. Und selbst wenn sie des Sprechens mächtig gewesen wären, hätten sie vermutlich nicht so abgebrüht und gleichmütig geklungen. Wer verspottete Cythera da? Hatten weitere Abenteurer das Vincularium betreten? Zählte man Mörgets Mannschaft aus Dämonenjägern, Balints Zwerge und die Wiedergänger zusammen, erlebte die verlassene Gruft der Elfen einen wahren Besucheransturm. Aber zu wem gehörten diese neuen Stimmen? Wer war das, und was suchte man hier? Das Geheimnis wurde recht bald gelüftet. Die Verfolger betraten den dunklen Teil der Schmiede und erhellten den Weg mit Fackeln, und Malden sah, dass es sich gar nicht um Wiedergänger handelte.
    Ihre Bronzerüstungen waren vom Kampf zerbeult und fielen fast auseinander, wurden nur noch von Ausbesserungen und geflickten Stellen zusammengehalten. Die Gestalten wirkten so hager und genauso bleich wie die Wiedergänger. Dennoch kamen sie dem Dieb wunderschön vor. Und auf jeden Fall waren sie lebendig.
    Die drei Soldaten, die Jagd auf ihn machten, hatten ebenmäßige lange Gesichter mit anmutigen, scharf geschnittenen Gesichtszügen. Ihre Augen waren grausam, aber lebendig, ihre Lippen schmal und rot. Das Haar fiel ihnen bis auf die Schultern, verbarg aber nicht ihre spitzen Ohren. Ihre Haut hatte kaum Farbe. Wie die Zwerge waren sie so blass, dass man sie als Albinos hätte bezeichnen können, wäre da nicht das schwarze Haar gewesen. Aber während die Haut von Zwergen wie Marmor aussah, wie kaltes, von blauen Adern durchzogenes Weiß, wies die der Soldaten die Wärme und Feinheit von Alabaster auf.
    Es waren Elfen. Lebende Elfen, die achthundert Jahre in den langen Schatten unter der Erde überlebt hatten.
    Beinahe hätte Malden vor Erstaunen gekeucht.
    Die Elfen durchsuchten die Schmiede, als sei diese Aufgabe unter ihrer Würde. Sie stießen die Bronzeschwerter in verschiedene Altmetallhaufen. Sie zogen an den roten Fäden, die den Boden bedeckten, die Reste von Balints Falle. Sie schienen erfahren genug zu sein, den Haufen mit Arsen zu meiden. Als sie den Eingang zur Halle der Meisterstücke erreichten, seufzte einer von ihnen angewidert.
    »Ich schätze, die müssen wir wohl öffnen«, näselte er. Er sah seine Gefährten an und verdrehte die Augen. Einer von ihnen lachte schnaubend. Sie suchten sich eine Stange und machten sich daran, die Tür aufzustemmen.
    Malden wusste, wie viel Widerstand sie bot. Mit ihren dürren Armen waren die Elfen ganz gewiss nicht so stark wie Menschen und mussten sich mit der Tür vermutlich längere Zeit abmühen. Er wartete, bis sie völlig in ihre Aufgabe vertieft waren und ihre Waffen an den Gürteln verstaut hatten. Es würde also eine Weile dauern, bis sie sie wieder zur Hand hätten.
    Dann sprang der Dieb aus dem Kupferhaufen hervor und rannte, so schnell er konnte, auf den Aufzug zu.

Kapitel 63
    Sogleich erhob sich ein Schrei. »Er hat ein Schwert!« Aber der Dieb achtete nicht darauf. Mit der gesunden Hand griff er in sein Wams und hielt schlitternd inne, als er den großen Ofen erreichte.
    Dort warteten weitere Elfen. Weitere schwer bewaffnete Elfen. Obwohl einige von ihnen an den Wänden lehnten, war Malden klar, dass er es niemals an ihnen vorbei und ungehindert bis zum Aufzug schaffen würde. Aber das war auch nie seine Absicht gewesen.
    Cythera stand bei der Gruppe und hielt Slag mit Mühe aufrecht. Der Zwerg sah aus, als hätte er nur noch kurze Zeit zu leben. Ein einzelner Aufpasser daneben wirkte eher verwirrt als aufmerksam. Malden drückte das Gegengift in seine verletzte Hand – er konnte kaum die Finger darum schließen – und riss Acidtongue aus der Scheide. Dann sprang er auf den Wächter zu. »Nur ein Tropfen!«, brüllte er und warf die Phiole in Cytheras ausgestreckte Hand.
    Der Wächter war völlig überrascht.

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